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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 05.12.2011, 21:45 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Nasskalte Abwechslung +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Nach den vergangenen trockenen und meteorologisch ereignisarmen Wochen hat sich über das zweite Adventswochenende - nach langer Zeit wieder - eine ausgeprägte Westwetterlage über weiten Teilen Europas eingestellt. Aktive Frontpassagen, Sturm, Schauer und Kaltluftgewitter - nur selten standen diese Dinge in den Wintern der jüngsten Vergangenheit im Mittelpunkt der täglichen Wetterberichte. Und zwar offenbar so selten, dass es ein eigentlich gewöhnlicher Wintersturm ohne nennenswerte Schäden, wie in der Nacht zum Montag, auf einmal unvermutet in die vorderen Schlagzeilen mancher Nachrichten schafft. Dabei traten Orkanböen bis 155 km/h in Baden-Württemberg lediglich im Hochschwarzwald auf dem Feldberg auf, sonst wurden nicht mal schwere Sturmböen registriert. In Rheinstetten betrug die Spitzenböe 76 km/h - es war hier die erste Sturmböe des Jahres überhaupt.

Das verantwortliche namenlose Randtief zog mit einem minimalen Kerndruck von knapp unter 990 hPa etwa entlang der Mainlinie ostwärts über Deutschland hinweg und liegt am Montagabend - kaum vertieft - bereits über dem Nordwesten Russlands. Die rasche Verlagerung lässt auf eine kräftige Strömung in höheren Schichten schließen, und tatsächlich können innerhalb der gut organisierten nordatlantischen Frontalzone, die ziemlich glatt von Neufundland über West- und Mitteleuropa bis weit in den Norden Russlands hinein verläuft, in etwa fünf Kilometern Höhe derzeit mittlere Windgeschwindigkeiten zwischen 110 und 150 km/h gemessen werden. Über den zentralen Teilen Europas hat sich ein breiter Höhentrog ausgebildet, in dem hochreichend kalte Luft recht weit nach Süden vorgedrungen ist. In der labil geschichteten Kaltluftmasse konnten sich bereits am Sonntag, vermehrt jedoch am Montag einzelne Gewitter entwickeln. Im Bodendruckfeld steht einem umfangreichen, ganz Nordeuropa überdeckenden Tiefdrucksystem ein ebenso geräumiges Azorenhoch gegenüber. Das Tiefdrucksystem fungiert als steuerndes Gebilde, an dessen südlichem Rand eingelagerte kleinskalige Strukturen ostwärts geführt werden. So ergibt sich ein unbeständiger und nasskalter Wettercharakter. Während im Norden Deutschlands am Montagabend noch verbreitet Schauer unterwegs sind, nehmen die Niederschläge südlich des Mains allmählich stratiforme Merkmale an. Dafür sorgt ein Gebiet mit schwacher Warmluftadvektion, das mit der kräftigen Westströmung über Baden-Württemberg und Bayern hinweg geführt wird. Oberhalb von etwa 500 Meter sind dabei bis Dienstagmorgen einige Zentimeter Neuschnee zu erwarten. Die Niederschläge ziehen am Dienstag nach Südosten ab, dahinter setzt sich - ähnlich wie am Montag - wechselhaftes Wetter mit Regen- und Graupel-, in etwas erhöhten Lagen Schneeschauern, sowie einzelnen Gewittern vor allem im Nordwesten und Norden durch. Das nächste Feature auf synoptischer Größenskala schwenkt in der Nacht zum Mittwoch über das Bundesgebiet ostwärts. Es handelt sich um einen Bodentrog, der ausgehend von einem kleinen Tief über dem Skagerrak südwärts weist. An ihn sind nicht nur großflächige Niederschläge mit etwas ansteigender Schneefallgrenze, sondern auch ein kleinräumiges Starkwindfeld geknüpft, das auf den Gipfeln der Mittelgebirge schwere Sturm- und orkanartige Böen hervorbringen kann. Dem Bodentrog folgt noch am Mittwoch selbst das Frontensystem eines neuen kleinen Tiefs nach, das im weiteren Verlauf ungefähr die Position seines Vorgängers über dem Süden Skandinaviens einnimmt. Dabei regnet und schneit es erneut länger anhaltend, später auch schauerartig verstärkt; die Schneefallgrenze liegt vorübergehend jedoch oberhalb der höchsten Lagen der Mittelgebirge. Besondere Beachtung verdient einmal mehr der Wind, auch im Flachland sind dann wieder verbreitet stürmische Böen und einzelne Sturmböen zu erwarten.

Nach kurzem Zwischenhocheinfluss nimmt zum Ende der Woche das nächste Sturmtief Kurs auf Südskandinavien. Den Britischen Inseln droht dabei schon am Donnerstag, Dänemark und dem Norden Deutschlands zum Freitag schwerer Sturm. Alles in allem bleibt es nasskalt; dauerhaft winterliches Wetter vermag sich aber auch in den Mittelgebirgen noch nicht einzustellen.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 06.12.2011
In der Nacht zum Dienstag fällt zunächst nur im Norden Baden-Württembergs, später mehr und mehr auch nach Südosten ausgreifend Regen und Schnee. Die Schneefallgrenze bewegt sich in Höhen um 500 Meter, bei kräftigem Niederschlag und genauem Hinsehen können eventuell auch in tieferen Lagen Flocken beobachtet werden. Oberhalb von etwa 700 Meter hinterlässt der Nikolaus auf seinen Pfaden bis zu 10 cm tiefe Spuren im frischen Schnee. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +5 und -1 Grad.

Am Morgen und Vormittag regnet oder schneit es noch längere Zeit, insbesondere an den Westhängen des Schwarzwaldes sowie südlich der Donau. Während im Süden am Nachmittag die Niederschläge bei weiterhin bedecktem Himmel nachlassen, reißt die Wolkendecke nach Norden hin auf. Die Sonne zeigt sich jedoch nur für kurze Momente; vielmehr gehen dann noch einige kräftige und zum Teil mit Graupel vermischte Schauer nieder, im Schwarzwald schneit es zeitweise. Örtlich sind kurze Gewitter möglich. Höchsttemperaturen zwischen +1 und +5 Grad komplettieren das nasskalte Gesamtbild. Dazu weht ein mäßiger bis frischer, in Böen starker Südwestwind, im Hochschwarzwald gibt es schwere Sturmböen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+3 °C +5 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
In der Nacht zum Mittwoch setzen mit einem weiter auffrischenden Südwestwind - in den Gipfellagen des Schwarzwaldes drohen vorübergehend orkanartige Böen - von Frankreich her erneut länger anhaltende Niederschläge in Baden-Württemberg ein. Dabei steigt die Schneefallgrenze allmählich über 1.000 Meter. Tagsüber bleibt es regnerisch und stark windig, bis zum Abend mischen sich wieder bis etwa 700 herab Flocken unter die Tropfen.

Vielfach trocken und aufgelockert bewölkt, teilweise sogar recht sonnig präsentiert sich der Donnerstag. Die Temperaturen steigen etwas an, am Rhein sind Höchstwerte bis +10 Grad möglich.

Freitag und Samstag werden wieder zunehmend unbeständig und windig. Dann und wann fällt etwas Regen, später bis in mittlere Höhenlagen auch Schnee.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
07.12.2011
Donnerstag
08.12.2011
Freitag
09.12.2011
Samstag
10.12.2011
+3 °C | +7 °C
+2 °C | +9 °C
+7 °C | +9 °C
+2 °C | +7 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung