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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 04.08.2011, 21:45 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Wo ist der Herbst? +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Etwas verwunderlich, angesichts des bisherigen Sommerverlaufs geradezu unverschämt provokativ mutet eine solche Überschrift an einem 4. August an. Dabei stellte der Deutsche Wetterdienst in seinem "Thema des Tages" bereits am 22. Januar dieses Jahres - in der Analogie also am 22. Juli - genau diese Frage nach dem Frühling, was nach dem abrupten Winterende am Dreikönigstag bei sicherlich so manchem Freund von Schnee und Kälte auf nicht eben mehr Begeisterung stieß. Es folgte eine quer durch ganz Europa und über sechs Absätze führende virtuelle Reise, um auch jede noch so kleine Wärmeinsel ausfindig zu machen. Eine solche Tour würde zum einen natürlich den Rahmen dieses Berichtes sprengen; andererseits präsentieren sich zur Zeit doch weite Teile des Kontinents recht warm bis sommerlich. Wirklich frisch beziehungsweise frühherbstlich geht es lediglich auf Island und im Norden Skandinaviens zu, wo am Donnerstag Höchsttemperaturen zwischen +5 und +10 Grad gemessen wurden. Über Nordwesteuropa bahnt sich ein Teil dieser Kaltluft in der kommenden Woche - wenn auch in abgemilderter Form und nur vorübergehend - den Weg nach Mitteleuropa.

Zunächst aber bestimmt hierzulande bis Sonntag noch feuchtwarme Luft das Geschehen. Am Mittwoch zog dabei ein erster Ausläufer eines umfangreichen nordwesteuropäischen Tiefdruckkomplexes von Südwest nach Nordost über Deutschland hinweg. Er gehörte zu einem - über den Bodenluftdruck definiert - schwach ausgeprägten Randtief des Komplexes und wurde, da sich der Vorgang in einer einheitlichen Luftmasse abspielte, als Konvergenzlinie analysiert. Vor allem an den Alpen und im Nordwesten des Landes traten örtlich kräftige Gewitter auf, in Bremen liefen einige Unterführungen voll Wasser. Am Donnerstag erstreckte sich die bodennahe Tiefdruckrinne von Dänemark über den Nordosten Deutschlands nach Polen und Tschechien und regte dort konvektive Aktivitäten an. In der Mitte und im Westen setzte sich dagegen schwacher Zwischenhocheinfluss durch, in der mittleren und oberen Troposphäre ließ sich ein schmaler Hochdruckrücken erkennen. Dieser verlagert sich am Freitag ostwärts; an seiner Westflanke gerät Mitteleuropa unter die Vorderseite eines umfangreichen nordatlantischen Höhentroges, als dessen steuerndes Zentrum ein kräftiges Höhentief südlich von Island agiert. Gekoppelt an einen nordostwärts schwenkenden Kurzwellentrog überquert das okkludierende Frontensystem eines sich von den Britischen Inseln zur Südwestküste Norwegens bewegenden Teiltiefs des Tiefdruckkomplexes Deutschland von West nach Ost. So kommt es in der Nacht im Westen zu leichten bis mäßigen, teilweise aber schauerartig verstärkten Regenfällen und tagsüber Richtung Osten und Nordosten vermehrt auch zu Gewittern. Nach Süden hin, wo der Okklusionsprozess noch nicht abgeschlossen ist, gerät die Kaltfront zunehmend ins Schleifen und wird vor einem neuen Randtief, das sich mit Annäherung eines weiteren Kurzwellentroges am Nachmittag über der Mitte Frankreichs formiert, allmählich nach Norden rückläufig. Auf der Vorderseite des Randtiefs gelangt mit einer südwestlichen Strömung noch etwas wärmere und feuchtere Luft vor allem nach Baden-Württemberg und Bayern, dort muss im Tagesverlauf mit teilweise kräftigen Gewittern gerechnet werden. Am Samstag zieht das Randtief mit seinem Kern über Benelux nach Norddeutschland, weitere Gewitter sind dann vor allem im Nordosten und Osten zu erwarten. In den Westen und Nordwesten fließt rückseitig des Tiefs bereits frischere Luft ein, doch bevor diese auch den Südosten erreichen kann, läuft an der diagonal über die Bundesrepublik ausgerichteten Kaltfront des Randtiefs in der Nacht zum Sonntag noch eine letzte Welle ab. Damit einher gehen verbreitete, schauerartig verstärkte und örtlich auch gewittrig durchsetzte Niederschläge.

Bis Sonntagabend verlagert sich derweil des Höhentief zu den Britischen Inseln, an seiner Süd- und Südostflanke stellt sich eine lebhafte Westströmung ein. Damit wird zwar kühlere, in den unteren Schichten zunächst aber noch mäßig warme Meeresluft herangeführt. Wesentlich rascher geht die Abkühlung in mittleren und großen Höhen vonstatten, was sich besonders im Nordwesten und Norden Deutschlands in der Nähe des Höhentiefzentrums in einer zunehmend stark labilen vertikalen Schichtung widerspiegelt. Speziell dort kommt es auch am Montag zu teilweise kräftigen Schauern und Gewittern. Zur Wochenmitte hin setzt sich dann - wie schon im einleitenden Absatz erwähnt - für zwei bis drei Tage sehr kühle Luft durch. An dieser Stelle sei jedoch nochmals das "Thema des Tages" vom 22. Januar zitiert, in dem der Autor in seinem Fazit immerwährende Wärme als "schnöden Karibikkram" bezeichnete und die Vorzüge der abwechslungsreichen mitteleuropäischen Witterung hervorhob. Vielleicht kann man mit diesem Gedanken dem nächsten Gewitterregen oder Temperaturrückgang auch etwas Positives abgewinnen.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 05.08.2011
In der Nacht zum Freitag treten in Baden-Württemberg zunächst nur einzelne Schauer auf; später fällt vor allem in den nördlichen Regionen hin und wieder, örtlich aber schauerartig verstärkter Regen. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen lauen +18 Grad am Rhein und +15 Grad in Oberschwaben.

Am Morgen und Vormittag regnet es aus starker Bewölkung zeit- und gebietsweise etwas, später zeigt sich zumindest mancherorts auch die Sonne. Zum Nachmittag nehmen die Niederschläge mehr und mehr schauerartigen und gewittrigen Charakter an. Örtlich, insbesondere im Umfeld und südlich der Schwäbischen Alb, besteht dann die Gefahr kräftiger Regengüsse und Hagel. Am Abend klingen Schauer und Gewitter nur zögerlich ab. Die Luft erwärmt sich auf schwülwarme +24 bis +28 Grad, der Wind weht abgesehen von lokalen Gewitterböen schwach bis mäßig aus Südwest.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+17 °C +27 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag kommt es in Baden-Württemberg zu weiteren, lokal kräftigen Regenschauern und Gewittern. Zwischendurch scheint die Sonne. Die Temperaturen ändern sich gegenüber Freitag kaum.

In der Nacht zum Sonntag und am Sonntagvormittag zieht ein Gebiet mit schauerartig verstärkten und teilweise gewittrigen Regenfällen durch. Dabei können gebietsweise größere Niederschlagsmengen zusammenkommen. Im Tagesverlauf verlagert sich der Regen nach Bayern, dahinter gibt es neben sonnigen Momenten noch einzelne Schauer. Es wird deutlich kühler.

Zu Beginn der neuen Woche bleibt es wechselhaft mit sonnigen Abschnitten, Schauern und kurzen Gewittern; dazu gesellt sich vor allem am Montag ein böig auffrischender Südwestwind. Die Höchsttemperaturen liegen meist nur um +20 Grad.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
06.08.2011
Sonntag
07.08.2011
Montag
08.08.2011
Dienstag
09.08.2011
+17 °C | +27 °C
+15 °C | +22 °C
+13 °C | +22 °C
+12 °C | +21 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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