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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 07.07.2011, 22:30 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Sommerliche Temperaturen - und immer wieder Gewitter +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Aus temperaturtechnischer Sicht vielfach sommerlich verlief die laufende Kalenderwoche 27 in Mitteleuropa - doch das Klischee vom durchweg sonnigen, trockenen und heißen Hochsommerwetter mit reichlich gefüllten Freibädern und Badeseen konnte auch in den zurückliegenden Tagen nicht bedient werden. Zu wechselhaft gestaltete sich der Wetterablauf mit ersten kräftigen Schauern und Gewittern bereits am Mittwoch vor allem im Norden, am Donnerstagnachmittag kamen dann auch im Süden Deutschlands örtlich am unwetterartigen Bereich kratzende Starkregenfälle und Gewitter hinzu. Am Stuttgarter Flughafen zum Beispiel wurden am frühen Abend 34 mm Regen binnen einer Stunde und Sturmböen gemessen.

Und das wechselhafte, aber zumindest weiterhin warme Sommerwetter setzt sich auch in den nächsten Tagen fort. Am Donnerstagabend erstreckt sich ein Frontenzug, ausgehend von einem umfangreichen Tief mit Zentrum über den Britischen Inseln, über die nördliche Nordsee und Südskandinavien zum östlichen Mitteleuropa und von dort aus nach Südwesten zurückhängend über die Mitte Deutschlands nach Südfrankreich. In dessen Umfeld hat sich am Nachmittag über Ostfrankreich ein flaches Wellentief formiert, das bis Freitagfrüh in Richtung Tschechien zieht und letztendlich für die gewittrig durchsetzten Starkregenfälle im Süden verantwortlich zeichnet. Diese stehen in Verbindung mit einem mesoskaligen konvektiven System, kurz MCS; ein nach Definition mit Gewittern verbundenes Wolkensystem, das in einer horizontalen Ausdehnung von mindestens 100 Kilometer in eine Richtung durchgehend Niederschlag produziert. Diesem ersten MCS folgt in der Nacht zum Freitag auf ähnlicher Zugbahn voraussichtlich ein Zweites nach, initiiert durch großräumige dynamische Hebungsvorgänge auf der Vorderseite eines nordostwärts schwenkenden Kurzwellentroges. Er umläuft ein langwelliges, vom Nordmeer bis nach Westeuropa reichendes Trogsystem mit einem eingelagerten Höhentief über den Britischen Inseln und erreicht am Freitagmittag den Nordosten Deutschlands. Auf der Rückseite des flachen Wellentiefs dringt der Frontenzug nach Südosten vor und vorübergehend setzt sich trockenere und stabiler geschichtete Luft in nahezu ganz Deutschland durch. Einige Schauer und Gewitter schwächerer Natur sind am Nachmittag im Nordwesten im Bereich höhenkalter Luft sowie direkt am Alpenrand in der Nähe der dort verweilenden Front zu erwarten. Zum Samstag verlagert sich das hochreichende britische Tief etwas nach Norden; an seiner Südostflanke verbleiben West- und Mitteleuropa jedoch in einer südwestlichen Strömung auf der Vorderseite des umgebenden Langwellentroges. Vor einer neuen Randtiefentwicklung, die bereits am Donnerstagabend nordwestlich der Iberischen Halbinsel ansetzt, gewinnt die zuvor südostwärts abgedrängte Warmluft wieder nach Norden an Raum. Im Tagesverlauf wandert das Randtief über Benelux und Nordwestdeutschland hinweg nach Dänemark; im Umfeld der zugehörigen Kaltfront sowie einer unmittelbar nachfolgenden Kaltluftstaffel treten, unterstützt durch einen kurzwelligen Höhentrog, in der Nordhälfte Deutschlands verbreitet schauerartige Regenfälle und Gewitter auf. Dabei sind am Nachmittag insbesondere im Nordosten auch kräftigere Ereignisse möglich. Im Süden entstehen innerhalb der feuchtwarmen Luft ebenfalls Gewitter, für organisierte Strukturen fehlt hier allerdings ein großräumiger dynamischer Hebungsantrieb. Diesen könnte am Abend und in der Nacht ein weiterer, sich von Ostfrankreich nähernder Kurzwellentrog liefern.

Am Sonntag und Anfang der kommenden Woche bewegt sich das dann ehemalige britische Höhentief nur noch zögerlich auf Südwestnorwegen zu. Das gesamte Trogsystem wird durch einen von Westen einlaufenden und sich gleichzeitig weit nach Süden bis zu den Kanaren ausweitenden Trog regeneriert. Somit unterliegen West- und Mitteleuropa weiterhin einer ausgeprägten südwestlichen Höhenströmung. Die Kaltfront des samstäglichen Randtiefs wandelt sich in eine quasistationäre Luftmassengrenze um, wobei sich weniger eine klar definierte Trennlinie als vielmehr ein breiter Übergangsbereich mit eingelagerten frontähnlichen Strukturen herausbildet. Entsprechend am größten ist die Wahrscheinlichkeit für kräftige Schauer und Gewitter im feuchtwarmen Südosten, doch auch der insgesamt kühlere Nordwesten und Norden bleibt wohl nicht gänzlich trocken.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 08.07.2011
Nach Abzug der Gewitter am Donnerstagabend beruhigt sich das Wetter in Baden-Württemberg nur kurz, schon eingangs der Nacht zum Freitag ziehen von Frankreich her neue, kräftige Regenfälle auf. Vor allem südöstlich der Schwäbischen Alb können diese wiederum von Blitz und Donner begleitet sein, in Richtung Nordbaden fallen die Niederschläge überwiegend "landregen-like". Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +15 Grad am Rhein und +11 Grad im Zollernalb- und Schwarzwald-Baar-Kreis.

Am Morgen regnet es in Württemberg zunächst noch teilweise kräftig, im Laufe des Vormittags zieht der Regen dann aber Richtung Bayern ab. Danach lockern die Wolken auf, einzelne Schauer und vielleicht auch noch mal ein kurzes Gewitter gibt es am Nachmittag südlich der Donau. Sonst bleibt es meist trocken. Im Badischen und am Bodensee werden Höchstwerte bis +25, sonst zwischen +20 und +23 Grad erreicht. Der Wind weht überwiegend schwach aus unterschiedlichen Richtungen, in Nordbaden teilweise mäßig aus Südwest.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+14 °C +25 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag wechseln sich in Baden-Württemberg Sonne und Wolken ab, am Nachmittag sind vor allem im Süden einige Schauer und Gewitter zu erwarten. Die Temperaturen erreichen verbreitet sommerliche Höchstwerte.

Am Sonntag muss bereits am Vormittag lokal mit ersten gewittrigen Regengüssen gerechnet werden, im Tagesverlauf treten diese dann gehäuft auf und fallen teilweise kräftig aus. Dabei sind örtlich große Regenmengen innerhalb kurzer Zeit möglich.

Montag und Dienstag bleibt es schwülwarm und gewittrig.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
09.07.2011
Sonntag
10.07.2011
Montag
11.07.2011
Dienstag
12.07.2011
+13 °C | +27 °C
+14 °C | +28 °C
+16 °C | +29 °C
+15 °C | +28 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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