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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 05.09.2011, 21:45 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Wechselhafte und windige Wochenmitte +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Dass es - die "passende" feuchtwarme Luftmasse und die entsprechenden synoptischen Rahmenbedingungen vorausgesetzt - in Mitteleuropa auch Anfang September noch leicht zu sommerlichen Wetterunbilden kommen kann, bewiesen eindrucksvoll die vergangenen Tage. Am Freitag wurde in Tübingen und Reutlingen Hagel mit Korngrößen von bis zu 5 cm im Durchmesser beobachtet, in Amberg in der Oberpfalz fielen binnen einer Stunde 62 mm Regen. Anhaltender Starkregen sorgte von Sonntagnachmittag an insbesondere vom Allgäu bis nach Mittelfranken für Probleme. In Leutkirch-Herlazhofen, an der Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern, summierten sich bis Montagfrüh innerhalb von etwa 18 Stunden 94 mm, das entspricht fast der kompletten sonst im gesamten Monat September üblichen Menge. Bis 20 Uhr kamen weitere 12 mm hinzu. An der Günz, einem Donauzufluss, wurde an zwei Pegeln die erste Hochwassermeldestufe erreicht.

Die intensiven Regenfälle und die Umstellung von schwülwarmer zu deutlich kühlerer Witterung gingen auf das Konto von "ex-Irene", dem ehemaligen Hurrikan. Doch weniger dessen Herkunft und Abstammung als vielmehr der auf die zugehörige Kaltfront nachfolgende, markante Höhentrog sowie die präfrontal herangeführte warme und sehr feuchte Luft machten die unwetterartigen Regenfälle im Süden Deutschlands möglich. Während die Kaltfront am Montagmittag bereits die deutsch-polnische beziehungsweise die deutsch-tschechische Grenze erreicht hatte, hing der Höhentrog einige hundert Kilometer über dem Osten Frankreichs zurück. Somit entstand, wie schon einige Male in diesem Sommer, eine ausgeprägte Scherungssituation zwischen nordwestlichen Winden in den unteren Luftschichten und südwestlich bis südlichen Winden in der mittleren und oberen Troposphäre - ideale Voraussetzungen für großräumige Hebungsvorgänge und damit Wolken- und Niederschlagsbildung. In der Nacht zum Dienstag schwenkt der Trog über Deutschland hinweg ostwärts und wird zuvor sogar noch von der Okklusion eines kleinen Tiefs über der Nordsee überlaufen. Diese macht sich in erster Linie durch einzelne Schauer bemerkbar. Auf der Rückseite von Höhentrog und Kaltfront respektive Okklusion setzt sich eine vorübergehende Wetterberuhigung durch. In Bodennähe hat sich bereits der Keil einer südwesteuropäischen Hochdruckzone in den Süden Deutschlands vorgeschoben, in der Höhe lässt sich der Ansatz eines Hochdruckrückens erahnen. Diesem folgt aber bereits im Tagesverlauf ein neuer, zunächst auf die Britischen Inseln zulaufender Trog nach. Dieser zeichnet sich durch eine kräftige Strömung an seiner Südflanke aus, eine prägnante Achse lässt sich hingegen nicht erkennen. Zu dem Trog korrespondiert ein Bodentief, das mit seinem Zentrum über Schottland hinweg zur nördlichen Nordsee zieht. Während dessen Warmfront nur den äußersten Nordwesten des Landes streift, greift die Kaltfront am Nachmittag auf die Nordseeküstenregion über und überquert, einhergehend mit einem lang gezogenen Regenband, bis Mittwochmittag weite Teile der Bundesrepublik. Durch die - verhältnismäßig - großen Druckgegensätze auch in Bodennähe legt der Wind deutlich an Stärke zu; direkt an der Nordsee und auf den Gipfeln der Mittelgebirge muss mit Sturm-, auf dem Brocken in der Nacht zum Mittwoch sogar mit orkanartigen Böen gerechnet werden. Aber auch sonst treten verbreitet frische bis starke, teilweise stürmische Böen auf.

Hinter der Kaltfront wird kurzzeitig noch etwas kühlere Meeresluft herangelenkt, doch die Großwetterlage stellt sich bereits zum Donnerstag wieder um. So führt ein über dem Nordatlantik südostwärts vorstoßender Trog zur Aufwölbung eines breiten Rückens über West- und Mitteleuropa, der sich am Freitag weiter nach Osten verschiebt. Derweil geht aus einem anfänglichen, nach Süddeutschland gerichteten Hochdruckkeil ein eigenständiges Hochdruckgebiet hervor, das sich im Verlauf nach Südosteuropa verlagert. Zwischen diesem und tiefem Luftdruck über Nordwesteuropa kommt neuerlich eine südwestliche Strömung zustande, mit der zum Wochenende wieder warme bis sehr warme Luft advehiert wird. Somit bestehen gute Chancen auf ein weiteres sommerliches Wochenende. Allerdings muss betont werden, dass sich die verschiedenen Wettermodelle hinsichtlich des Ablaufs von Donnerstag an noch uneins sind. Ebenso denkbar erscheint nach derzeitigem Stand eine zunächst kühlere und nassere Variante.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 06.09.2011
Nach Abzug letzter kurzer Schauer zeigt sich in der Nacht zum Dienstag ein wechselnd bewölkter Himmel über Baden-Württemberg. Gegen Morgen ziehen einige hohe Wolkenfelder auf. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +12 Grad am Rhein und +7 Grad südlich der Donau.

Tagsüber beweist die Septembersonne Ausdauerqualitäten und scheint zunächst nahezu ungestört bis zum späten Nachmittag. Erst gegen Abend muss sie sich zum einen dem natürlichen Tageslauf und zum anderen immer dichter werdenden, von Nordwesten her aufziehenden Wolken geschlagen geben. Am Abend können in der Kurpfalz und im Kraichgau erste Tropfen fallen, sonst bleibt es noch trocken. Die Luft erwärmt sich auf +20 bis +24 Grad, wobei die höchsten Werte am Oberrhein gemessen werden. Der Wind weht mäßig bis frisch, tagsüber und vor allem gegen Abend böig auffrischend aus Südwest. Im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb treten am Abend einzelne Sturmböen auf.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+12 °C +23 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
In der Nacht zum Mittwoch zieht ein Regenband von Nordwest nach Südost über weite Teile Baden-Württembergs hinweg, am Vormittag regnet es vor allem noch im Südosten. Doch auch in den übrigen Regionen bleibt es tagsüber vielfach stark bewölkt, die Sonne zeigt sich nur selten. Hier und da gibt es noch Regenschauer. Die Temperaturen erreichen allenfalls am Rhein Werte um +20 Grad; der Wind weht mäßig mit starken bis stürmischen Böen aus West bis Südwest.

Am Donnerstag teilen sich kompaktere Wolkenfelder den Himmel mit der Sonne auf. Dabei nehmen die Sonnenanteile im Tagesverlauf zu. Es wird wieder etwas wärmer, vor allem im Bergland bleibt es aber recht windig.

Freitag und Samstag bringen voraussichtlich nochmals den Sommer zurück, die genaue Entwicklung ist jedoch - wie bereits in der Übersicht angedeutet - noch äußerst unsicher.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
07.09.2011
Donnerstag
08.09.2011
Freitag
09.09.2011
Samstag
10.09.2011
+14 °C | +20 °C
+13 °C | +21 °C
+13 °C | +24 °C
+14 °C | +27 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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