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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 22.09.2011, 22:30 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Altweibersommer +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Nicht allzu oft, aber doch hin und wieder lassen sich ganze Witterungsabschnitte mit nur einem einzigen Schlagwort charakterisieren. Die bevorstehenden Tage eignen sich dazu hervorragend - es stellt sich eine klassische "Altweibersommerlage" ein. Trotz der für die Jahreszeit schon beinahe unvermeidlich kühlen Nächte und teilweise nebligen Vormittage steigen die Temperaturen am Nachmittag verbreitet auf Höchstwerte zwischen +20 und +25 Grad. Und das nach dem spektakulären Wochenauftakt mit den ersten ergiebigen Schneefällen des Herbstes im Alpenraum bis in Lagen um 1.000 Meter herab. Besonders das Engadin sowie Nord- und Mittelbünden in der Schweiz verwandelten sich über Nacht in eine dick verschneite Landschaft; 45 cm Neuschnee wurden beispielsweise am Montagmorgen in St. Moritz gemessen, 27 cm in Davos. Aus Österreich meldete am Dienstagmorgen Radstadt im Bundesland Salzburg auf nur 861 Meter Höhe 3 cm Schnee.

Unter Hochdruckeinfluss und der noch ausreichend kräftigen Septembersonne schmolz der Schnee bis zur Wochenmitte meist aber wieder so schnell dahin wie er gekommen war. Neben den Alpenländern profitierte ein breiter Streifen von Frankreich über den Süden und die Mitte Deutschlands bis zur Ukraine von den antizyklonalen Bedingungen, die ein weit nach Osten vorgeschobener Keil eines etwas nördlich derselben positionierten Azorenhochs schuf. Den Norden Deutschlands streiften dagegen immer wieder Ausläufer nordatlantischer Tiefdruckgebiete. Am Donnerstag drangen diese weiter nach Süden vor, was sich in erster Linie in einigen kompakteren Wolkenfeldern am Himmel abbildete. Dabei lassen sich gleich zwei aufeinanderfolgende Kaltfronten analysieren, die jedoch beide wenig wetteraktiv sind. Erstere oder die südliche hat Deutschland bereits weitgehend überquert, die zweite Kaltfront kommt in der Nacht zum Freitag etwa bis zum Main südwärts voran. Beide Fronten gehören zu einem Tiefdrucksystem über dem nördlichen Skandinavien, das sich am Freitag in den Nordwesten Russlands verlagert. Dass in ihrem Umfeld zumindest über Mitteleuropa keinerlei markante Wettererscheinungen auftreten, lässt sich vor allem mit ihrer Lage relativ zum korrespondierenden Höhentrog begründen, der weit im Nordosten zügig über die Ostsee hinwegschwenkt. Dagegen steigen sowohl Geopotential als auch Bodenluftdruck über weiten Teilen Deutschlands bereits wieder an. Großräumiges Absinken der Luft vor einem sich von Westen her annähernden Hochdruckrücken führt zur Abspaltung einer eigenständigen Hochdruckzelle aus dem Azorenhochkeil, die sich mit ihrem Schwerpunkt bis Freitagabend über dem Westen Polens platziert. Zur Erwärmung infolge des Absinkens kommt somit zum Samstag ein Temperaturanstieg durch Zufuhr wärmerer Luft aus Südwesten an der Westflanke des Hochs hinzu. Die hinter den beiden Kaltfronten eingeströmte kühle Meeresluft wird auf diese Weise rasch nach Osten abgedrängt. Im Laufe des Wochenendes wandern Rücken und Bodenhoch nur allmählich weiter nach Osten. Mit einer sich auch in der unteren und mittleren Troposphäre etwas intensivierenden südwestlichen Strömung dauert die Warmluftadvektion an, was am Sonntag sommerliche Höchsttemperaturen im Südwesten ermöglicht.

Zu Beginn der neuen Woche ändert sich an dieser Konstellation nur wenig. Anhaltende Zufuhr warmer Luftmassen lässt das Geopotential weiter steigen, zum Dienstag formiert sich über Westeuropa ein neuer, mächtiger Rücken. Unter dessen Vorderseite bildet sich ein weiteres Hoch aus, das seinen Schwerpunkt voraussichtlich genau über Deutschland legt und den Altweibersommer hierzulande um einige Tage verlängert.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 23.09.2011
Die Nacht zum Freitag verläuft vor allem im Süden Baden-Württembergs teilweise stark bewölkt, im Norden zeigt sich der Himmel mehr und mehr gering bewölkt oder klar. Später bilden sich in der feuchten Luft gebietsweise Nebel- und Hochnebelfelder aus. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +11 Grad am Rhein und +5 Grad in einigen Muldenlagen.

Nachdem sich Nebel und Hochnebel im Laufe des Vormittags aufgelöst haben, scheint zum kalendarischen Herbstanfang häufig die Sonne. Zeitweilig unterbrochen wird der Sonnenschein von sich im Tagesverlauf entwickelnden Schichthaufenwolken, Regen fällt aus ihnen jedoch nicht. Bis zum Spätnachmittag wird es ähnlich warm wie am Donnerstag, die Maxima liegen zwischen +17 und +21 Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Nordost.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+10 °C +21 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Wochenende scheint nach Auflösung frühtäglicher Nebelfelder in ganz Baden-Württemberg die Sonne. Dabei werden am Samstag Höchstwerte bis +23, am Sonntag entlang des Rheins örtlich sogar +25 Grad erreicht.

Montag und Dienstag dauert das sonnige und warme bis sehr warme Herbstwetter an. Einige Einschränkungen müssen in Form von Nebel- und Hochnebelfeldern hingenommen werden, die sich bis mittags aber nahezu überall auflösen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
24.09.2011
Sonntag
25.09.2011
Montag
26.09.2011
Dienstag
27.09.2011
+9 °C | +23 °C
+8 °C | +25 °C
+10 °C | +25 °C
+10 °C | +25 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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