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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 12.12.2011, 22:00 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Sturmlage mit Potential für mehr +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Die unbeständige, milde und stürmische Westwetterlage bleibt weiten Teilen West- und Mitteleuropas auch in dieser 50. Kalenderwoche des Jahres erhalten. Verschärfte Aufmerksamkeit muss dabei wieder dem Wind zugebracht werden, der nach einem etwas ruhigeren Wochenende nun wieder generell an Fahrt gewinnt. An praktisch jedem Tag weht dieser zumindest in den höheren Lagen der Mittelgebirge in Böen mit Sturm-, in den Gipfellagen auch mit Orkanstärke. Am Freitag droht dann auch den Niederungen ein schweres Sturmereignis.

Bereits am Montag hat die Kaltfront eines kleinen Tiefdruckgebietes vor Südwestnorwegen das kurze Zwischenhochintermezzo vom Sonntag beendet und verbreitet für Regen gesorgt. Am meisten Niederschlag, 25 mm innerhalb von zwölf Stunden bis zum frühen Abend, fiel auf dem Feldberg im Schwarzwald - dort allerdings in Form von Schnee. Der Neuschneezuwachs betrug immerhin 14 cm bei einer Gesamtschneehöhe von nunmehr 17 cm. Am späten Abend kann die Front bereits östlich von Deutschland diagnostiziert werden, ihr folgte ein Schwall erwärmter Meereskaltluft nach. Diese geriet am Nachmittag nur kurzzeitig unter den Einfluss eines von Südwesten vorstoßenden Zwischenhochkeils; noch am Abend erfahren die Isobaren von Westen her wieder eine zyklonale Krümmung. Dies bedeutet letztendlich nichts anderes, als dass sich bereits das nächste kräftige Tief ankündigt. Es wurde auf den Namen "Hergen" getauft und befindet sich mit seinem Zentrum um Mitternacht noch rund 200 Kilometer westlich von Schottland. Auf seiner Vorderseite hat kräftige Warmluftadvektion bis nach Mitteleuropa ausgegriffen; das durch die damit verbundenen großräumigen Hebungsvorgänge initiierte Regengebiet erreicht im Laufe der Nacht zum Dienstag den Westen Deutschlands. Vor allem im Warmsektor, dem Bereich zwischen Warm- und Kaltfront, treten oberhalb der Grundschicht hohe Windgeschwindigkeiten bis etwa 140 km/h in 1.500 Metern Höhe auf. Auf den Bergen ist demnach mit schweren Sturm- und Orkanböen zu rechnen, aber auch in den Niederungen West- und Norddeutschlands kommt es verbreitet zu Sturmböen. Mit Passage der Kaltfront am Nachmittag zieht das Starkwindfeld nach Osten ab. Unterdessen bewegt sich "Hergen" zur nördlichen Nordsee und nistet sich dort als Zentraltief ein. Auf seiner Südseite steuert es Wellen und kleine Randtiefs über West- und Mitteleuropa nordostwärts, die mit zum Teil markanten Wettererscheinungen einhergehen. Eine solche Welle verlagert sich am Mittwoch rasch über den Norden beziehungsweise die Mitte Deutschlands hinweg, ihr folgt rund 24 Stunden später voraussichtlich ein prägnantes Randtief nach. Beide Systeme servieren dem höheren Bergland erneut schwere Sturm-, exponierten Gipfellagen wie dem Brocken oder dem Feldberg im Schwarzwald Orkanböen. Aber auch in den Niederungen werden die zeitweiligen Regenfälle von der ein oder anderen Sturmböe begleitet.

Eine potentiell gefährliche Situation deutet sich für die Nacht zum Freitag und Freitagvormittag an. Schenkt man den Rechnungen der Vorhersagemodelle Glauben, soll ein Sturm-/Orkantief vom Ostatlantik seinen Weg nach Osten finden. Je nach genauer Zugbahn - am Montagabend wird eine Variante über das südliche Großbritannien und Benelux nach Norddeutschland favorisiert - und Stärke wären dann auch im Tiefland West- und Mitteleuropas schwere Sturm-, orkanartige Böen oder Orkanböen zu erwarten. Dass sich das Tief an sich - in welcher Ausprägung auch immer - entwickelt, erscheint sehr wahrscheinlich. Auf seiner Rückseite wird zum Wochenende von Nordwesten her polare Kaltluft herangeführt, die wenige Tage vor Weihnachten ein paar kältere und im Bergland winterliche Tage ermöglicht.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 13.12.2011
Teils stark - vor allem im Süden -, teils gering bewölkt - dies hauptsächlich im Norden - zeigt sich die Nacht zum Dienstag in Baden-Württemberg. Letzte Tropfen oder Flocken fallen zunächst noch im Allgäu, sonst bleibt es trocken. Mancherorts bilden sich flache Nebelfelder aus. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +6 Grad am Rhein und um 0 Grad an und südlich der Donau.

Am Morgen beginnt es zunächst in Baden zu regnen, bis Mittag breiten sich die zeitweiligen und meist nur leichten Regenfälle auf weite Landesteile aus. Ausgespart bleiben zunächst die Gebiete zwischen Südbaden und dem Allgäu, am Nachmittag wird es aber auch dort nass. Gegen Abend, wahrscheinlich erst nach Sonnenuntergang, reißt die Wolkendecke von Nordwesten her auf. Die Temperaturen erreichen Höchstwerte zwischen +6 und +10, in Südbaden örtlich auch +11 oder +12 Grad. Der Südwestwind lebt im Laufe des Vormittags wieder kräftig auf; im Hochschwarzwald sind schwere Sturm-, auf den Gipfeln Orkanböen zu erwarten, in den Niederungen starke bis stürmische Böen und einzelne Sturmböen. Gegen Abend lässt der Wind zögernd nach.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+2 °C +9 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch fällt in Baden-Württemberg aus starker Bewölkung immer wieder und zum Teil schauerartig verstärkter Regen. Nach einer etwas ruhigeren Nacht wird es dazu wieder recht windig mit einzelnen Sturmböen in den Niederungen und verbreitet schweren Sturm- und örtlichen Orkanböen in höheren Lagen.

Ganz ähnlich lässt sich der Donnerstag charakterisieren, wenngleich Regen und Regenschauer etwas weniger werden und dafür der ein oder andere Sonnenstrahl mit von der Partie ist. Es bleibt stark windig.

In der Nacht zum Freitag und am Freitagvormittag besteht die Gefahr eines landesweit schweren Sturms - für eine genaue Prognose ist es allerdings noch zu früh. Darüber hinaus steht einiges an Regen zu erwarten.

Am vierten Adventswochenende stellt sich in den Niederungen nasskaltes, ab mittleren Höhenlagen zunehmend winterliches Wetter ein.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
14.12.2011
Donnerstag
15.12.2011
Freitag
16.12.2011
Samstag
17.12.2011
+6 °C | +9 °C
+4 °C | +7 °C
+3 °C | +10 °C
+3 °C | +5 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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