Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw.

Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 10.11.2011, 21:00 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Sonne für Auserwählte +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Ruhiges, teils nebliges und hochnebliges, in den letzten Tagen weniger teils sonniges Wetter dominiert weiterhin in Mitteleuropa. Die außergewöhnliche Persistenz der Großwetterlage über dem atlantisch-europäischen Raum, die in ihren Grundzügen nun schon seit fast drei Wochen besteht, zieht derweil auch deutlich messbare Konsequenzen nach sich. So fiel im abgelaufenen ersten Novemberdrittel in Deutschland, den äußersten Westen ausgenommen, quasi kein Niederschlag; in weiten Teilen Sachsens wurde dagegen das Monatssoll an Sonnenscheinstunden bereits überschritten. Zudem lässt eine aktuelle Meldung vom schwedischen Wetterdienst aufhorchen, nach der am Mittwoch an keiner der offiziellen Messstationen in dem skandinavischen Land eine Schneedecke beobachtet wurde. Dies hatte es so spät im Jahr seit Beginn der Messungen im Jahre 1904 noch nicht gegeben. Auch Finnland und Norwegen zeigen sich nahezu vollständig schneefrei.

Was man normalerweise um diese Jahreszeit von in der Westwindzone wandernden Tiefdruckgebieten gewohnt ist, machen derzeit die Hochs über Nordost- und Osteuropa vor; sie geben sich gewissermaßen die Klinke in die Hand. Begonnen hat alles Ende Oktober mit "Ulla", ihr folgten "Viola", "Walli" und im Laufe dieser Woche "Xenia". "Xenia" liegt am Donnerstagabend mit ihrem Schwerpunkt über dem Baltikum und weist einen Kerndruck von etwas mehr als 1035 hPa auf. Klassischerweise etwas westwärts dazu verschoben findet sich das Pendant in höheren Schichten der Troposphäre, das von zwei Langwellentrögen zur Linken und zur Rechten - über dem mittleren Nordatlantik und dem Westen Russlands - flankiert wird. Die gesamte Komposition ergibt auf den Wetterkarten das Bild eines Omegas, eine per se sehr stabile Lage. An der Südflanke des abgeschlossenen Höhenhochs finden sich noch Reste des ehemaligen westmediterranen Höhentiefs in Form einer seichten Geopotentialrinne. Während zuletzt in der Höhe sehr milde Luft über Mitteleuropa zugegen war - beispielsweise wurde am Donnerstag in Freudenstadt eine Höchsttemperatur von +12,6 Grad gemessen - sickert mit einer östlichen Strömung am Südrand der hochreichenden Antizyklone allmählich kältere, aber auch deutlich trockenere Luft ein. Dieser Vorgang spiegelte sich bereits am Donnerstag im Nordosten Deutschlands in einem Zurückweichen der ansonsten landesweit kompakten Hochnebeldecke und einem überaus sonnigen Nachmittag wider. Am Freitag und am Wochenende dringt die moderat kalte und trockene Luft noch weiter nach Westen vor, erreicht den äußersten Südwesten - sprich den Süden Baden-Württembergs - aber kaum. Hier wird sich die vorhandene Hochnebeldecke nur in auserwählten Gebieten auflösen. Während Hoch "Xenia" seine Position bis Sonntag unwesentlich ändert, schwächt sich das Höhenhoch allmählich ab und weicht etwas nach Westen zurück. Mit Annäherung des nordatlantischen Langwellentroges und auf dessen Vorderseite wirksamer Warmluftadvektion wird die südeuropäische Geopotentialrinne zugeschüttet, in der Folge entsteht in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Höhenhoch ein von Algerien über das westliche Mittelmeer und Mitteleuropa nach Nordskandinavien gerichteter Hochdruckrücken. Entscheidender als die Veränderungen in der Höhe sind jedoch in diesem Fall die Entwicklungen in Bodennähe. So ziehen im Bereich des Troges im Westen zwei Tiefdruckgebiete vom Seegebiet vor der Iberischen Halbinsel nach Norden und lassen die Strömung über Mitteleuropa allmählich wieder auf Süd rückdrehen. Damit wird nach dem kurzen Kaltlufteinschub oberhalb einer kalten Grundschicht wieder deutlich mildere Luft herangeführt, was die Ausbildung einer neuen Inversion und in der Folge Nebel und Hochnebel fördert.

Noch am Sonntag und zu Beginn der neuen Woche wird der mächtige Rücken von einem Trog umlaufen, der über Osteuropa im weiteren Verlauf einen massiven Vorstoß polarer Kaltluft initiiert. "Xenia" wird ersetzt durch ein weiteres Hoch, das seinen Schwerpunkt voraussichtlich zunächst über Südnorwegen etabliert. Für Mitteleuropa bedeutet dies eine abermalige Verlängerung des ruhigen, in Anbetracht gänzlich fehlender markanter Erscheinungen in gewisser Weise schon fast starren Wettercharakters.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 11.11.2011
In der Nacht zum Freitag liegen weite Teile Baden-Württembergs unverändert unter einer kompakten Hochnebeldecke, aus der lediglich die Höhen von Schwarzwald und Schwäbischer Alb herausragen. In manchen Gebieten breitet sich auch am Boden wieder dichter Nebel aus; örtlich fällt etwas Sprühregen. Unter den tiefen Wolken kühlt sich die Luft nur wenig auf Tiefsttemperaturen zwischen +6 und +2 Grad ab, lediglich im Allgäu kann es auch in den leichten Frostbereich gehen.

Der Schnapszahltag beginnt - höhere Berglagen ausgenommen - meist grau; im Verlauf könnte die Hochnebeldecke in den nördlichen Landesteilen aber doch vermehrt Lücken bekommen. So stehen die Chancen auf Sonne von Nordbaden über den Kraichgau bis zum Main-Tauber-Kreis zumindest einmal besser als in den vergangenen Tagen. Durchgängig trüb bleibt es in der Südhälfte. Wo die Sonne tatsächlich längere Zeit zum Vorschein kommt, steigen die Temperaturen auf zweistellige Höchstwerte, an und südlich der Donau werden dagegen kaum +5 Grad erreicht. Der Wind weht allgemein schwach.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+5 °C +12 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Wochenende kann sich die Sonne in Baden-Württemberg teilweise recht gut gegen Nebel und Hochnebel behaupten. Längere Zeit oder gar ganztägig neblig bleibt es vor allem am südlichen Oberrhein, an der Donau sowie generell in Oberschwaben. Bei Sonnenschein sind am Rhein Höchstwerte nahe +15 Grad möglich, die zunehmend klaren Nächte werden jedoch vermehrt leicht frostig.

Auch Anfang der kommenden Woche ist keine grundlegende Änderung in Sicht. Die Wahrscheinlichkeit für zähen Nebel und Hochnebel steigt allerdings wieder an.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
12.11.2011
Sonntag
13.11.2011
Montag
14.11.2011
Dienstag
15.11.2011
+1 °C | +13 °C
0 °C | +11 °C
-1 °C | +9 °C
-1 °C | +7 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung