Herbstlich-ruhig mit vielfach frostigen Nächten und - außerhalb einiger
beharrlicher Nebel- und Hochnebelgebiete - milden Tagen gestaltete sich
das vergangene Wochenende in Mitteleuropa. Die über die absolute
Tiefsttemperatur betrachtet kälteste Nacht war die zum Samstag mit
einem Tiefstwert von -7,6 Grad in Oberstdorf, demgegenüber wurden am
Sonntagnachmittag +16,0 Grad im Aachener Stadtteil Orsbach gemessen. Im
Verlauf der angebrochenen 43. Kalenderwoche bleibt es mild, rund um
deren Mitte wird es aber vorübergehend leicht unbeständig.
Sowohl am Boden als auch in der mittleren und oberen Troposphäre
zeichnen sich am Montagabend klare Strukturen ab. So steht einem
langwelligen Höhentrog über dem Ostatlantik ein abgeschlossenes
Höhenhoch mit Schwerpunkt über der Ostsee gegenüber, das von einer
Rinne tiefen Geopotentials unterwandert wird. Die Rinne erstreckt sich
von der Nordsee über die Mitte Deutschlands hinweg zum südöstlichen
Mitteleuropa und kann über Österreich/Tschechien gar mit einem kleinen
eingelagerten Höhentief aufwarten. Im Bodendruckfeld lassen sich ein zu
dem Trog korrespondierendes Tiefdrucksystem mit Zentren bei Irland und
nordwestlich davon sowie ein umfangreiches, dem abgeschlossenen
Höhenhoch unterlegenes und vorgeschobenes Hoch über dem osteuropäischen
Raum beziehungsweise dem nahen Russland erkennen. Dazwischen hat sich
über Mitteleuropa eine doch beachtlich kräftige südöstliche Strömung
eingestellt, die auf den Gipfeln von Fichtelberg, Wasserkuppe und
Brocken schwere Sturmböen hervorbrachte. Im mittel- und norddeutschen
Flachland traten verbreitet 7er-, örtlich auch stürmische Böen auf. Am
Dienstag wird die Geopotentialrinne auf der Vorderseite des
Langwellentroges über Zentraleuropa nordwärts geführt. Nennenswerte
Hebungsantriebe sind dabei nicht zu erkennen; am ehesten sorgt schwache
Warmluftadvektion auf der Rückseite der Rinne dafür, dass es bereits in
der Nacht in der Westhälfte Deutschlands etwas regnen kann. Das zu dem
nordwesteuropäischen Tiefdrucksystem gehörende Frontensystem kommt
derweil nur zögernd ostwärts voran und erreicht den Westen des Landes
erst in den späten Abendstunden. Im Laufe des Mittwochs schwenkt die
Hauptachse des Troges - in Anbetracht der langsamen Annäherung
verhältnismäßig zügig - über Mitteleuropa hinweg nordostwärts. Ihr
vorgelagert passiert auch das Frontensystem das Bundesgebiet von
Südwest nach Nordost, dabei fällt an manchen Orten mehr, an anderen
weniger Regen. Allerdings wird der Höhentrog als Gesamtes von Westen
her regeneriert; vorderseitig des neuen Trogteils intensiviert sich vor
der Nordwestküste Spaniens ein weiteres Tief. Auf der Vorderseite von
Trog und Tief bleibt die südwestliche bis südliche Strömung über West-
und Mitteleuropa durch alle Höhenschichten hindurch erhalten, sodass
weiterhin milde, an der Ostflanke des südwesteuropäischen Tiefs von
Donnerstag an sogar sehr milde Luft advehiert wird. Da die Strömung
zumindest bis Freitag noch kräftig genug bleibt, kann sich diese auch
in den Niederungen durchsetzen.
Zum Wochenende deutet sich eine Verlagerung des Tiefs zum westlichen
Mittelmeer an und nicht - wie man vielleicht vermuten könnte - nach
Nordosten. Das Hoch über Osteuropa kräftigt sich und geht eine
Verbindung mit einem vom Azorenhoch zum Kontinent gerichteten Keil ein.
Für Deutschland bedeutet dies, nach dem kurzen Unterbruch zur
Wochenmitte, eine Fortsetzung des ruhigen und milden Herbstwetters. Mit
schwächer werdenden Luftbewegungen nimmt dann allerdings auch die
Nebel- und Hochnebelwahrscheinlichkeit wieder zu.
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