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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 29.12.2011, 22:15 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Flüssige Bowle und nasse Böller: Verregneter Jahreswechsel +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Die kurze ruhige Witterungsphase, die sich ausgerechnet - jedoch dem feierlichen Anlass entsprechend - an und nach Weihnachten in Mitteleuropa etabliert hatte, fand am Donnerstag ihr Ende. Bereits am Mittwoch suchte, nicht zum ersten Mal im heurigen Winter, ein schwerer Sturm den Norden Großbritanniens heim; in Schottland und im nördlichen England traten verbreitet schwere Sturm- und orkanartige Böen auf. Einige Kilometer vom Glasgower Stadtzentrum entfernt, in Bishopton, wurde sogar eine Orkanböe registriert. Wie erwartet stellte der Cairn Gorm, ein 1.245 Meter hoher Gipfel in den schottischen Highlands, wieder einmal die absolute Spitzenböe. An der äußerst exponiert gelegenen Station konnten diesmal 183 km/h gemessen werden.

Das zum Orkan gehörende Tief hat mittlerweile eine ordentliche Wegstrecke nach Nordosten gemacht und liegt am späten Donnerstagabend mit seinem Zentrum über der Mitte Finnlands. Auf seiner Rückseite hat sich im Übergangsbereich zu einem kräftigen Hoch mit Schwerpunkt vor der Iberischen Halbinsel eine lebhafte nordwestliche Strömung ausgebildet, innerhalb derer in der Nacht zum Freitag ein Randtief über die Nordsee und den Norden Deutschlands nach Polen gesteuert wird. Überlagert von einem markanten Kurzwellentrog tritt es als sehr wetterwirksames Gebilde in Erscheinung und führt neben einem ausgeprägten Niederschlagsgebiet auch ein beachtenswertes Starkwindfeld an seiner Südwestflanke mit sich. Die Niederschläge sind zunächst skaliger Natur, gehen mit Passage der zugehörigen Kaltfront und mit dem raschen Vordringen höhenkalter Luft später jedoch mehr und mehr in Schauer über. Auch einzelne Gewitter sind mit von der Partie, wie am Donnerstagabend bereits in den Niederlanden und im Nordwesten Deutschlands beobachtet. Besonders kräftig fallen die Niederschläge an den West- und Nordwesthängen der Mittelgebirge aus, wo sie in höheren Lagen zudem als Schnee niedergehen. In Kombination mit dem kräftigen Wind, der in freien Hochlagen orkanartige Stärke erreicht, sind dort Schneeverwehungen zu erwarten. Zusammen mit dem Randtief schwenkt bis Freitagmittag auch der Kurzwellentrog über Deutschland hinweg ostwärts, und in der mittleren Troposphäre setzt von Westen her bereits wieder eine markante Erwärmung ein. Dies geht mit einer Stabilisierung der vertikalen Schichtung einher, die Schauertätigkeit kommt rasch zum Erliegen. Dem in die Kaltluft vorstoßenden Zwischenhochkeil bleibt allerdings nur wenig Zeit, noch am Abend beginnt im Westen Deutschlands der Luftdruck wieder zu sinken und zunehmend dichter werdende Wolkenfelder kündigen das nächste atlantische Frontensystem an. Es handelt sich um die Warmfront eines Tiefdrucksystems über dem isländisch-grönländischen Raum, die im Laufe des Samstags die Bundesrepublik von West nach Ost passiert. Die massive Warmluftadvektion, die auch an Neujahr im Warmsektor des Tiefdrucksystems über Mitteleuropa teilweise noch andauert, hat großräumige Hebungsprozesse und daraus resultierend die Bildung ausgedehnter Wolken- und Niederschlagsgebiete zur Folge. Mit Zufuhr sehr milder, ihrem Ursprung nach subtropischer Luft steigt die Schneefallgrenze weit über 1.000 Meter hinaus, sodass auch in den höchsten Mittelgebirgslagen Regen fällt. In Verbindung mit dem tags zuvor gefallenen und dann rasch abtauenden Neuschnee droht an Bächen und einigen kleineren Flüssen Überschwemmungsgefahr.

Mit der am Montag von Nordwest nach Südost über Deutschland hinwegziehenden Kaltfront des Tiefdrucksystems wird die sehr milde Luft nach Südosten abgedrängt, hinter ihr fließt ein Schwall kälterer Meeresluft ein. Zur Wochenmitte könnte zumindest dem Norden des Landes die erste schwere Sturmlage des noch jungen neuen Jahres bevorstehen.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 30.12.2011
Aus einer kompakten Wolkendecke fällt in der Nacht zum Freitag in Baden-Württemberg immer öfter und teilweise kräftiger Regen, in den höheren Lagen von Schwarzwald und Schwäbischer Alb Schnee. Die Schneefallgrenze steigt vorübergehend auf knapp 1.000 Meter an, sinkt in der zweiten Nachthälfte jedoch rasch wieder bis auf etwa 500 Meter. Im Allgäu bleibt es meist durchweg bei Schnee. Zum Morgen nehmen die Niederschläge generell schauerartigen Charakter an. In den Niederungen stören stürmische Böen mitunter die nächtliche Ruhe, in den Hochlagen treten orkanartige Böen auf. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +5 und -1 Grad.

Am Vormittag regnet und schneit es im Schwarzwald sowie allgemein südöstlich der Schwäbischen Alb noch teilweise kräftig, die Grenze zwischen Tropfen und Flocken bewegt sich in etwa 300 Metern Höhe. In den nördlichen Landesteilen gibt es noch einzelne kurze Schauer, örtlich bis in die Tieflagen mit Schnee und Graupel vermischt. Dazwischen scheint zeitweilig auch die Sonne. Am Nachmittag breiten sich vermehrt Schichthaufenwolken aus, es bleibt aber meist trocken. Etwas Regen oder Schnee fällt dann nur noch im äußersten Süden sowie nahe Bayern. Die Höchsttemperaturen von +1 bis +6 Grad werden meist schon am Morgen gemessen, im Tagesverlauf gehen die Werte eher leicht zurück. Der Nordwestwind weht weiterhin lebhaft mit starken Böen und Sturmböen im höheren Bergland, die Spitzenböen der Nacht werden aber nicht mehr erreicht.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+5 °C +6 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
In der Nacht zu Silvester kommen in Baden-Württemberg von Frankreich her neue, länger anhaltende Niederschläge auf, die anfangs teilweise bis in tiefe Lagen als Schnee fallen. Bis zum späten Vormittag jedoch geht der Schnee bis über die höchsten Gipfel von Schwarzwald und Schwäbischer Alb hinaus in Regen über, im Bergland setzt massives Tauwetter ein. Bis zum Abend regnet es verbreitet, Regenpausen sind selten und von kurzer Dauer. An Bächen und kleineren Flüssen können Überschwemmungen auftreten.

Auch kurz vor und nach Mitternacht fällt vielerorts leichter Regen, der ein beschleunigtes Abfeuern von Böllern und Raketen nahelegt - soll deren Feuerwerk nicht vorzeitig auf natürlichem Wege ausgelöscht werden. Bei Temperaturen zwischen +2 Grad südlich von Alb und Donau und +10 Grad am Rhein muss dafür niemand unter dem Regenschirm frösteln.

Das neue Jahr beginnt zunächst so, wie das alte geendet hat - mit Regen und vor allem mild. Im Verlauf des Sonntags werden die trockenen Abschnitte länger, mancherorts zeigt sich die Sonne. Höchsttemperaturen bis nahe +15 Grad am Rhein lassen neben einem Jahres- auch gleichzeitig einen Jahreszeitenwechsel vermuten.

Anfang der kommenden Woche bleibt es unbeständig und trotz einer spürbaren Abkühlung für die Jahreszeit zu mild.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
- Silvester -
31.12.2011
Sonntag
- Neujahr -
01.01.2012
Montag
02.01.2012
Dienstag
03.01.2012
0 °C | +10 °C
+10 °C | +13 °C
+8 °C | +9 °C
+4 °C | +7 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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