Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw.

Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 03.10.2011, 21:30 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Abschied vom Spätsommer +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Die außergewöhnliche Wärmeperiode der vergangenen Tage und der "günstige" Zeitpunkt unmittelbar zu Beginn des Monats haben quer durch West- und Mitteleuropa für zahlreiche Oktober-Temperaturrekorde gesorgt. So wurden unter anderem in den Beneluxstaaten, in Großbritannien, Frankreich und Österreich neue Bestmarken erzielt. In Deutschland konnten an 38 von 119 Stationen hauptsächlich im Norden Monatsrekorde registriert werden; besonders spektakulär trat dabei die Station in Lübeck in Erscheinung, wo der alte Rekord aus dem Jahre 1908 (!) um 1,6 Kelvin überboten wurde. Die absolut höchste Temperatur im Messnetz des Deutschen Wetterdienstes verbuchte am Sonntag Dresden-Hosterwitz mit +29,4 Grad für sich.

Bereits am Montag nun präsentierte sich der Himmel über Deutschland aber schon nicht mehr so einheitlich blau wie in den Tagen zuvor und wie es dem festlichen Anlass gebührt hätte. So zogen über den Norden dichte Wolken hinweg, aus denen der ein oder andere Regentropfen fiel. Diesen Regionen hatte sich die nordatlantische Frontalzone angenähert, in der ein erster kurzwelliger Höhentrog über die Nordsee und das nördliche Mitteleuropa hinweg zur Ostsee gesteuert wurde. Das bislang so dominante Hoch "Sepideh" hat sich derweil schwerpunktmäßig nach Südwesteuropa zurückgezogen, allerdings reicht eine umfangreiche Zone hohen Luftdrucks noch von den Azoren und den Kanaren über West- und das südliche Mitteleuropa hinweg bis zum Schwarzen Meer. Am Dienstag verlagert sich das Bodenhoch noch etwas nach Südwesten, in der Höhe wird das hohe Geopotential weiter abgebaut. Von Nordwesten her greift eine Kaltfront auf den Norden Deutschlands über, sie gehört zu einem von den Färöern zur Westküste Norwegens wandernden Tiefdrucksystem. Mit ihr gehen viele Wolken, aufgrund kaum wirksamer Hebungsantriebe - hier kompensieren sich dynamische und thermische Anteile nahezu - aber nur wenig Regen einher. Im Süden bleibt dagegen noch Hochdruckeinfluss wirksam, sodass dort noch einmal spätsommerliche Bedingungen erwartet werden dürfen. Zum Mittwoch rückt dann ein neues Tief in den Fokus, ein ehemaliger Hurrikan, der seine tropischen Eigenschaften jedoch längst verloren hat. Durch Interaktion mit einem markanten Kurzwellentrog formiert sich das Tiefzentrum bei Island neu, in der Folge bewegt sich "ex-Ophelia" unter Intensivierung bis Freitag ebenfalls zur norwegischen Westküste. Ihre Warmfront übernimmt quasi die Kaltfront des Vorgängertiefs und führt diese im Laufe des Mittwochs wieder nach Nordosten zurück. So kann nochmals recht milde, insbesondere aber reichlich feuchte Luft auch die nördlichen Teile Deutschlands erfassen. Die markante Kaltfrontpassage steht dann am Donnerstag an und wird begleitet von starken bis stürmischen Böen - an der Nordsee und auf den Gipfeln der Mittelgebirge auch Sturmböen -, kräftigem Regen und örtlichem Blitz und Donner. Postfrontal fließt Kaltluft polaren, im weiteren Verlauf sogar arktischen Ursprungs ein, die auf ihrem weiten Weg nach Süden über den noch relativ warmen Gewässern naturgemäß erwärmt wird. Dennoch geht der Regen in den Alpen zum Freitag bis unter 1.500 Meter herab in Schnee über, und auch in den Gipfellagen der Mittelgebirge können stärkere Schauer mit Schnee oder Graupel vermischt sein.

Die massive Kaltluftadvektion auf der Rückseite des Tiefs bedingt die Ausbildung eines langwelligen Höhentroges, der über Nordwest- und Mitteleuropa bis Samstag zum zentralen Mittelmeer und nach Nordafrika vorstößt. Erst zum Sonntag wird die hochreichend kalte Luft allmählich nach Osten abgedrängt. Der aus "ex-Ophelia" hervorgehende Tiefdruckkomplex, der am Freitag und Samstag im Norden und Nordosten Deutschlands möglicherweise noch für Sturmböen gut ist, zieht im Laufe des Wochenendes nach Nordosten ab. Alles in allem lässt sich konstatieren, dass dem spätsommerlichen Witterungsabschnitt ohne größeren Übergang ab der zweiten Wochenhälfte eine herbstliche und kühle Episode nachfolgt.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 04.10.2011
Die Nacht zum Dienstag bringt Baden-Württemberg einen weithin klaren Himmel, vor allem am Bodensee und im südlichen Oberschwaben breitet sich später jedoch - wie bereits in den vergangenen Nächten - wieder teilweise dichter Nebel und Hochnebel aus. Sonst ist die Nebelwahrscheinlichkeit gering. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +14 und +7 Grad, wobei es in den höheren Lagen vielfach mild bleibt.

Tagsüber wird die spätsommerliche Geschichte der jüngsten Vergangenheit fortgeschrieben. Wie zuletzt nutzt die Sonne den ihr astronomisch vorgegebenen Zeitrahmen von etwa elf Stunden in vielen Regionen vollständig aus. Lediglich hinsichtlich der Auflösung der oberschwäbischen Nebelfelder stellt sich einmal mehr die Frage ja oder nein und wenn ja, dann wann. Ein regional begrenzt ganztägig trüber Verlauf kann dort jedenfalls nicht ausgeschlossen werden. Die Höchsttemperaturen liegen meist zwischen +21 und +24, am Rhein bei bis zu +26 Grad; bei Dauernebel werden kaum +20 Grad erreicht. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Südwest, im Norden am Nachmittag etwas auflebend.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+10 °C +24 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Deutlich eingeschränkt in Sachen Sonnenschein und Wärme zeigt sich bereits der Mittwoch in Baden-Württemberg. Aus vielen Wolken können in den nördlichen Landesteilen hier und da sogar einige Spritzer Regen fallen, meist bleibt es aber noch trocken. Die Höchsttemperaturen liegen nur noch um +20 Grad.

Nach vielfach sonnigem Beginn zieht im Laufe des Donnerstags ein Band mit zum Teil kräftigen und schauerartig verstärkten Regenfällen südostwärts über das Vorhersagegebiet hinweg. Vor dem Regen werden nochmals Temperaturen um +20 Grad gemessen, mit dem Regen wird es sprunghaft kühler. Der Wind frischt böig auf, in höheren Lagen muss mit Sturmböen gerechnet werden.

Freitag und Samstag dominiert wechselhaftes, kühles und windiges Schauerwetter. Im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb können die Niederschläge mit Schnee oder Graupel vermischt sein.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
05.10.2011
Donnerstag
06.10.2011
Freitag
07.10.2011
Samstag
08.10.2011
+13 °C | +22 °C
+11 °C | +22 °C
+7 °C | +13 °C
+5 °C | +14 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung