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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 10.10.2011, 20:45 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Fronten im Quer- und Hochformat +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Ein nicht nur außergewöhnlich warmer, sondern auch bemerkenswert trockener Witterungsabschnitt ging am vergangenen Donnerstag im Südwesten Deutschlands zu Ende. An der Station des Deutschen Wetterdienstes in Rheinstetten wurden zuvor 16 aufeinanderfolgende Tage - oder spektakulärer formuliert rund 384 Stunden - ohne Niederschlag registriert, die längste trockene Phase seit April 2009. Seither jedoch hat es teilweise nicht zu knapp geregnet und geschneit. Zwischen Freitag- und Montagfrüh fielen beispielsweise in Oberstdorf 78 mm Niederschlag, auf der Zugspitze ein knapper Meter Neuschnee. Auch die höchsten Lagen der Mittelgebirge bekamen den ersten Schnee, auf dem Feldberg im Schwarzwald war die weiße Decke zwischenzeitlich sogar stattliche 22 cm mächtig.

Mittlerweile wurde die polare Kaltluft, die das erste spätherbstliche Intermezzo mit teilweise nur einstelligen Höchstwerten verursacht hat, schon wieder durch deutlich mildere Luft ersetzt. Den Luftmassenwechsel eingeleitet hat im Laufe des Sonntags die Warmfront eines umfangreichen Tiefdruckgebietes weit im Norden über dem gleichnamigen Meer, die Deutschland bis zum Montagabend von West nach Ost - quasi im Hochformat - passierte. Nahezu senkrecht zu den Isobaren ausgerichtet ging dieser Prozess vergleichsweise zügig vonstatten, nichtsdestotrotz fiel, bedingt durch die massive Warmluftadvektion, regional einiges an Regen. Insbesondere am unmittelbaren Alpennordrand, wo zusätzlich schwacher Stau aktiv war, kamen binnen zwölf Stunden zwischen 30 und 40 mm Regen zusammen. Die Schneefallgrenze stieg dabei wieder in Höhen über 3.000 Meter an, selbst auf der Zugspitze verwandelten sich die Flocken in Tropfen. Der Warm- folgt die Kaltfront nach, die allerdings annähernd parallel zur Höhenströmung ausgerichtet ist und daher nur äußerst zögerlich nach Süden vorankommt. Sie geht zum einen über in die Warmfront von Ex-Hurrikan "Philippe", der weit draußen über dem Nordatlantik seine Kreise zieht. Andererseits laufen an der Front kleine Wellen ostwärts ab, die einen zügigen Vorstoß derselben nach Süden ebenso verzögern. Die erste dieser Wellen zog bereits am Montag über das deutsch-dänische Grenzgebiet hinweg, eine zweite verlagert sich am Dienstag auf geringfügig südlicherer Bahn über den Norden Deutschlands nach Nordpolen. Eine Intensivierung findet dabei mangels Unterstützung aus der relativ glatt verlaufenden Höhenströmung nicht statt; und im Bereich der stabil geschichteten Warmluft greifen die recht hohen Windgeschwindigkeiten in der unteren Troposphäre nicht bis zum Boden durch. Somit beschränken sich orkanartige Böen auf die Hochlagen des Harzes, Orkanböen auf die Gipfelregion des Brocken. Jedoch regnet es im Umfeld der quer über Deutschland ausgerichteten Luftmassengrenze, die sozusagen der Länge nach über das Bundesgebiet hinwegzieht, länger anhaltend. Erst nach Abzug der zweiten Welle macht sich die Front am Mittwoch beschleunigt auf den Weg nach Süden, im Osten deutlich schneller als im Westen. Hinter ihr fließt erwärmte Meereskaltluft, später in den Nordosten Deutschlands polare Kaltluft ein. Der äußerste Südwesten spürt davon erst am späten Donnerstag etwas.

Derweil verschiebt ein schon am Montag über Südwesteuropa liegendes Hoch seinen Schwerpunkt nach Norden Richtung Britische Inseln und im weiteren Verlauf nach Norddeutschland. Initiiert durch beträchtliche Warmluftadvektion vorderseitig eines imposanten Tiefdrucksystems über dem grönländisch-isländischen Raum wölbt sich über Westeuropa ein mächtiger Hochdruckrücken auf, an dessen Ostflanke großräumiges Absinken zu einer allmählichen Erwärmung der Luft führt. Mit langsamer Ostverlagerung von Rücken und Bodenhoch kommt am Wochenende eine schwache advektive Erwärmung hinzu. Insgesamt stellt sich in Mitteleuropa dann ruhiges, in Anbetracht der fortgeschrittenen Jahreszeit mancherorts neblig-trübes Herbstwetter ein.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 11.10.2011
Viele Wolken ziehen am nächtlichen Himmel über Baden-Württemberg entlang. Gebietsweise regnet oder sprühregnet es aus ihnen etwas, vor allem an den Westhängen des Schwarzwalds. Weitgehend trocken bleibt es in den südlichen Landesteilen. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +16 Grad am Rhein und +9 Grad im Allgäu.

Am Dienstag tagsüber ändert sich gegenüber der vorangegangenen Nacht nichts Wesentliches. Aus zahlreichen Wolken fällt zeit- und gebietsweise Sprühregen, hier und da auch mal leichter Regen. Nach Süden hin überwiegen die trockenen Abschnitte, vor allem dort zeigt sich sporadisch die Sonne. Die Temperaturen erreichen am Rhein Höchstwerte bis +19, sonst zwischen zwischen +15 und +18 Grad. Der Wind weht weiterhin mäßig bis frisch mit starken bis stürmische Böen, in den Schwarzwaldhochlagen Sturmböen, aus westlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+14 °C +19 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch fällt von Nordbaden bis ins Hohenlohische im Tagesverlauf immer öfter Regen. Recht freundlich und bis zum späten Abend meist trocken bleibt es in der Südhälfte Baden-Württembergs. Die Temperaturen bewegen sich in einem ähnlichen Rahmen wie am Dienstag, der Wind lässt nur zögernd nach.

In der Nacht zum Donnerstag und am Donnerstagvormittag regnet es verbreitet, zum Nachmittag ziehen sich die Niederschläge in die Regionen südlich der Donau zurück und klingen ab. Dahinter lockern die Wolken rasch auf.

Am Freitag und am Wochenende herrscht ruhiges Herbstwetter mit viel Sonnenschein zunächst einmal in höheren Lagen. Wo genau sich in den Niederungen Nebel- und Hochnebelfelder ausbilden und möglicherweise ganztägig halten können, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vorhersagen. In Frage dafür kommen unter anderem die Bodenseeregion und Oberschwaben. Im und unter Nebel bleibt es sehr kühl, am Rhein dürfen Höchsttemperaturen um +15 Grad erwartet werden. Die Nächte werden gebietsweise frostig.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
12.10.2011
Donnerstag
13.10.2011
Freitag
14.10.2011
Samstag
15.10.2011
+13 °C | +18 °C
+11 °C | +15 °C
+4 °C | +13 °C
+2 °C | +13 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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