Jedes Jahr gegen Mitte August lohnt in den schon merklich länger
werdenden Nächten ein Blick zum dunklen Himmel, durchquert die Erde in
dieser Zeit doch die Staubfahne des Kometen "Swift-Tuttle". Die kleinen
Staubteilchen treffen mit sehr großen Geschwindigkeiten auf die
Atmosphäre, wo sie durch Reibung abgebremst und in der Folge zum Glühen
gebracht werden. Durch Wechselwirkungen mit den Luftmolekülen entsteht
eine weithin sichtbare Leuchtspur, landläufig auch als "Sternschnuppe"
bezeichnet. Doch der Beobachtung dieses kosmischen Regens stehen in den
kommenden Nächten, wenn die "Perseiden" ihren Höhepunkt erreichen, in
vielen Regionen Deutschlands zahlreiche Wolken und teilweise auch Regen
im meteorologischen Sinne im Wege.
Reichlich Regen mit verbreitet gemessenen Mengen zwischen 20 und 30 mm
bekam in den vergangenen 36 Stunden bereits der Norden Deutschlands ab.
Dafür verantwortlich zeichnet eine zonal orientierte Tiefdruckrinne,
die sich ausgehend von einem Tief über dem mittleren Nordatlantik über
die Britischen Inseln, die Nordsee und Dänemark respektive
Norddeutschland zur Ostsee und Richtung Baltikum erstreckt. Dem
überlagert war am Donnerstag noch eine relativ glatte westliche
Höhenströmung, in der am Abend und in der Nacht zum Freitag nun aber
doch kurzwellige Trogstrukturen ostwärts ablaufen. Sie lösen zunächst
vor allem im Norden und in der Mitte Regenschauer aus. Mit Annäherung
und Durchschwenken eines abschließenden Kurzwellentroges wird die
Tiefdruckrinne mitsamt des darin eingebetteten Frontenzuges, der die
zur Wochenmitte nach West- und Mitteleuropa eingeströmte mäßig warme
Luftmasse von kühlerer Meeresluft im Norden trennt, im Laufe des
Freitags etwas nach Süden gedrückt. Damit erfasst die im Bereich der
Rinne lagernde potentiell instabil geschichtete und feuchte Warmluft
auch den Süden Deutschlands, was dort ebenfalls zu einigen Schauern und
Gewittern führt. Zum Samstag verlagert sich das neu entstandene, aus
den kurzwelligen Anteilen zusammengesetzte Trogsystem als Gesamtes nach
Osteuropa. Diesem folgt zögerlich ein Hochdruckrücken nach, der zum
einen allerdings (noch) keine sonderlich ausgeprägte Struktur aufweist
und zum anderen sogar von einem neuen Kurzwellentrog überlaufen wird.
Zwar gelangt auf der Rückseite der Tiefdruckrinne nun geringfügig
kühlere Luft in den Norden des Landes und Absinken auf der Ostseite des
nahenden Rückens hemmt in gewisser Weise die Entwicklung hochreichender
Konvektion; dennoch muss, etwas unübersichtlich verteilt, insbesondere
im Nordosten und in der Mitte mit weiteren Regengüssen gerechnet
werden. Am Sonntag verschiebt sich der Rücken zum östlichen
Mitteleuropa und kräftigt sich dort. Über dem Nordatlantik formiert
sich derweil eine gut definierte Frontalzone, die an der Westflanke des
Rückens über Nordfrankreich und Benelux nach Nordosten abbiegt. Mit der
auch in tieferen Schichten auf Südwest drehenden Strömung wird
kurzzeitig mediterrane Warmluft über die Alpen nordwärts in die
Südhälfte der Bundesrepublik geführt. Kurzzeitig deshalb, weil schon am
Nachmittag die lang gezogene und wellende Kaltfront des oben erwähnten,
mit seinem Zentrum ins Seegebiet zwischen Schottland und Island
wandernde Tief auf den Nordwesten übergreift. Unterstützt von innerhalb
der Frontalzone nordostwärts schwenkenden Kurzwellentrögen, die einen
Beitrag zu großräumigen Hebungsvorgängen liefern, entstehen im
Tagesverlauf fast im gesamten Land zum Teil kräftige Schauer und
Gewitter. Unwetterartige Ereignisse sind dabei nicht auszuschließen,
bleiben aber voraussichtlich auf wenige Orte beschränkt.
Zu Beginn der neuen Woche überquert die Kaltfront Deutschland zügig von
Nordwest nach Südost, dahinter strömt deutlich kühlere und trockenere
Luft ein. Sie gerät rasch unter den Einfluss eines von Westen
nachrückenden Hochs, das sich bis zur Wochenmitte allmählich nach Osten
bewegt. Damit setzt bereits am Dienstag von Südwesten her wieder die
Zufuhr wärmerer Luft ein, gefolgt von einer weiteren Kaltfrontpassage
in der zweiten Wochenhälfte.
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