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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 13.10.2011, 22:00 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Golden Girl und Lady in Grey +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Eine äußerst nasse Woche erlebten bis zum Donnerstag insbesondere die nördlichen und mittleren Regionen Deutschlands, wo ein sich nur langsam verlagernder Frontenzug verbreitet Niederschlagsmengen im zweistelligen Bereich hinterließ. Über 72 Stunden aufsummiert, zwischen Montag- und Donnerstagmorgen, kamen beispielsweise in Braunlage im Harz 67, in Zwiesel im Bayerischen Wald 60 und in Soltau im Heidekreis 42 mm zusammen. Noch mehr Regen fiel auf den Bergen; der Große Arber konnte in diesem Zeitraum satte 90 mm verbuchen, das entspricht nahezu dem kompletten Oktobersoll.

Der angesprochene Frontenzug - es handelt sich um die lang gestreckte Kaltfront eines Tiefdruckgebietes mit Zentrum über dem Nordwesten Russlands - hat am Donnerstagabend die Alpen erreicht. Hinter ihr fließt mit einer nördlichen Strömung polare, aber nur Richtung Osten auch hochreichende Kaltluft ein. Von Westen her macht sich dagegen nach Abzug eines in die Strömung eingelagerten Kurzwellentroges in der Nacht zum Freitag bereits wieder steigendes Geopotential und damit verbunden eine Erwärmung der mittleren und oberen Troposphäre bemerkbar. Dieser Vorgang spiegelt die Annäherung eines imposanten, von Südwesteuropa über die Britischen Inseln und die Nordsee bis über Spitzbergen hinaus reichenden Hochdruckrückens wider, der sich bis Sonntag - unter einer leichten Kippbewegung nach Südosten - quer über den halben europäischen Kontinent legt. Auf seiner Ostseite wirkt großräumiges Absinken, das bereits ein umfangreiches Bodenhoch mit Schwerpunkt über Dänemark hat entstehen lassen. Es trägt den klangvollen Namen "Tessina" und verlagert sich bis Sonntag über die Nordosthälfte Deutschlands und Polen hinweg Richtung Ukraine. Seiner Bewegung folgend gelangt Deutschland allmählich an die Westflanke des Bodenhochs, sodass zum einen der Nachschub an kalter Luft aus Norden abgeschnitten und zum anderen darüber hinaus noch von Südwesten her deutlich mildere Luft herangeführt wird. Doch Mitte Oktober sind solche Druckkonstellationen und Advektionsprozesse kein Garant mehr für sonniges und mildes Wetter auch in den Niederungen. Ohne die durchmischende Kraft des Windes können sich in den bereits recht langen Nächten vermehrt Nebel und Hochnebel ausbilden, deren Auflösung der Sonne tagsüber immer größere Mühe bereitet. Zumindest in der frisch eingeflossenen Kaltluft am Freitag, mit Abstrichen auch noch am Samstag dürfte sich "Tessina" zunächst aber als "Golden Girl" präsentieren. Mit zunehmender Alterung von Hoch und Luftmasse jedoch nimmt die Nebelwahrscheinlichkeit dann zu, und aus dem goldenen Oktobermädel wird zum Sonntag und Montag in immer mehr Regionen eine "graue Dame".

Eine substanzielle Änderung der großräumigen Lage erfolgt erst Anfang/Mitte der kommenden Woche, wenn der einst so mächtige Rücken Stück für Stück abgebaut und weiter nach Südosten gedrängt wird. "Tessina" verabschiedet sich zum westlichen Russland, und so können sich von Nordwesten her ein Höhentrog samt eingelagertem Tiefdrucksystem und dessen Fronten annähern. Wie rasch dieser Prozess vonstatten geht, ist noch unsicher. Mit einiger Wahrscheinlichkeit fällt zunächst nur im Nordwesten und Norden Deutschlands Regen, während in der Südhälfte bis zum Ende des Vorhersagezeitraums am Dienstagabend noch leichter Hochdruckeinfluss bestehen bleibt.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 14.10.2011
Nur vereinzelt tröpfelt es in der Nacht zum Freitag in Baden-Württemberg noch, meist bleibt es trotz einem zunächst stark bewölkten Himmel trocken. Später werden die Wolken weniger, dafür breitet sich teilweise Nebel aus. Die Temperaturen gehen zurück auf +6 bis +1 Grad mit den niedrigeren Werten in den nördlichen Landesteilen. In ungünstigen Lagen besteht die Gefahr von Bodenfrost oder leichtem Luftfrost mit entsprechender Glätte an zuvor noch nassen oder feuchten Stellen.

Am Vormittag lösen sich Nebel- und Hochnebelfelder im Allgemeinen bald auf, etwas länger trüb kann es an der Donau und in Oberschwaben bleiben. Sonst scheint bereits verbreitet die Sonne, am Nachmittag gilt dies für fast alle Regionen. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen +9 und +14, am Rhein örtlich auch bei +15 oder +16 Grad. Es weht ein mäßiger bis frischer, tagsüber böig auflebender Wind aus östlichen Richtungen, in den höheren Lagen wird es stürmisch.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+5 °C +15 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Baden-Württemberg steht ein typisch herbstliches Wochenende mit Nebel, Hochnebel und Sonne bevor. Letzteres gilt vor allem für den Samstag und allgemein für höhere Lagen, zum Sonntag hin nimmt die Nebelwahrscheinlichkeit in den Niederungen zu. In den üblich verdächtigen Regionen wie Bodensee, Donautal und Oberrhein bleibt es dann teilweise ganztägig grau und entsprechend kühl bis sehr kühl. Bei viel Sonnenschein sind trotz kalter Nächte mit gebietsweisem Frost tagsüber Höchstwerte um +15 Grad möglich.

In der neuen Woche ändert sich zunächst nur wenig. Erst zur Wochenmitte wird es allmählich unbeständig.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
15.10.2011
Sonntag
16.10.2011
Montag
17.10.2011
Dienstag
18.10.2011
+3 °C | +13 °C
+1 °C | +14 °C
+2 °C | +14 °C
+5 °C | +17 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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