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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 01.08.2011, 21:30 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Nur am Dienstag nahezu makellos sommerlich +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Nicht immer stimmen das subjektive Empfinden atmosphärischer Gegebenheiten und die tatsächlichen vorherrschenden, messbaren meteorologischen Bedingungen überein - insbesondere wenn es zum Ende eines Monats die Frage nach der mittleren Temperatur zu beantworten gilt. Der Eindruck der vergangenen Tage und Wochen trog, zumindest diesmal, jedoch nicht: Der Juli 2011 fiel im deutschen Flächenmittel etwa 0,8 Kelvin kälter aus als im langjährigen Mittel, der exakte Wert mag nach abgeschlossener Auswertung aller Stationen noch um ein Zehntel höher oder niedriger liegen. Die größten negativen Abweichungen konnten dabei im Südwesten, also auch in Baden-Württemberg, verzeichnet werden. So betrug die mittlere Monatstemperatur in Rheinstetten +17,7 Grad und lag damit sogar 1,4 Kelvin unter dem Vergleichswert der Jahre 1961 bis 1990 und 1,9 Kelvin unter dem der klimatologischen Reihe 1971 bis 2000. Sowohl für Rheinstetten als auch für das gesamte Bundesgebiet gilt allerdings, dass der Juli der erste zu kalte Monat des Jahres 2011 überhaupt war - sämtliche Vorgängermonate wiesen eine mehr oder weniger deutliche positive Abweichung auf.

Zu den niedrigen Temperaturen kam reichlich Regen - hauptsächlich aber nur im Osten Deutschlands, im Westen und in der Mitte bilanzierte der Juli teilweise sogar trockener als im Mittel. An einigen Stationen in den neuen Bundesländern wurden dagegen neue Monatsrekorde seit Beginn der Messaufzeichnungen notiert, beispielsweise in Rostock. Dort fielen - nach den 111 mm der Vorwoche - zwischen Donnerstag- und Samstagfrüh erneut 109 mm. Der gesamte Monat Juli brachte es dort auf 344 mm, das ist fast die fünffache Menge des sonst Üblichen. Auch sonst kamen am vergangenen Wochenende innerhalb von drei Tagen nordöstlich der Elbe und im Erzgebirge flächendeckend Niederschlagsmengen zwischen 50 und 80 mm zusammen. Die anhaltenden und ergiebigen Regenfälle resultierten aus einer strukturell ganz ähnlichen Wetterlage wie sieben Tage zuvor. War es damals "Otto", hatte sich diesmal mit "Quentin" erneut ein Tiefdruckgebiet mit seinem Zentrum über dem östlichen und nordöstlichen Mitteleuropa etabliert und lenkte in großem Bogen warme und feuchte Luft vom Mittelmeerraum über Südost- und Osteuropa und die Ostsee nach Ostdeutschland und ins westliche Polen. Inzwischen ist "Quentin" nicht mehr existent, und auch das langwellige Trogsystem, welches Mitteleuropa die synoptischen Rahmenbedingungen über einen Zeitraum von rund zwei Wochen vorgegeben hatte, verlagerte sich im Laufe des Montags deutlich nach Osten. Dem Langwellentrog folgt von Westen her ein Hochdruckrücken nach, unter dessen Vorderseite sich dank großräumigem Absinken der Luft auch am Boden ein Hoch ausbilden konnte. Mit einem Luftdruck von etwa 1015 bis 1020 hPa ist es nicht sonderlich kräftig ausgeprägt, auch ein Schwerpunkt lässt sich nur schwerlich ausfindig machen. Vielmehr handelt es sich um eine breite Zone hohen Luftdrucks, die von der Barentssee über Skandinavien und Mitteleuropa bis nach Italien reicht. Am Dienstag legt sich der Rücken über Deutschland, sodass fast im gesamten Land sonnenscheinreiches und - nach einiger Zeit mal wieder - sommerlich warmes Wetter vorherrscht. Ganz vereinzelte Schauer sind am Vormittag lediglich noch im Bayerischen Wald möglich. Doch wie im Titel bereits vorweggenommen, ist der Höhepunkt des makellosen Sommerwetters damit schon wieder erreicht. So verlagert sich der Rücken am Mittwoch allmählich weiter nach Osten und schwächt sich dabei ab. Im Seegebiet zwischen Island und den Britischen Inseln hat sich derweil ein hochreichendes Tief etabliert, dem an seiner Südostflanke ein Höhentief über der Iberischen Halbinsel als kurzwelliger Randtrog angegliedert wird. Dieser schwenkt bis Mittwochabend als etwas diffuse Struktur über die Mitte Frankreichs hinweg nach Nordosten und stützt ein flaches Tief in Bodennähe, das - auf etwas nordwestlicherer Zugbahn - über Nordfrankreich und Benelux Kurs auf den Nordwesten Deutschlands nimmt. Teils dynamische Antriebe, teils aber auch Warmluftadvektion führen zu großräumigen Hebungsvorgängen, die bereits in der Nacht zum Mittwoch auf den Südwesten und Westen Deutschlands übergreifen. Dabei ergibt sich ein uneinheitliches Bild mit vielen hohen und mittelhohen Wolkenfeldern, Regen und, speziell am Nachmittag, auch kräftigen Gewittern. Besonders in der Westhälfte besteht dabei Unwettergefahr durch Starkregen, Hagel und Sturmböen.

Auf der Rückseite des sich am Donnerstag Richtung Dänemark verlagernden Tiefs wird mit einer auf West drehenden Strömung die wärmste Luft nach Osten abgedrängt, richtig kühle Luft kann sich vorerst aber noch nicht durchsetzen. Somit treten am Donnerstag bei schwüler Wärme landesweit weitere Schauer und Gewitter auf; die kräftigsten Entwicklungen spielen sich voraussichtlich im Bereich einer vom Tiefkern nach Südosten gerichteten Tiefdruckrinne im Nordosten Deutschlands ab. Die größte Gefahr geht dort von starkem Regen aus, sind die Böden ob der ergiebigen Niederschläge der jüngeren Vergangenheit ohnehin noch mehr als gesättigt. Eine Kaltfrontpassage steht dann am Freitag an, dahinter gelangt deutlich frischere Luft vor allem in den Westen und Nordwesten. Die Abläufe am kommenden Wochenende unterliegen noch einigen Unsicherheiten, durchweg sonniges Wetter deutet sich aber nicht an.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 02.08.2011
Letzte Überreste einiger Quellwolken über dem Südschwarzwald und der Südwestalb lösen sich am späten Abend rasch auf, die Nacht zum Dienstag verläuft in Baden-Württemberg dann meist sternenklar. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +15 Grad am Rhein und +9 Grad an der Donau und im Allgäu.

Tagsüber herrscht im gesamten Vorhersagegebiet sonniges und sommerliches warmes Wetter. Kleinere, kaum störende Einschränkungen stellen einige sich im Tagesverlauf über den Bergen entwickelnde Quellwolken sowie Schleierwolken vor allem in Richtung Rhein und Kraichgau dar. Am Rhein werden am Nachmittag Höchstwerte um +30, sonst zwischen +24 und +27 Grad gemessen. Der Wind weht schwach aus unterschiedlichen, vorwiegend aber südlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+14 °C +29 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Bereits in der Nacht zum Mittwoch driftet von Frankreich her stärkere Bewölkung ins Badische. Dabei sind örtlich erste Schauer oder etwas Regen möglich. Tagsüber ziehen zunehmend dichtere hohe und mittelhohe Wolkenfelder über ganz Baden-Württemberg hinweg, die Sonne muss sich in den meisten Regionen mit vergleichsweise kurzen Abschnitten begnügen. Am längsten sonnig bleibt es zwischen Bodensee und Allgäu. Am Vormittag können hier und da ein paar Regentropfen fallen, sonst beginnt der Tag zunächst trocken. Im Laufe des Nachmittags kommen dann vermehrt zum Teil kräftige Gewitter auf, die teilweise mit Starkregen, Hagel und Sturmböen einhergehen. Eine großräumige Unwettersituation stellt sich voraussichtlich aber nicht ein. Die schwüle Wärme bildet sich in Höchsttemperaturen zwischen +25 und +30 Grad ab.

Am Donnerstag treten weitere Schauer und Gewitter auf, die insgesamt aber weniger intensiv als am Mittwoch ausfallen. Dennoch muss örtlich, vor allem Richtung Süden, weiterhin mit kräftigen Regengüssen gerechnet werden.

Auch am Freitag und Samstag bleibt es wechselhaft, zumindest vorerst aber noch warm.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
03.08.2011
Donnerstag
04.08.2011
Freitag
05.08.2011
Samstag
06.08.2011
+17 °C | +27 °C
+17 °C | +26 °C
+15 °C | +26 °C
+14 °C | +25 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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