Der Oktober klang golden aus, der November führt das Farbenspiel mit
bunten Blättern, grauem Morgennebel und gelb-glänzenden Sonnenstrahlen
unverändert fort. Wettertechnisch beinahe unmerklich vollzog sich der
Übergang zum vorletzten Monat des Jahres, und auch in den nächsten
Tagen steht in Mitteleuropa diesbezüglich keine wirkliche Änderung auf
dem Programm. Dazu bewegen sich die Temperaturen weiterhin auf einem
überaus hohen Niveau, örtlich sogar in der Nähe bisheriger Rekorde.
Wesentlich turbulenter geht es südlich der Alpen, insbesondere im
Südosten Frankreichs und im Nordwesten Italiens zu - nur eine gute
Woche nach den sintflutartigen Regenfällen in Ligurien werden dort über
das Wochenende erneut örtlich mehrere hundert Millimeter Niederschlag
erwartet - mit allen Konsequenzen hinsichtlich Hochwasser, Sturzfluten
und Murenabgängen in gebirgigem Gelände.
Die übergeordnete Großwetterlage weist seit Tagen ein ähnliches
Grundmuster auf mit Tiefdruckgebieten über dem mittleren und östlichen
Nordatlantik und hohem Luftdruck über Ost-/Südosteuropa. Am
Donnerstagabend besetzen "Quinn" und "Viola" diese Rollen; "Quinn" als
riesiges, quasi den gesamten Nordatlantik überdeckendes Tiefdrucksystem
und "Viola" als Nachfolgerin von "Ulla" mit einem etwa 1025 hPa hohen
Druck im Bereich ihres Schwerpunktes über der südlichen Ukraine. In der
Höhe bilden sich entsprechend ein mächtiger, von Grönland bis vor
Südwesteuropa reichender Langwellentrog sowie ein etwas deformierter,
sich von Algerien über Osteuropa und die Mitte Skandinaviens nach
Ostgrönland erstreckender Hochdruckrücken ab. Der Rücken wirkt deshalb
deformiert, da von seiner Westflanke her ein kurzwelliger Trog mitten
in das Gebiet hohen Geopotentials hinein weist. Er manifestiert die
Reste eines Tiefausläufers, der Mitteleuropa am Mittwoch ostwärts
überquerte, dabei aber nur wenig Regen hinterließ. Als nächstes
versucht die Kaltfront von "Quinn", die von Island über die Nordsee und
den Osten Frankreichs bis zum westlichen Mittelmeer und nach Nordafrika
analysiert werden kann, gegen den blockierenden osteuropäischen
Hochdruck anzukommen. Doch die beschriebene Ausrichtung der Front -
nahezu parallel zur südlichen Strömung zwischen dem Tief im Westen und
"Viola" beziehungsweise einem neuen kräftigen Hoch im Osten und
Nordosten - lässt bereits vermuten, dass auch diesem Unterfangen eher
überschaubarer Erfolg beschieden ist. Immerhin fällt im Umfeld der
Front in der Mitte und im Osten Frankreichs gebietsweise kräftiger, im
Süden gar mit Gewittern durchsetzter Regen. In abgeschwächter Form
greifen einige Niederschlagsgebiete in der Nacht zum Freitag und am
Freitag auch auf den Westen Deutschlands über. Am Samstag schnürt sich
der Südteil des nordatlantischen Höhentroges über Südwesteuropa ab. Auf
seiner Vorderseite formiert sich im Bereich der Pyrenäen auch am Boden
ein Tief, das sich im weiteren Verlauf zwar nur noch wenig nach Osten
verlagert. Großräumige Hebungsprozesse lassen den Luftdruck aber in
einem weiten Gebiet vom Norden Algeriens über den gesamten westlichen
Mittelmeerraum bis nach Frankreich und Südwestdeutschland sinken,
sodass eine ausgeprägte Zone tiefen Luftdrucks entsteht. Die
unmittelbarsten Auswirkungen dieser Konstellation sind zum einen die
bereits erwähnten Starkniederschläge auf der Südseite der Alpen und zum
anderen eine sich noch etwas intensivierende Südströmung über Süd- und
Mitteleuropa mit Föhn und weiter ansteigenden Temperaturen nördlich des
Gebirgshauptkammes. So sind außerhalb von Nebel und Hochnebel vor allem
im Westen und Süden Deutschlands am Wochenende Höchsttemperaturen
zwischen +15 und +20 Grad zu erwarten.
Das hochreichende Tief über dem westlichen Mittelmeer schwächt sich zu
Beginn der neuen Woche allmählich ab. Gleichzeitig deutet sich der
Aufbau eines neuen Höhenhochs über Nordeuropa an. Im Großen und Ganzen
dauert die Blockierungslage weiter an, wenngleich Reste des
mediterranen Höhentiefs zeitweilig die Südwesthälfte Deutschlands
beeinflussen können.
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