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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 08.08.2011, 21:30 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Kühle erste Wochenhälfte +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Wie eigentlich immer, wenn im Sommer schwülwarme von kühlerer Luft verdrängt wird, gab es auch am vergangenen Freitag und am Wochenende in Mitteleuropa teilweise unwetterartige Wettererscheinungen. An mehreren Orten, darunter fast schon obligatorisch das Alpenvorland südlich von München, wurde Hagel mit Korngrößen von zum Teil mehr als 3 cm im Durchmesser beobachtet. Eine der größten 24-stündigen Niederschlagsmengen bis Sonntagfrüh kam mit 53 mm ausgerechnet wieder in Rostock zustande, wo doch erst im Juli ein neuer Monatsniederschlagsrekord aufgestellt wurde. Entsprechend standen in der dortigen Region einmal mehr Keller, Straßen, Campingplätze und sonstige Freiflächen unter Wasser.

Mit einigen Verzögerungen hat sich die kühle Meeresluft inzwischen in ganz Deutschland durchgesetzt. Dies geschah auf der Rückseite eines umfangreichen Tiefdruckkomplexes, der am Montagabend den kompletten nordeuropäischen Raum einnimmt. Das überlagerte Höhentrogsystem überdeckt, gespickt mit kurzwelligen Rand- und Teiltrögen, ebenfalls große Teile des Nordmeers, Skandinavien und Nordwesteuropa. Einer dieser Randtröge schwenkte am Montag vom Ärmelkanal ostwärts und spaltete sich dabei in zwei Anteile, einem vorauseilenden nordöstlichen und einem etwas zurückhängenden südwestlichen Part, auf. An seiner Südflanke formierte sich ein Jetstreak, ein Gebiet mit maximalen Windgeschwindigkeiten in großen Höhen innerhalb des Jetstreams, dem hemisphärenumspannenden Starkwindband. Dieser lag am Mittag über dem Süden Deutschlands; in etwa neun Kilometern Höhe blies der Wind dabei mit Geschwindigkeiten von etwa 240 km/h. Im Bodendruckfeld korrespondierte zu dem Randtrog ein ebenfalls als solches zu bezeichnendes Tief, das über die Nordhälfte Deutschlands hinweggesteuert wurde. In der labil geschichteten Meereskaltluft konnten die auch in tieferen Schichten noch immer kräftigen Höhenwinde insbesondere in der Nähe der zahlreich aufgetretenen Schauer und Gewitter bis zum Boden durchgreifen. Dies erklärt die verbreitet gemessenen stürmischen Böen, vor allem im Osten verzeichneten mehrere Stationen auch Sturmböen. In Rheinstetten konnte mit 72 km/h ebenfalls eine stürmische Böe und gleichzeitig die bis dato stärkste Böe des gesamten Jahres registriert werden. Am Dienstag wird der Haupttrog durch weitere, von Nordwesten einlaufende Randtröge regeneriert. Dabei fließt sowohl in der unteren als auch in der mittleren und oberen Troposphäre noch etwas kühlere Luft ein. Eine nennenswerte Stabilisierung der vertikalen Schichtung ist somit nicht zu erwarten; weitere Schauer und Gewitter sind die Folge. Die großen Luftdruckgegensätze am Südrand des Bodentiefdruckkomplexes bleiben erhalten, die kräftigsten Böen konzentrieren sich dann jedoch auf den Norden und Nordosten Deutschlands. Erst zum Mittwoch schwächt sich der Tiefdruckkomplex allmählich ab, der klar konturierte Südteil des Troges verlagert sich nach Osten. Im Süden des Landes gerät die Meereskaltluft so unter den beruhigenden Einfluss einer zonal ausgerichteten Hochdruckzone, die sich um die Mittagszeit von den Azoren über Frankreich und Süddeutschland hinweg bis zum südöstlichen Mitteleuropa erstreckt. Im Norden dagegen kann sich das Hoch kaum durchsetzen; dort bestimmt erst noch das abziehende Tief, später bereits ein neuer Frontenzug das Geschehen. Dieser gehört, zunächst als Warmfront in Erscheinung tretend, zu einem nordatlantischen Tiefdrucksystem, das zusammen mit dem alten, nach Osten abziehenden Tief eine rinnenförmige Verbindung eingeht. Die Rinne nimmt den am Donnerstag längs über Norddeutschland hinweg verlaufenden Frontenzug in sich auf. An ihm entwickelt sich voraussichtlich eine - dann als Warmfrontwelle zu klassifizierende - Störung, in deren Umgebung es zu einer zeit- und gebietsweisen Intensivierung der zu erwartenden länger andauernden Regenfälle kommt. Innerhalb von 24 Stunden muss in einem Streifen von der Deutschen Bucht bis nach Brandenburg mit Niederschlagsmengen zwischen 20 und 40 mm gerechnet werden.

Auf der Rückseite der Welle verschiebt sich der Frontenzug zum Freitag, quasi als Kaltfront, etwas nach Süden. Gleichzeitig nehmen die Niederschläge schauerartigen Charakter an. Insgesamt fließt mit einer westlichen Strömung zwischen der Hochdruckzone im Süden und der Tiefdruckrinne im Norden allerdings wärmere Luft ein, in der die Temperaturen außerhalb der Dauerregengebiete - zunächst also vor allem im Süden - wieder verbreitet über +20 Grad steigen können. Ob zum kommenden Wochenende noch wärmere Luft den Weg nach Mitteleuropa findet, bleibt abzuwarten.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 09.08.2011
In der wechselnd bewölkten Nacht zum Dienstag werden die Schauer und Gewitter in Baden-Württemberg weniger, klingen aber nicht vollständig ab. Die Tiefsttemperaturen liegen recht einheitlich bei Werten um +10 Grad.

Der Ablauf am Tage ähnelt dem vom Montag. Am Morgen verdeckt mancherorts tiefe, hochnebelartige Bewölkung den Himmel, meist scheint aber die Sonne. Im Laufe des Vormittags setzt sich die Sonne überall zumindest phasenweise durch, bald jedoch entstehen größere Quellwolken und nachfolgend erste Regenschauer. Am Nachmittag nehmen Anzahl und Intensität der Schauer zu, örtlich sind dann auch wieder kurze Gewitter mit von der Partie. Die Temperaturen kommen über Höchstwerte zwischen +15 Grad rund um die Schwäbische Alb und +19 Grad am Rhein nicht hinaus. Der Wind weht weiterhin mäßig bis frisch, in Böen stark bis stürmisch aus Südwest bis West. In der Nähe von kräftigen Schauern und Gewittern sowie generell in höheren Lagen sind Sturmböen möglich.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+12 °C +18 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Nach einer frischen Nacht mit verbreitet einstelligen Tiefstwerten treten am Mittwoch nur mehr einzelne Schauer in Baden-Württemberg auf, im Laufe des Tages wird es sogar zunehmend trockener und freundlicher. Die Temperaturen reagieren auf das Mehr an Sonnenschein vorerst jedoch verhalten, mehr als +20 Grad sind kaum zu erwarten.

Am Donnerstag ziehen über die Nordhälfte dichtere Wolkenfelder hinweg; am ehesten Richtung Kurpfalz, Odenwald und Kraichgau fällt etwas Regen. Längere sonnige Abschnitte gibt es im Süden. Dort wird es mit Höchstwerten nahe +25 Grad auch am wärmsten, sonst liegen die Maxima meist nur etwas über +20 Grad.

Freitag und Samstag gestalten sich voraussichtlich leicht wechselhaft, alles in allem jedoch recht warm.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
10.08.2011
Donnerstag
11.08.2011
Freitag
12.08.2011
Samstag
13.08.2011
+9 °C | +20 °C
+10 °C | +22 °C
+14 °C | +24 °C
+15 °C | +25 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung