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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 27.10.2011, 21:30 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Mild im Abgang +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Der Oktober als typischer Wein-Monat neigt sich dem Ende zu, und sein vorherrschend mild-lieblicher Wettercharakter bleibt Mitteleuropa auch in den letzten Tagen erhalten. Das abschließende Wochenende gestaltet sich ebenso sonnig und mild - mit den gewohnten Abstrichen im Hinblick auf Nebel und Hochnebel - wie viele seiner Tage zuvor. Allerdings dämpfen die mit der ruhigen Witterung einhergehenden kalten Nächte den positiven Temperaturüberschuss; unter dem Strich dürfte der Monat etwa 0,5 bis 1 Kelvin wärmer als im langjährigen Mittel bilanzieren.

Alles andere als ruhig ging es in dieser Woche im Westen Europas sowie südlich der Alpen zu. Bereits zu Beginn der Woche fiel in Portugal und in Irland kräftiger Regen, am Dienstag kamen dann in Teilen Liguriens beinahe unglaubliche Niederschlagsmengen zustande. In Brugnato, einer kleinen Ortschaft in der Provinz La Spezia, summierten sich binnen 30 Stunden 542 (!) mm Regen. Davon fielen 472 mm innerhalb von sechs Stunden, der höchste Stundenwert betrug 153 mm. Solch exorbitante Mengen kennt man normalerweise nur aus tropischen Gefilden, und wären in der dortigen Region bei ähnlichen Lagen nicht schon in der Vergangenheit Werte in ähnlicher Größenordnung verzeichnet worden, könnte man glatt ein Fehlmessung vermuten. Zum Vergleich: In Karlsruhe fallen im gesamten Jahr durchschnittlich 770 mm Niederschlag. Das für die intensiven Regenfälle verantwortliche Tiefdruckgebiet liegt - nicht einmal sonderlich kräftig ausgeprägt - am Donnerstagabend mit seinem Zentrum über der nördlichen Adria. Seine Fronten sind Teil eines sich von einem Tiefdruckkomplex bei Island über die Mitte Skandinaviens und das östliche Mitteleuropa bis zum zentralen Mittelmeer erstreckenden Frontensystems, das im Verlauf kaum noch weiter nach Osten vorankommt und sich schließlich auflöst. Dafür sorgt nicht zuletzt ein seit Tagen über dem osteuropäischen Raum verweilendes Hoch, das Deutschland und den angrenzenden Staaten im Übrigen auch das vergangene sonnige Wochenende beschert hatte. Es wird gestützt durch hohes Geopotential, wobei der Hochdruckrücken einige "Macken" in Form kurzwelliger Troganteile in sich birgt, die jedoch für das mitteleuropäische Geschehen ohne Relevanz sind. Hier befindet man sich zwischen dem Hoch im Osten und einem rinnenförmigen Tief über Westeuropa in einer südlichen Strömung, mit der milde bis sehr milde Luft advehiert wird. Ebenso wie das Tief am Boden weist auch der zugehörige Höhentrog längliche Konturen auf, was einen Abschnürungsprozess im Laufe des Freitags unvermeidbar macht. Während sich das resultierende Höhentief zum westlichen Mittelmeer verlagert, schwenkt der kurzwellige Nordteil rasch über Norddeutschland hinweg ostwärts. Er überläuft dabei eine wenig wetteraktive Front, die sich nur mit Mühe ebenfalls dem isländischen Tiefdruckkomplex zuordnen lässt. Trog und Front bringen allenfalls dem äußersten Norden Deutschlands einige Regentropfen. Mit Annäherung eines weiteren Tiefdrucksystems an Island und die Britischen Inseln dreht die Strömung allgemein zurück auf Südwest, womit die Front nach Norden rückläufig wird.

Am Wochenende und auch darüber hinaus ändert sich an der Grundkonstellation nichts Wesentliches. Zwischen Tiefdruckgebieten über Nordwesteuropa und dem nördlichen Nordatlantik und hohem Luftdruck über Ost- und Südeuropa verbleibt Deutschland in einer südlichen bis südwestlichen Strömung mit Zufuhr milder Luft unter meist antizyklonalen Rahmenbedingungen. Eingelagerte frontähnliche Strukturen und kurzwellige Troganteile sind vor allem im Norden Deutschlands zeitweilig für dichtere Wolken und etwas Regen gut.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 28.10.2011
Dort, wo sich Hochnebel und tiefe Bewölkung am Donnerstag nicht aufgelöst haben - also in der Nordosthälfte Baden-Württembergs - bleibt der Himmel auch in der Nacht zum Freitag bedeckt. Nach Südwesten hin ist es zumindest anfangs noch gering bewölkt oder sogar klar, doch auch hier breiten sich im Verlauf wieder zunehmend Nebel und Hochnebel aus. Vom Elsass her drücken zudem einige Wolkenfelder ins Badische. Die Tiefsttemperaturen liegen wie in der vorangegangenen Nacht zwischen +5 und 0 Grad, örtlich gibt es leichten Frost.

Der Tag startet vor allem entlang des Rheins und am Bodensee mit viel Nebel und Hochnebel, die tiefen Wolken über Württemberg ziehen dagegen allmählich nach Bayern ab. Zum Nachmittag setzt sich die Sonne überall durch, wenige ganztägig graue Gebiete ausgenommen. Die Temperaturen erreichen bei viel Sonnenschein Höchstwerte um +15, bei längerem Nebel und Hochnebel kaum +10 Grad. Der Wind weht schwach aus unterschiedlichen, vorwiegend östlichen bis südlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+1 °C +15 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag dauert das teils neblige, teils sonnige und recht milde Wetter in ganz Baden-Württemberg an. Bei ausgiebigem Sonnenschein können die Temperaturen örtlich auf deutlich über +15 Grad steigen.

Nach dem nächtlichen Zurückstellen der Uhren zeigt sich der Sonntag insgesamt wolkiger. In manchen Niederungen bleibt es trüb, in Baden können vereinzelt auch ein paar Regentropfen fallen.

Der Montag wird mit ruhigem, teilweise nebligem aber weiterhin mildem Wetter überbrückt, an Allerheiligen fällt gebietsweise etwas Regen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
29.10.2011
Sonntag
30.10.2011
Montag
31.10.2011
Dienstag
- Allerheiligen -
01.11.2011
+2 °C | +16 °C
+4 °C | +15 °C
+5 °C | +17 °C
+6 °C | +15 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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