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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 22.12.2011, 22:00 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Eine stille Nacht und zwei ruhige Feiertage +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
"Weihnachten mit Schnee und Kälte" lautete die Überschrift zur Weihnachtswettervorhersage vor einem Jahr an dieser Stelle, und tatsächlich lag praktisch ganz Deutschland an Heiligabend unter einer ungewöhnlich dicken Schneedecke. Selbst am Oberrhein, sonst weniger ein Eldorado für Winterromantiker, konnte man am ersten Feiertag durch mehr als 20 cm hohen weißen Pulver spazieren. Trotz der ersten nennenswerten Schneefälle in tieferen Lagen zu Beginn der Woche lässt sich das Fest in diesem Jahr nur in den größeren Höhen der Mittelgebirge und Alpen in winterlicher Umgebung feiern.

So wurden am Donnerstagabend zum Beispiel auf dem Feldberg im Schwarzwald 70, auf dem Kahlen Asten im Rothaargebirge 52 und auf der Schmücke im Thüringer Wald 40 cm Schnee gemessen. Auf der Zugspitze lag mit 220 cm sogar deutlich mehr Schnee als zum selben Zeitpunkt vor einem Jahr. Besonders die Nordalpen profitierten von den reichlichen Niederschlägen der letzten Tage, im Arlberggebiet fiel Augenbeobachtungen zufolge mehr als ein Meter Neuschnee. Die Region um Karlsruhe wartete am Dienstagmorgen mit einem nassen Zentimeter auf, der noch mehr auf Dächern und Autos denn auf dem Boden zu finden und bis zum Nachmittag wieder abgetaut war. Der den Kaltluftvorstoß hinter Sturmtief "Joachim" in der vergangenen Woche markierende Höhentrog überdeckt derweil noch den osteuropäischen Raum. Eine neue Tiefdruckentwicklung sorgt dabei über dem östlichen Mittelmeer für kräftige Niederschläge. Mitteleuropa befindet sich auf der Trogrückseite und damit gleichzeitig am vorderen Rand eines Hochdruckrückens, der sich von Südwest- über Nordwesteuropa nach Skandinavien erstreckt. Dieser wurde zuletzt gleich mehrfach von kräftiger Warmluftadvektion überlaufen, womit die wiederholten und andauernden Niederschläge erklärt werden können. Am Donnerstag war und ist es nun die Warmfront eines Tiefs bei Island, welche die letzten Reste der maritimen Polarluft nach Osten abdrängt und durch deutlich mildere Luft ersetzt. Am Freitag schwächt sich der Rücken ab und verlagert sich gleichzeitig mit erhöhter Geschwindigkeit über Mitteleuropa hinweg ostwärts. Die durch ihn initiierten Absinkvorgänge werden jedoch teilweise durch auch im Warmsektor des Tiefs wirksame Warmluftadvektion kompensiert, sodass meist starke Bewölkung mit etwas Regen oder Sprühregen dominiert. Die nachfolgende Kaltfront, lehrbuchhaft unmittelbar vor einem "knackigen" Kurzwellentrog positioniert, erreicht den Nordwesten Deutschlands am späten Abend. Mit ihr sind neue Regenfälle verbunden, postfrontal strömt ein Schwall durch Nordatlantik und Nordsee erwärmter Kaltluft polaren Ursprungs ein. Die massive Kaltluftadvektion dämpft rasch längere Niederschlagsereignisse und somit auch die letzten Hoffnungen auf Schnee an Heiligabend in tieferen Lagen. Lediglich an der Nordsee, wo in Verbindung mit dem relativ warmen Wasser die vertikale Schichtung stark labilisiert wird, gehen einzelne kräftige Schauer und vielleicht sogar kurze Schneeregen- oder Graupelgewitter nieder. Der Trog schwenkt bis Samstagabend ostwärts, der nachfolgende Geopotentialanstieg ist einem neuen, von Westen nahenden Rücken zu verdanken. Bereits mit der einfließenden Kaltluft steigt der Luftdruck am Boden rasch an, gestützt wird das sich zum ersten Weihnachtsfeiertag über den Alpen positionierende Hoch durch großräumiges Absinken auf der Vorderseite des Rückens. Am Ende des Umbauprozesses steht eine antizyklonal geprägte Westlage, die im Süden und in der Mitte der Bundesrepublik ruhiges, in den Niederungen teilweise aber zu Nebel und Hochnebel neigendes und im Norden etwas lebhafteres - vor allem im Sinne von windigerem - Wetter nach sich zieht.

Am zweiten Feiertag und insgesamt in der ersten Hälfte der neuen Woche verschiebt sich das Hoch nur zögernd nach Osten. Mit der westlichen Strömung an seiner Nordflanke wird ursprünglich subtropische Warmluft advehiert; über weiten Teilen des europäischen Kontinents liegen die Temperaturen in der unteren freien Troposphäre dann bei mehr als +5 Grad. In erster Linie lässt sich die milde Luft - wie immer im Winter - bei viel Sonne auf den Bergen empfinden.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 23.12.2011
In der Nacht zum Freitag fällt in Baden-Württemberg noch verbreitet Regen oder Sprühregen, die Schneefallgrenze liegt weit oberhalb der hiesigen Höhenzüge. In der zweiten Nachthälfte klingen die Niederschläge allmählich ab. Wie bei einer ausgeprägten winterlichen Warmfront nicht unüblich steigen die Temperaturen im Laufe der Nacht eher weiter an; die Tiefstwerte wurden vielerorts bereits am Donnerstagabend erreicht. Am Morgen werden entlang des Rheins um +10, sonst zwischen +7 und +4 Grad erwartet. Etwas kälter kann es örtlich im Allgäu sein, Frost tritt aber auch dort nicht mehr auf.

Tagsüber bleibt der Himmel oftmals stark bewölkt oder bedeckt, was einen Tag nach der Wintersonnenwende und dem damit kürzesten Tag des Jahres für ausgesprochen trübe Verhältnisse sorgt. Höhere Lagen von Schwarzwald und Schwäbischer Alb hüllen sich teilweise in Wolken, am ehesten dort gibt es weiterhin Sprühregen oder leichten Regen. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen +5 und +10 Grad; der Wind weht schwach, zum Abend vor allem im Bergland auflebend aus Südwest.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+8 °C +10 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
In der Nacht zu Heiligabend zieht ein Regenband von Nordwest nach Südost über Baden-Württemberg hinweg, zum Morgen sinkt die Schneefallgrenze auf 700 bis 500 Meter. Am Vormittag regnet oder schneit es vor allem südlich der Donau noch etwas, während sonst die Niederschläge rasch nachlassen. Mit etwas frischem Weiß werden demnach nur die hohen Schwarzwaldlagen überzogen, durch den vielen Schnee der vergangenen Tage reicht es dort aber ohnehin für eine weiße Weihnacht. In tiefen und mittleren Höhen muss der Weihnachtsmann dagegen mal wieder auf die Hilfe seines Schlittens verzichten und den Sack mit den Geschenken eigenmächtig schleppen. Unabhängig von deren Gewicht kommt er dabei immerhin nicht so sehr ins Schwitzen - gegenüber den Vortagen wird es deutlich kälter.

Am ersten Weihnachtsfeiertag können vor allem Richtung Norden und Osten ein paar Tropfen oder Flocken fallen, sonst kommt bei Temperaturen um +5 Grad ab und zu die Sonne zwischen den Wolken hervor.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag und auch am Dienstag wird es in den höheren Lagen sonnig und mild, in den Niederungen bleibt es teilweise neblig-trüb und kälter.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
- Heiligabend -
24.12.2011
Sonntag
- 1. Weihnachtsfeiertag -
25.12.2011
Montag
- 2. Weihnachtsfeiertag -
26.12.2011
Dienstag
27.12.2011
+4 °C | +6 °C
+1 °C | +5 °C
0 °C | +4 °C
0 °C | +5 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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