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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 28.07.2011, 22:00 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Zum Ende Altbekanntes +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Dass kräftige, teilweise sogar unwetterartige Gewitter nicht zwangsläufig immer mit hochsommerlichen Temperaturen einhergehen müssen, zeigten der Mittwoch und der Donnerstag in Mitteleuropa. So kamen an beiden Tagen in der Südwesthälfte Deutschlands örtlich recht ordentliche Niederschlagsmengen innerhalb kurzer Zeit zusammen, die ausreichten, um die ein oder andere Straße und manchen Keller unter Wasser zu setzen. Allein in Essen wurde die Feuerwehr am Mittwoch zu mehr als 200 Einsätzen gerufen, und das obwohl an der offiziellen Messstation im Stadtteil Bredeney lediglich 5 mm Regen in den Topf fielen. Dieses Beispiel zeigt wieder einmal, wie groß auf engem Raum die Unterschiede in der Niederschlagsverteilung bei sommerlichen Gewitterlagen sein können.

Verantwortlich für die Unbeständigkeit zeichnet noch immer der umfangreiche Höhentrog, der nun inzwischen seit rund anderthalb Wochen - in jeweils modifizierter Form - das Wetter in großen Teilen Kontinentaleuropas bestimmt. Am Donnerstagabend tritt er eher als großräumiges Höhentief in Erscheinung, dessen Zentrum etwa an der Grenze zwischen Ostfrankreich und der Westschweiz ausgemacht werden kann. Es hatte sich im Laufe der Woche, mit äußerst überschaubarem Tempo, von der Nordsee über den Westen Deutschlands zu seinem aktuellen Aufenthaltsort verlagert; schwenkt am Freitag als kurzwelliger Randtrog an der Südflanke des gesamten Höhentiefkomplexes jedoch beschleunigt über Norditalien und die Adria zum Balkan. In seinem Umfeld war in höheren Luftschichten zwar nicht sonderlich, aber ausreichend kalte Luft vorhanden, um eine labile Schichtung zu generieren und mit Hilfe der Julisonne vor allem nachmittags und abends Schauer und Gewitter zu ermöglichen. Wegen geringer Luftdruckgegensätze in der unteren und mittleren Troposphäre bewegten sich die Gewitterzellen nur sehr langsam und konnten ihre nasse Fracht in großen Mengen auf relativ kleinem Gebiet abladen. Neben dem beschriebenem Höhentiefzentrum fällt ein weiteres Geopotentialminimum über dem Nordosten Deutschlands ins Auge, das im Laufe des Freitags mehr und mehr in den Mittelpunkt rückt und als neuer Kern des gesamten Komplexes fungiert. Anders als sein Pendant im Südwesten korrespondiert zu ihm auch am Boden ein Tiefdruckgebiet, das sich von der Ostsee her nach Südwesten bewegt und sich am Samstag und Sonntag über dem Norden Polens einnistet. Eine strukturell ähnliche Lage mit Tief "Otto" als Hauptakteur führte am vergangenen Wochenende zu den Starkregenfällen im Osten und Nordosten der Bundesrepublik, und auch diesmal sind bis Sonntagabend im äußersten Osten sowie im Norden Polens gebietsweise Regenmengen über 50 mm wahrscheinlich. Ganz so intensiv wie vor knapp einer Woche fallen die Niederschläge, die ihre Entstehung erneut anhaltender Warmluftadvektion an der Westflanke des Tiefs verdanken, aber wohl nicht aus. Die Warmluftadvektion darf hingegen nicht überinterpretiert werden; im Dauerregen im Nordosten kommen die Temperaturen trotzdem kaum über +15 Grad hinaus, lediglich auf der Rückseite des Regengebietes in Richtung Ostseeküste setzt sich die wärmere Luft mit Höchstwerten über +20 Grad auch wirklich durch. In die Südwesthälfte fließt mit einer am Rande des Tiefs auflebenden nordwestlichen Strömung ein frischer Schwall kühler Meeresluft ein, der hier die - vergleichsweise - warme und feuchte Gewitterluft nach Süden abdrängt.

Auf die großräumige Wettersituation bezogen erweist sich der Juli 2011 also auch an seinem Ende als nicht sonderlich innovativ. Hier hilft dann wohl tatsächlich der Monatswechsel, denn prompt zu Beginn der neuen Woche verschiebt sich der Höhentiefkomplex nach Osten und macht einem von Westen nachfolgenden Hochdruckrücken Platz. Dieser scheint sich zunächst einmal zentral über Mitteleuropa etablieren zu wollen, was zum einen ein deutliches Mehr an Sonnenschein und zum anderen steigende Temperaturen bedeutet. Mit einer auf Südwest drehenden Strömung sind Richtung Wochenmitte sogar Werte um +30 Grad möglich.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 29.07.2011
Einzelne kräftige Schauer und Gewitter treten in der Nacht zum Freitag insbesondere noch in der Südosthälfte Baden-Württembergs auf; sie klingen nur zögerlich, bis zum Morgen aber doch weitgehend ab. Über Baden zeigt sich der Himmel wechselnd bewölkt. Die Tiefsttemperaturen liegen ähnlich wie in der vorangegangenen Nacht zwischen +16 Grad am Rhein und +12 Grad im Allgäu.

Der Freitag beginnt teils mit starker hochnebelartiger Bewölkung, teils sonnig. Regional kann es bereits am Morgen und Vormittag schauerartig verstärkt regnen, am Nachmittag entwickeln sich dann wieder verbreitet kräftige Schauer und Gewitter. Wie schon am Mittwoch und Donnerstag wird längst nicht jeder Ort oder jede Stadt getroffen; wo sich allerdings ein Gewitter entlädt, können binnen kurzer Zeit größere Niederschlagsmengen zusammenkommen. Die Temperaturen steigen auf Höchstwerte zwischen +20 Grad im Bereich der Schwäbischen Alb und +25 Grad im Badischen. Der Wind weht schwach bis mäßig aus zunächst unterschiedlichen Richtungen und dreht im Tagesverlauf auf Nordwest bis Nord.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+15 °C +24 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag gehen im äußersten Süden Baden-Württembergs nochmals kräftigere Schauer nieder, Gewitter treten aber nur mehr vereinzelt auf. Zwischendurch zeigt sich die Sonne. Die übrigen Landesteile liegen meist unter einer kompakten Wolkendecke, aus der örtlich etwas Regen oder Sprühregen fällt. Vieles dürfte dabei an das vergangene Wochenende erinnern, denn bei einem etwas auffrischenden Wind aus nordwestlichen Richtungen kommen die Temperaturen erneut kaum über die +20-Grad-Marke hinaus.

Etwas größere Sonnenanteile lassen sich am Sonntag verbuchen, wenngleich vor allem am Vormittag noch immer einzelne Tropfen fallen können. Die Temperaturen steigen zögernd etwas an.

Die neue Woche, der neue Monat werkelt zu Beginn an einer Rückkehr des Hochsommers. Bei viel Sonnenschein werden schon am Montag am Rhein, am Dienstag dann verbreitet und teilweise deutlich mehr als +25 Grad gemessen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
30.07.2011
Sonntag
31.07.2011
Montag
01.08.2011
Dienstag
02.08.2011
+13 °C | +20 °C
+12 °C | +22 °C
+11 °C | +26 °C
+14 °C | +28 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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