Ein umfangreiches Hochdruckgebiet war am kürzlich zu Ende gegangenen
Wochenende in ganz Mitteleuropa für zahlreiche sonnige und einige milde
Stunden gut. Immerhin erreichten die Temperaturen am Samstag
Höchstwerte bis +16,5 Grad in Trier (Station Zewen) und am Sonntag bis
+18,5 Grad in Lippstadt-Bökenförde in Nordrhein-Westfalen. Doch unter
einem ebenso wolkenfreien Himmel und bei nur gebietsweiser Ausbildung
von Nebel verliefen die beiden Nächte zum ersten Mal in diesem Herbst
verbreitet leicht frostig. Auch in Rheinstetten zeigte das Thermometer
am Sonntagmorgen einen kleinen waagrechten Strich vor den Ziffern, -1,2
Grad wurden hier gemessen. In den beiden vergangenen Jahren 2010 und
2009 trat der erste Frost an dieser Station zu ganz ähnlicher Zeit auf
- am 21. Oktober 2010 und am 15. Oktober 2009.
Am Montagabend nun liegt das wetterbestimmende Hoch vom Wochenende mit
seinem Schwerpunkt bereits weit östlich über dem Südwesten Russlands.
Dass in weiten Teilen Europas trotzdem vorerst noch antizyklonale
Bedingungen vorherrschen ist einem ausgeprägten Hochdruckrücken zu
verdanken, der sich - westwärts zum Bodenhoch verschoben - von der
Iberischen Halbinsel über Südfrankreich, das südliche Mitteleuropa und
Nordosteuropa in den Nordwesten Russlands erstreckt. Doch auch er
verlagert sich am Dienstag weiter nach Südosten und verliert allmählich
seinen Einfluss auf das Geschehen in Mitteleuropa. Diesen übernimmt ein
breit situierter, das gesamte Nordmeer überdeckender Langwellentrog,
der im Verlauf langsam ostwärts schwenkt. Ihm zu eigen ist ein
Tiefdrucksystem mit einem an der norwegischen Küste entlangziehenden
Kern und einem sich über die Nordsee Richtung der Stadt Bergen
bewegenden Zentrum. Die Kaltfront, die den Nordwesten Deutschlands
bereits am Dienstagvormittag erreicht und am Abend etwa bis zur
Mainlinie südwärts vorankommt, gehört zu dem ersten, sich auf seinem
Weg nach Norden zu einem Sturmtief intensivierenden Kern. Dieser stellt
später auch das Zentrum des gesamten Tiefdrucksystems dar. An der auf
den Temperaturkarten auch optisch schön ausgeprägten Kaltfront
verschärfen sich die thermischen Gegensätze über Süddeutschland zum
Abend noch weiter, da hier zuvor von Südwesten her noch etwas wärmere
Luft herangeführt wird. Zwar formiert sich an der Front voraussichtlich
keine Welle, dennoch regnet es in einem Streifen etwa vom Saarland und
Rheinland-Pfalz über den Norden Baden-Württembergs bis nach Sachsen in
der Nacht zum Mittwoch und am Mittwochvormittag länger anhaltend. Auf
der Vorderseite eines von Nordwesten heranschwenkenden Randtroges, der
im Tagesverlauf die Haupttrogachse des Langwellentroges markiert, sind
die großräumigen Hebungsvorgänge und damit die Regenfälle über
Frankreich und dem Südwesten Deutschlands am stärksten ausgeprägt. Da
die Kaltfront bis zum Abend aber relativ rasch nach Süden abzieht,
kommen keine bedenkenswert großen Mengen zustande. Der Kaltfront folgt
ein Schwall kalter Luft direkt aus dem grönländischen Raum nach, die
auf ihrem weiten Weg über den nördlichen Nordatlantik und die Nordsee
in den unteren Schichten allerdings erwärmt wird. Ungeachtet dessen
sinkt die Schneefallgrenze an und in den Alpen in der Nacht zum
Donnerstag unter 1.000 Meter, und auch in den höheren Lagen der
Mittelgebirge können wieder einige Flocken rieseln.
Im Laufe des Donnerstags zieht der dann beinahe schon musterartig
ausgebildete Höhentrog nach Nordosten ab. Auch am Boden steigt der
Luftdruck kräftig, das dafür verantwortliche Hoch wandert mit seinem
Schwerpunkt bis Samstag quer über die Mitte Deutschlands hinweg nach
Osteuropa. Da keine nennenswerte Temperaturadvektion stattfindet und
die Sonne die eingeflossene Kaltluft lediglich noch in einem gewissen
Maße erwärmen kann, wird es nur zögernd milder. In den Nächten gibt es
verbreitet Frost.
|