Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw.

Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 14.07.2011, 22:15 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Halbe-halbe am Wochenende +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Vollgelaufene Keller, überschwemmte Straßen und großer Hagel - auch am späten Dienstag und Mittwoch richteten heftige Gewitter vor allem im Süden Deutschlands wieder teilweise schwere Schäden an. Besonders betroffen war diesmal auch Baden-Württemberg; etwa im Kreis Heilbronn fielen Berichten zufolge golfballgroße Hagelkörner, im südlichen Kreis Tuttlingen häufte sich der Hagel bis zu 30 cm hoch an. Kräftige Böen sorgten zudem örtlich für umgestürzte Bäume. Die größte Regenmenge allerdings wurde im äußersten Norden, fernab der blitzintensiven Gewitter im Süden gemessen: In Leck in Nordfriesland fielen zwischen Mittwoch- und Donnerstagfrüh 66 mm, davon 54 mm innerhalb von sechs Stunden.

Die mit den unwetterartigen Begleiterscheinungen einhergehenden Gewitter traten in einem Zeitraum von rund 24 Stunden zwischen dem frühen Dienstag- und Mittwochabend auf; und ebenso komplex wie deren zeitliche Abfolge stellt sich beinahe zwangsläufig auch die großräumige Wetterlage im europäischen Raum dar. So handelt es sich bei dem inzwischen vielfach zitierten Unwettertief "Meikel" eigentlich um eine breit angelegte Tiefdruckzone, die weite Teile Kontinentaleuropas überdeckt und mehrere Zentren aufweist. Der ursprüngliche Tiefkern, der am Dienstag über die Mitte Frankreichs nach Westdeutschland gezogen war, liegt mittlerweile über der niederländischen Nordseeküste. Weitere Druckminima entstanden über dem Golf von Genua, leebedingt im Südosten Bayerns und am Okklusionspunkt über dem Nordosten Deutschlands. Mit Passage der zugehörigen Kaltfront im Laufe des Mittwochs wurde die kurzzeitig bis in den Norden der Bundesrepublik vorgedrungene subtropische Warmluft nach Osten abgedrängt und durch wesentlich kühlere, ihrem Ursprung nach polare Meeresluft ersetzt. Für Deutschland von Bedeutung sind am Donnerstagabend noch das erwähnte eigentliche Tiefzentrum über den Niederlanden und sein Pendant über der Ostsee, die durch eine rinnenförmige Struktur mit eingelagerter Okklusion miteinander verbunden sind. Im Umfeld der Okklusion, die den Bereich der um den Haupttiefkern herumgeführten Warmluft markiert, fiel bis Donnerstagnachmittag im äußersten Norden noch teilweise kräftiger Regen - in Leck beispielsweise kamen zu den 66 mm weitere 25 mm hinzu. Inzwischen hat sich das Niederschlagsband nach Südskandinavien verschoben. Das durch einen starken Luftdruckgradient an seiner Südwest- und Südflanke ausgezeichnete Tief bringt dem Nordwesten zudem verbreitet starke bis stürmische Böen, örtlich treten sogar Sturmböen auf. Bis Freitagmorgen verlagert es sich, zusammen mit einem übergeordneten Höhentief, zur deutsch-dänischen Grenze und - offenbar unbeeindruckt von den kürzlich dort wieder eingeführten Kontrollen - bis Mittag auf direktem Wege weiter Richtung Ostsee. Bis dahin weht der Westwind im Norden weiterhin stark mit zum Teil stürmischen Böen. Nach Abzug des Tiefs setzt sich trotz eines überlagerten breiten Höhentroges am Boden Zwischenhocheinfluss durch. Davon profitiert in erster Linie der Süden Deutschlands, nach Norden hin bleibt es leicht wechselhaft. Auch am Samstag herrscht in der Südosthälfte zumindest in Bodennähe antizyklonal geprägtes Wetter vor, wenngleich sich in der Höhe noch immer deutlich der nur allmählich weiter nach Osten vorankommende Höhentrog abbildet. In der dann allerdings überwiegend stabil geschichteten und sich langsam erwärmenden Kaltluftmasse entwickeln sich zunächst aber kaum Schauer. Gestützt wird die Stabilisierung durch einsetzende Warmluftadvektion auf der Vorderseite eines neuen Tiefs bei den Britischen Inseln und dessen zugehörigen Höhentroges. Im Westen jedoch intensiviert sich die Warmluftadvektion im Tagesverlauf so weit, dass am Nachmittag mit Hilfe der Sonneneinstrahlung und der damit verbundenen Erwärmung der unteren Troposphäre die Schichtung potentiell instabil wird und örtlich Schauer und Gewitter entstehen. Auch aus den Alpen heraus können einzelne kräftige Gewitter in den Süden Bayerns ziehen, sonst gestaltet sich der Tag meist sonnig und in manchen Regionen sommerlich warm.

Doch die andere Hälfte des Wochenendes, sprich der Sonntag, macht diese sommerlichen Ansätze bereits wieder zunichte. Dann überquert die Kaltfront des britischen Tiefs Deutschland von West nach Ost mit einem gut definierten Regenband, im äußersten Südosten Baden-Württembergs und in Bayern könnten sich davor in der Warmluft erneut einzelne kräftige Gewitter bilden. Der Kaltfront folgt - wie immer im Sommer - ein Schwall kühlerer Luft nach, in diesem Fall erneut mit polarer Abstammung. Somit stehen zu Beginn der neuen Woche wiederum kühle und zudem wechselhafte Tage an.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 15.07.2011
Einige kompaktere Wolkenfelder ziehen in der Nacht zum Freitag vor allem noch über die südlichen Regionen Baden-Württembergs hinweg, sonst zeigt sich der Himmel meist gering bewölkt oder klar. Die Temperaturen gehen gebietsweise in den einstelligen Bereich zurück, im Süden örtlich bis nahe +5 Grad. Nicht ganz so frisch wird es am Rhein.

Tagsüber scheint bei lockerer Quellbewölkung häufig die Sonne, am Nachmittag zeigen sich gebietsweise auch einige dichtere Schleierwolken. Es bleibt aber überall trocken. Höchsttemperaturen zwischen +19 Grad in Oberschwaben und örtlich +23 Grad am Rhein stehen im Vergleich zum Donnerstag mit dem Prädikat "wärmer" in Verbindung, was dessen für Mitte Juli recht kühlen Charakter nachträglich noch einmal unterstreicht. Der Wind weht anfangs nach Norden hin frisch aus Südwest, lässt im Tagesverlauf aber allgemein nach.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+12 °C +23 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Der kühlsten Nacht folgt am Samstag der von Ausnahmen abgesehen wärmste Tag im Vorhersagezeitraum. Bei viel Sonnenschein steigen die Temperaturen entlang des Rheins bis auf +26 Grad, in den übrigen Regionen Baden-Württembergs werden Höchstwerte zwischen +22 und +24 Grad erreicht.

Der Sonntag beginnt Richtung Oberschwaben und Allgäu sonnig, sonst ziehen bereits in den Frühstunden von Westen her vermehrt dichte Wolken auf. Spätestens am Nachmittag setzt dann bei einem auffrischenden Südwestwind am Rhein Regen ein, der am Abend auch den Südosten erfasst. Zuvor kann es dort, in den am Samstag "ausgenommenen" Regionen, deutlich über +25 Grad warm werden; dafür sind später einzelne kräftige Gewitter möglich.

Montag und Dienstag dominiert unbeständiges und kühles Wetter mit wiederholt auftretenden Regenschauern.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
16.07.2011
Sonntag
17.07.2011
Montag
18.07.2011
Dienstag
19.07.2011
+10 °C | +26 °C
+15 °C | +20 °C
+12 °C | +21 °C
+13 °C | +20 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung