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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 15.08.2011, 22:00 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Späte Hochsommerhitze +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Einmal mehr im diesjährigen Sommer haben weite Teile Mitteleuropas äußerst nasse Tage hinter sich gebracht. Insbesondere war hiervon erneut der Norden Deutschlands betroffen, wo seit Donnerstag vergangener Woche verbreitet zwischen 30 und 50 mm fielen. In Rostock, das im Juli mit einem neuen Niederschlagsrekord auf sich aufmerksam machte, wurde das Soll für den August bereits zur Monatsmitte schon wieder um mehr als das Doppelte überschritten. Weniger die Intensität der aktuellen Regenfälle als vielmehr die Kombination aus den völlig durchnässten Böden und dem ständigen Nachschub an weiterem Nass lassen dort immer öfter Wiesen und Keller überfluten.

Starken Regen gab es in der Nacht von Sonntag auf Montag auch im Raum Karlsruhe. An der Station des Deutschen Wetterdienstes in Rheinstetten wurden dabei 19, in Eggenstein 27 und in Wörth am Rhein 29 mm gemessen. Die größte Menge deutschlandweit verbuchte aber das oberbayerische Geisenfeld-Eichelberg, wo 63 mm innerhalb kurzer Zeit, davon 45 mm binnen einer Stunde fielen. Die am Sonntagnachmittag teilweise kräftigen Gewitter, später mehr schauerartig verstärkten Regenfälle gingen im Vor- und Umfeld der Kaltfront eines kleinen Tiefdruckgebietes nieder, das am Montagabend mit seinem Zentrum über dem Oslofjord zu finden ist. Die Kaltfront kann inzwischen als breiter Übergangsbereich zwischen der am Wochenende eingeflossenen warmen Luft im Süden und kühlerer Meeresluft im Norden südlich der Donau analysiert werden. Wenngleich der Temperaturkontrast erhalten bleibt, löst sich die Front als solche, welche eher über einen auf relativ engem Raum konzentrierten Temperaturgradienten definiert ist, im Laufe des Dienstags doch mehr und mehr auf. Dazu trägt nicht unwesentlich ein sich von Südwesten vorschiebender Keil des Azorenhochs bei, der zu einem Auseinanderströmen der Luft in Bodennähe führt. Dem Bodenhoch überlagert ist eine recht glatte westliche Höhenströmung, innerhalb derer tagsüber jedoch ein Kurzwellentrog über den Norden und die Mitte Deutschlands hinweggesteuert wird. So treten nicht nur im Umfeld der sich auflösenden Luftmassengrenze nahe der Alpen, sondern auch im Norden und Osten des Landes nochmals einzelne Schauer auf. Am Mittwoch verlagert sich das Hoch als quasi eigenständiges Gebilde nach Osteuropa, ein richtiger Schwerpunkt lässt sich aufgrund der flachen Luftdruckverteilung jedoch kaum identifizieren. Derweil weitet sich über dem Ostatlantik ein Trog weit nach Süden aus, auf seiner Vorderseite bilden sich - teils dynamisch, teils durch bodennahe Überhitzung - über der Iberischen Halbinsel und Frankreich seichte Tiefdruckgebiete aus. Mit einer südwestlichen bis südlichen Strömung kann auf diese Weise sowohl in der unteren als auch in der mittleren und oberen Troposphäre sehr warme Luft subtropischen Ursprungs nach Mitteleuropa gelangen. Lediglich im Norden bleibt es zunächst noch etwas frischer und unter dem Einfluss eines schwachen Tiefs über der Nordsee leicht wechselhaft. Am Donnerstag erreicht die Warmluft ihre vorläufig nördlichste Ausdehnung. Der Südteil des Langwellentroges schnürt sich vor Portugal ab, der nördliche Rest schwenkt unter Verkürzung seiner Wellenlänge allmählich nordostwärts. Gleichzeitig dehnt ein Bodentief mit Zentrum über der Mitte und später dem Nordosten Frankreichs seinen Einfluss in Form einer Tiefdruckrinne bis in den Nordosten Deutschlands aus. Die Rinne wirkt als Konvergenzzone, in der bodennahe Luftströmungen aus unterschiedlichen Richtungen aufeinandertreffen und die Luft folglich zum Aufsteigen gezwungen wird. Das Resultat sind erste kräftige Gewitter nördlich der Mittelgebirge, in der Südhälfte der Bundesrepublik bleibt es voraussichtlich noch ruhig. Der kurzwellige Nordteil des Troges passiert am Freitag den Norden und die Mitte Deutschlands ebenso zügig ostwärts wie das unter seine hebungsaktive Vorderseite geratende und sich dadurch etwas intensivierende ex-französische Bodentief. Rückseitig des Tiefs dringt ein Schwall kühlerer Meeresluft in den Norden und bis etwa zur Mitte vor, in Baden-Württemberg und Bayern wird die Warmluft dagegen kaum verdrängt. Mit Passage der zugehörigen Kaltfront drohen allerdings verbreitet kräftige Gewitter mit Unwetterpotenzial.

Zum Wochenende wiederholen sich die beschriebenen Vorgänge vom Wochenanfang auf einem etwas höheren Temperaturniveau. Die einfließende kühlere Meeresluft gerät rasch unter den Einfluss eines von Westen nachrückenden Hochs, das sich im weiteren Verlauf nach Osteuropa verschiebt. An dessen Westflanke gewinnt die über Südwest- und Südeuropa verweilende Subtropikluft bereits zum Sonntag wieder an Raum nach Norden. Dabei zeichnet sich eine - wenn auch vom Termin her späte - hochsommerlich heiße Phase ab, die bis in die kommende Woche hinein andauert.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 16.08.2011
Eingangs der Nacht zum Dienstag gehen im Südosten Baden-Württembergs noch einzelne Schauer nieder, später bleibt es auch dort - wie in den übrigen Regionen - bei meist nur geringer Bewölkung trocken. Stellenweise bildet sich jedoch Nebel oder Hochnebel aus. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +14 und +10 Grad.

Nach Auflösung örtlicher Nebel- und Hochnebelfelder scheint tagsüber, von einigen Schleier- und Schönwetterwolken nur wenig eingeschränkt, ausgiebig die Sonne. Lediglich im Allgäu wachsen die Quellwolken etwas mächtiger empor, einen einzelnen Schauer am Nachmittag nicht völlig ausgeschlossen. Die Temperaturen erreichen am Rhein Höchstwerte bis +26, sonst zwischen +21 und +24 Grad. Der Wind weht schwach, teilweise auch mäßig aus unterschiedlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+13 °C +26 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Sonnenschein von früh bis spät und Höchsttemperaturen bis +30 Grad leiten am Mittwoch eine teilweise hochsommerliche Witterungsphase in Baden-Württemberg ein. Über Schwarzwald und Schwäbischer Alb entwickeln sich im Tagesverlauf einige Quellwolken, mehr vorerst aber noch nicht.

Am Donnerstag schieben sich zeitweise vor allem hohe Wolkenfelder vor die Sonne, im Bergland kann es später für erste, allerdings nur lokal auftretende Schauer und Gewitter reichen.

Verbreitet kräftige Gewitter mit Unwettergefahr in erster Linie durch Starkregen und Hagel drohen dagegen am Freitag. Die Wärme bekommt einen zunehmend schwülen Charakter.

Am Samstag können sich lokal nochmals Schauer und Gewitter entwickeln, am Sonntag dominiert dann voraussichtlich wieder sonnenscheinreiches Sommerwetter. Die Temperaturen steigen nach einem kleinen "Knick" wieder auf Höchstwerte bis +30 Grad und darüber hinaus.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
17.08.2011
Donnerstag
18.08.2011
Freitag
19.08.2011
Samstag
20.08.2011
+13 °C | +29 °C
+16 °C | +32 °C
+20 °C | +29 °C
+17 °C | +28 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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