Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 15.09.2011, 21:45 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Spätsommerlichem Freitag folgt wochenendliche Unbeständigkeit +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Eine frische Kaltluftmasse, klarer Himmel, Windstille - nach den zumeist recht milden Sommernächten sind dies Anfang/Mitte September bei den immer zahlreicher werdenden dunklen Stunden die Zutaten für die ersten tief einstelligen Frühtemperaturen in der Übergangszeit zwischen Spätsommer und Frühherbst. Nur +1,7 Grad wurden am Donnerstagmorgen beispielsweise im oberpfälzischen Neustadt am Kulm (Bayern) gemessen; für Rheinstetten war das Minimum von +5,5 Grad gleichbedeutend mit der kühlsten Nacht seit Ende Mai. Immerhin kann die zwar schon deutlich geschwächte, aber noch immer ausreichend scheinende Sonne auch die relativ kalte Luft tagsüber auf Werte um +20 Grad erwärmen. In wärmerer Luft, wie sie am Freitag nach Mitteleuropa gelangt, sind entsprechend deutlich höhere Temperaturen und spätsommerliches Wetter möglich.

Man mag es kaum glauben, aber auch am Donnerstag existiert der ehemalige und in der letzten Übersicht an dieser Stelle ausführlich gewürdigte Hurrikan "Katia" noch immer in Form eines außertropischen Tiefdruckgebietes, das am Abend mit seinem Zentrum über dem Weißen Meer liegt. Da es sich um ein äußerst umfangreiches Exemplar handelt, übt es trotz der mittlerweile großen Entfernung weiterhin einen - wenn auch zunehmend schwächer werdenden - Einfluss auf das Geschehen im Norden Deutschlands aus. Sowohl an der Nord- als auch an der Ostsee traten vor allem in der ersten Tageshälfte noch Sturmböen auf. Dem Tief überlagert bildet sich auf den Wetterkarten ein räumlich mindestens ebenso ausschweifender Höhentrog ab, der auf seiner Westseite durch von Norden einlaufende Randtröge ständig regeneriert wird. Diese schwenken am Donnerstag und in der Nacht zum Freitag über den Norden Deutschlands hinweg und lösen in der dort hochreichenden Kaltluftmasse einzelne Regenschauer aus. Zum Freitag stellt sich die Lage über dem mitteleuropäischen Raum jedoch grundlegend um. Dann verlagert sich ein zwar nicht extrem ausgeprägter, für sonniges Wetter aber allemal zu gebrauchender Hochdruckrücken von Frankreich her nach Deutschland und kommt am Abend mit seinem zentralen Bereich über der östlichen Landeshälfte zum Liegen. Parallel dazu verschiebt eine in Bodennähe bananenförmig gebogene Hochdruckzone ihren Schwerpunkt von der südlichen Nordsee nach Westpolen. Zwischen dem Hoch und tiefem Luftdruck über Zentralfrankreich kann mit einer südwestlichen Strömung vorübergehend subtropische Warmluft in den Süden und die Mitte des Landes vordringen, die am Oberrhein und am Bodensee spätsommerliches Flair ermöglicht. Im Nordosten kommt diese Luft nicht an, dort bleibt es mit Höchsttemperaturen um +15 Grad frühherbstlich kühl. Doch wie bereits angedeutet, steht der Freitag in diesem Fall nicht - wie in den vergangenen Wochen so manches Mal - für den Start in ein sonniges und warmes Wochenende, denn schon in der Nacht zum Samstag erreichen den Südwesten Schauer und Gewitter. Diese entwickeln sich im weiter gefassten Umfeld eines zu den Britischen Inseln ziehenden Tiefs, das an seiner Südostflanke eine rinnenförmige Ausbuchtung respektive ein darin eingelagertes Randtief mitführt. Zwar fehlen dynamisch generierte - zum Beispiel auf der Vorderseite eines kurzwelligen Höhentroges - und thermisch bedingte - etwa durch großflächige Warmluftadvektion - Hebungsantriebe nahezu vollständig; offenbar genügen aber die direkt durch die Kaltfront des Randtiefs initiierten Hebungsimpulse, um hochreichende Konvektion zu ermöglichen. Schauer und Gewitter weiten sich in der Nacht zum Samstag auf große Gebiete Süddeutschlands aus und können mancherorts recht kräftig ausfallen, das Unwetterrisiko ist jedoch gering. Im Laufe des Samstags wandert das Randtief, teils kaum mehr erkennbar, teils durch starke bodennahe Erwärmung neu gebildet, nach Nordosten ab. Die unmittelbar nachfolgende Okklusion des britischen Tiefs löst sich ebenso wie das Tief als solches auf und ist wenig wetterwirksam. Allerdings gerät die Kaltfront des Randtiefs über dem Süden Deutschlands ins Schleifen, sodass die feuchtwarme Luft hier bis zum Abend nicht ausgeräumt werden kann. Auf der stark diffluenten Vorderseite eines von Nordwesten heranschwenkenden Höhentroges wird sie am Abend und in der Nacht zum Sonntag großräumigen Hebungsprozessen unterworfen, sodass sich im Süden Baden-Württembergs und Bayerns eine Dauerregenlage einstellt. Anfänglich sind dabei auch eingelagerte Gewitter mit von der Partie.

Zu dem Regen im Süden gesellt sich am Sonntag von Nordwesten her ein neues Regenband, das an die Okklusion eines weiteren, sich zu den Britischen Inseln verlagernden Tiefs geknüpft ist. Mitteleuropa verbleibt zudem auf der Vorderseite des sich zunehmend in die Länge ziehenden Höhentroges. Somit kann auch weiterhin großflächig Hebung wirken und die Dauerregensituation im Süden aufrechterhalten. Bis Sonntagabend sind dort in der Breite Gesamtniederschlagsmengen zwischen 30 und 50 mm zu erwarten. Nach Abzug von Trog und Tief setzt sich zu Beginn der neuen Woche zögernd und mehr im Süden als im Norden des Bundesgebietes Hochdruckeinfluss durch.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 16.09.2011
Nach Durchzug einiger vornehmlich hoher Wolkenfelder am späten Donnerstagabend verläuft die Nacht zum Freitag in Baden-Württemberg schließlich meist gering bewölkt oder klar. Stellenweise bilden sich Nebelfelder aus. Nicht ganz so tief wie in der vergangenen Nacht, aber dennoch in den recht frischen Bereich sinken die Temperaturen; sie liegen am frühen Morgen bei Werten zwischen +9 und +5 Grad.

Tagsüber scheint nach Auflösung örtlicher Frühnebelfelder zunächst ausgiebig die Sonne. Erste hohe Wolkenfelder zeigen sich bereits am Vormittag am Rhein, wirklich bemerkbar machen sich diese aber erst im Laufe des Nachmittags. Gegen Abend können aus den immer dichter werdenden Wolken rund um den Schwarzwald Tropfen fallen, später am Abend kommen vom Elsass her einige Schauer und Gewitter auf. Die Temperaturen steigen am Rhein und am Bodensee auf spätsommerliche +25 Grad, in den übrigen Regionen müssen die üblichen kleinen Abstriche gemacht werden. Der Wind weht schwach bis mäßig, am Nachmittag und Abend etwas auffrischend aus Südwest.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+8 °C +25 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
In der Nacht zum Samstag weiten sich die Schauer und Gewitter über Baden-Württemberg aus, dabei kann es örtlich und vor allem in Bezug auf den Wind auch mal etwas kräftiger zur Sache gehen. Unwettergefahr besteht jedoch kaum. Tagsüber treten bei häufig starker Bewölkung zunächst nur einzelne Schauer auf. Am Spätnachmittag und Abend entwickeln sich vom Hochrhein bis nach Oberschwaben wieder öfter Schauer und Gewitter. Die Temperaturen liegen etwas unter den Höchstwerten vom Freitag.

Der Sonntag verläuft in der Südosthälfte regnerisch. Richtung Mittel- und Nordbaden fallen zwar ebenfalls Tropfen, dort gibt es aber auch trockene Abschnitte. Im Dauerregen werden im Süden kaum mehr als +10, sonst um +15 Grad erreicht.

Montag und Dienstag wird es zögernd freundlicher und wärmer.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
17.09.2011
Sonntag
18.09.2011
Montag
19.09.2011
Dienstag
20.09.2011
+16 °C | +23 °C
+13 °C | +16 °C
+8 °C | +18 °C
+9 °C | +20 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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