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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 24.11.2011, 21:30 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Sturm im Norden, Regen anderswo +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Das die vergangenen Wochen dominierende ruhige Herbstwetter neigt sich zumindest in den nördlichen Teilen Mitteleuropas seinem Ende zu. Bereits am Donnerstag zeigten sich dort hohe Wolkenfelder, die auf einen allmählichen Umschwung hindeuten. Regen brachten sie noch nicht; dieser fiel - in rauen Mengen - im Süden Italiens. In Catanzaro, der Hauptstadt von Kalabrien, wurden in der Nacht zum Mittwoch binnen zwölf Stunden 131 mm gemessen, örtlich sollen sogar mehrere hundert Millimeter gefallen sein. Ähnlich wie Anfang November im Norden blieben auch hier schwere Schäden nicht aus, zudem kamen mindestens fünf Menschen ums Leben.

Verantwortlich für die Starkregenfälle zeichnete ein hochreichendes, wie häufig in solchen Fällen nicht sonderlich kräftig ausgeprägtes Tief, das jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg - mehr als zwei Tage lang - quasistationär über dem westlichen Mittelmeerraum verweilte. Kalte Luft in größeren Höhen schuf über dem noch rund +20 Grad warmen Meerwasser eine labile Schichtung, in der in einigen Regionen immer wieder Gewitter entstehen konnten. Am Donnerstagabend ist von diesem Tief nichts mehr übrig, dafür tritt eine ungleich intensivere Zyklone über dem Nordatlantik auf den Plan. Diese wartet wenig südöstlich von Island mit einem Kerndruck von unter 940 hPa auf und hat sich innerhalb von etwa zwölf Stunden zu einem ausgewachsenen Orkantief entwickelt. Seine Zugbahn führt es am Freitag knapp nördlich der Färöer vorbei in Richtung Lofoten. Dort sowie an der gesamten norwegischen Westküste muss verbreitet mit Sturm- und Orkanböen gerechnet werden. Die zugehörige Kaltfront dringt, auf der Vorderseite des korrespondierenden Höhentroges gelegen, von Nordwesten her nach Deutschland vor und erreicht in der Nacht zum Samstag die Alpen. Mangels dynamischer Hebungsprozesse schwächt sich ihre ohnehin geringe Wetterwirksamkeit mit jedem Kilometer nach Süden weiter ab, sodass sie ihren Nachweis in Baden-Württemberg und Bayern meist nur noch in Form einiger Wolkenfelder erbringt. Regen in äußerst dosierter Form fällt nur im Norden und in Teilen der Mitte. Immerhin fließt postfrontal kältere Meeresluft ein, sodass die in einigen Regionen recht markante Inversion weitgehend abgebaut wird. Noch im Laufe des Samstags jedoch setzt vor einem neuen, innerhalb der Frontalzone über die Shetlands und die nördliche Nordsee nach Südskandinavien ziehenden Tief über West- und Mitteleuropa Warmluftadvektion ein, welche Geopotentialgewinn zur Folge hat und einen breiten, ostwärts wandernden Hochdruckrücken stützt. Großräumiges Absinken auf dessen Vorderseite hält eine länglich angelegte und schon am Donnerstag vorhandene Hochdruckzone in Bodennähe aufrecht, die sich etwa von den Azoren über Frankreich, Süddeutschland und die Alpen bis zum nördlichen Balkan sowie zum Schwarzen Meer erstreckt. In diesen Regionen gestaltet sich der tägliche Ablauf weiter ruhig, während sich nordwestlich der Britischen Inseln schon das nächste Orkantief formiert. Es schlägt einen ähnlichen Kurs wie die Zyklone rund 24 Stunden zuvor ein und verlagert sich am Sonntag von der nördlichen Nordsee über Südnorwegen und Mittelschweden zur nördlichen Ostsee. In den Gebieten südlich des Tiefzentrums sind Sturm- und schwere Sturm-, vor allem in Nord- und Ostseenähe Orkanböen zu erwarten.

Auf der Rückseite des Orkantiefs dringt erneut ein Schwall Meereskaltluft nach Deutschland vor, doch auch dieser Vorstoß wird nur von kurzer Dauer sein. So stellt sich zu Beginn der neuen Woche eine Südwestströmung ein, mit der dann wieder überaus milde Luft herangeführt wird. Ein richtig winterlicher Witterungsabschnitt mit Frost und Schnee lässt somit weiter auf sich warten.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 25.11.2011
In der Nacht zum Freitag bilden oder verdichten sich Nebel und Hochnebel in weiten Teilen Baden-Württembergs erneut. Die Temperaturen liegen verbreitet im frostigen Bereich, Ausnahmen bilden der südliche Oberrhein sowie die höchsten Schwarzwaldgipfel. Meist werden am frühen Morgen Tiefstwerte zwischen -1 und -5 Grad gemessen.

Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen lichtet sich tagsüber das Grau in vielen Regionen, trüb bleibt es voraussichtlich nur am Hochrhein und am Bodensee. Sonst scheint die Sonne, erst im Laufe des Abends ziehen in den Norden kompaktere Wolken. Dort können dann auch ein paar Regentropfen fallen. Die Temperaturen steigen auf Höchstwerte zwischen +5 und +10 Grad; der Wind weht schwach bis mäßig, von Nordbaden bis ins Hohenlohische sowie auf den Bergen im Tagesverlauf auffrischend aus West.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
-1 °C +7 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag hält sich in Baden-Württemberg zunächst starke, teilweise hochnebelartige Bewölkung. Am Vormittag fällt örtlich etwas Sprühregen oder geringer Regen, später lockern die Wolken auf und die Sonne kommt öfter durch.

Der Sonntag beginnt vor allem nach Süden hin gebietsweise mit Nebel und Hochnebel, nach dessen Auflösung wie in den übrigen Regionen häufig die Sonne scheint. Der Sturm im Norden macht sich in den hiesigen Niederungen durch einen zunehmend frischen Südwest- bis Westwind bemerkbar, im Hochschwarzwald treten zum Teil schwere Sturmböen auf.

Zu Beginn der neuen Woche setzt sich wieder ruhiges Herbstwetter mit einer Mixtur aus Nebel, Hochnebel und Sonne durch.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
26.11.2011
Sonntag
27.11.2011
Montag
28.11.2011
Dienstag
29.11.2011
+3 °C | +8 °C
+2 °C | +10 °C
+4 °C | +7 °C
+2 °C | +9 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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