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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 19.12.2011, 22:15 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Ein bisschen Winter +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Weniger heftig als von vielen Warndiensten und Medien befürchtet - oder erwartet - fiel am vergangenen Freitag der Sturm "Joachim" aus, der zwar in beeindruckender Manier mit einem Kerndruck von knapp 964 hPa über das nördliche Deutschland hinwegzog, mit seinem Sturmfeld jedoch kaum größere Schäden anrichtete. Abgesehen von Berus im Saarland traten zunächst keine Windstärken größer 10 Beaufort auf; erst am Abend wurden im Süden Bayerns doch noch die ein oder andere orkanartige Böe und sogar einzelne Orkanböen registriert, beispielsweise in Altenstadt mit 122 km/h. In Rheinstetten erreichte der Sturm bereits am Morgen seinen Höhepunkt mit einer Spitzenböe von 94 km/h zwischen 8 und 9 Uhr MEZ.

Auf der Rückseite von "Joachim", das am Montagabend mit seinem Zentrum in abgeschwächter, dafür aber umfangreicherer Form über dem Bottnischen Meerbusen liegt, gelangte über das Wochenende mit einer nordwestlichen Strömung maritime Polarluft nach Mitteleuropa. Durch den Nordatlantik und die Nordsee erwärmte Kaltluft - das bedeutet im Winter für tiefe Lagen fast immer nasskaltes Wetter und Schnee nur für erhöhte Lagen. So durften sich auch dieses Mal hauptsächlich die Mittelgebirge über einige Zentimeter Neuschnee freuen, im nord- und westdeutschen Flachland bildete sich nur selten eine dünne und nicht dauerhafte Schneeschicht aus. Derweil ist die Großwetterlage wieder in Umstellung begriffen, Schritt für Schritt setzt sich kurz vor Weihnachten nun erneut deutlich mildere Luft durch. Eingeleitet wird die Umstellung durch das Frontensystem eines Tiefdrucksystems mit Zentren bei Island und - in der Nacht zum Dienstag am Okklusionspunkt entstehend - über der Nordsee. Es greift mit seinen Wolken- und Niederschlagsgebieten auf den Westen Deutschlands über, wobei zunächst bis in tiefe Lagen Schnee fällt. Zwischen Warm- und Kaltfront fließt dann aber etwas mildere Luft ein, sodass sich die Flocken unterhalb etwa 300 bis 500 Meter im Laufe des Vormittags in Tropfen verwandeln. In den höheren Lagen vor allem Süddeutschlands sind dagegen durchaus 10 bis 15 cm Neuschnee zu erwarten, örtlich auch mehr. Hinter der rasch nachfolgenden Kaltfront stößt in der Nacht zum Mittwoch kurzzeitig nochmals erwärmte Polarluft bis zu den Alpen vor, ehe sich später am Tag die Warmfront eines Richtung Island ziehenden Tiefs dem Westen des Landes annähert. Ähnlich wie bei dem Frontensystem zuvor läuft auch an dieser Front ein kleines Teiltief nach Süden ab, das aus einer Wellenentwicklung bei den Britischen Inseln hervorgeht. Im Umfeld der Front und insbesondere des Teiltiefs fallen im Westen und Südwesten länger andauernde, zumeist aber nur leichte und bis ins hohe Bergland in Regen übergehende Niederschläge. Große Neuschneemengen stehen indes für die Nordränder der West- und Zentralalpen in Aussicht. Am Donnerstag gewinnt die milde Luft weiter nach Osten an Raum.

Während der Freitag unter schwachem Zwischenhocheinfluss vor allem in Süddeutschland weitgehend ruhig verlaufen dürfte, überquert die Kaltfront eines weiteren kräftigen und zum Nordmeer ziehenden Tiefs die Bundesrepublik voraussichtlich in der Nacht zu Heiligabend von Nordwest nach Südost. Die mit ihr einhergehenden Niederschläge bescheren aber allenfalls den höchsten Mittelgebirgs- und alpinen Lagen frisches Weiß, im Tiefland kann Schnee zum Fest bereits zum jetzigen Zeitpunkt nahezu ausgeschlossen werden.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 20.12.2011
Tiefe, hochnebelartige Bewölkung überdeckt am späten Montagabend weite Teile Baden-Württembergs; in der Nacht zum Dienstag ziehen dann auch in höheren Schichten immer mehr Wolken auf. Zum Morgen kommt von Frankreich her zuerst entlang des Rheins Schneefall auf, der den wie in jedem Dezember vom "plötzlichen" Wintereinbruch völlig überraschten Autofahrern in den badischen Metropolen durchaus einige Probleme im Berufsverkehr bereiten könnte. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen Mannheim und Basel um den Gefrierpunkt, südlich der Donau örtlich unter -5 Grad.

Im Laufe des Vormittags erfasst der Schneefall auch Oberschwaben, während die Niederschläge in Baden vorübergehend nachlassen und in tiefen Lagen mehr und mehr in die flüssige Form übergehen. Zum Nachmittag fällt dann wieder vermehrt Regen, oberhalb etwa 300 bis 500 Meter Schnee. Dabei häufen sich bis zum Abend etwa 10 bis 15 cm Neuschnee an, in den privilegierten Gebieten des westlichen Schwarzwaldes auch mehr. Während die Temperaturen dort nicht oder kaum über den Gefrierpunkt hinauskommen, können im Badischen am Abend Höchstwerte bis +5 Grad gemessen werden. Der Wind weht mäßig, im Bergland stark mit stürmischen Böen aus westlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
-1 °C +4 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch kommen in ganz Baden-Württemberg erneut leichte bis mäßige Niederschläge auf, die aber nur anfänglich und in höheren Lagen als Schnee, sonst als Regen fallen. Am Nachmittag und Abend steigt die Schneefallgrenze bis über die höchsten Schwarzwaldlagen hinaus an, lediglich im Allgäu rieseln dagegen voraussichtlich weiterhin Flocken. Dort sind nochmals um 15 cm Neuschnee möglich.

Donnerstag und Freitag bleiben meist trüb mit gelegentlichem leichtem Regen oder Sprühregen, nur selten zeigt sich auch die Sonne. Die Temperaturen klettern kontinuierlich auf Höchstwerte nahe +10 Grad am Freitag.

Zu Heiligabend wird es wieder kälter, etwas Schnee fällt aber allenfalls in den Hochlagen des Schwarzwaldes.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
21.12.2011
Donnerstag
22.12.2011
Freitag
23.12.2011
Samstag
- Heiligabend -
24.12.2011
+1 °C | +4 °C
+3 °C | +6 °C
+4 °C | +8 °C
+2 °C | +5 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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