Der Juli ist im klimatologischen Mittel in Deutschland der
Hochsommermonat schlechthin und an den meisten Wetterstationen
gleichsam der wärmste Monat des Jahres. Einen gänzlich anderen Eindruck
konnte man an den ersten Tagen der 2011er-Ausgabe vor allem im
Nordosten und Osten gewinnen, wo am Wochenende intensiver und teilweise
gewittriger Regen fiel. Dabei kamen verbreitet zwischen 20 und 40,
örtlich - etwa in Waren an der Müritz - mehr als 60 mm binnen 48
Stunden zusammen; überflutete Straßen und Keller waren die Folge.
Höchsttemperaturen von zum Teil nur wenig über +10 Grad komplettierten
den frühherbstlichen Gesamteindruck. Von alledem wenig bekam der
Südwesten mit, wenngleich auch hier nächtliche Tiefstwerte im
einstelligen Bereich dem überaus kühlen Bereich zuzuordnen sind.
Örtlich wurden Dekadenrekordmarken nur knapp verfehlt, in Rheinstetten
und Freiburg unterboten.
Bereits am Montag erreichten die Temperaturen zumindest am Rhein wieder
sommerliches Niveau, und bis zum Ende der Woche werden in vielen
Regionen Deutschlands - aber nicht überall gleichzeitig - Maxima
zwischen +25 und +30 Grad anvisiert. Dauerhaft sonniges und trockenes
Wetter stellt sich jedoch weiterhin nicht ein, vielmehr wirken auch
immer wieder schauerartige Regenfälle und Gewitter am Geschehen mit und
sorgen letztendlich für einen durchwachsenen Sommerabschnitt. Einige
dieser Schauer und Gewitter traten am Montag im Osten in der Peripherie
des seit Ende der vergangenen Woche über Osteuropa verweilenden
Höhentiefs auf. Es verlagert sich am Dienstag zur Ukraine, wobei
nochmals ein um dessen Zentrum schwenkender Randtrog den Osten und
Südosten Deutschlands streift. Inwieweit dieser zu einer letztmaligen
Aktivierung der längs über die neuen Bundesländer ausgerichteten
Okklusion des zugehörigen Bodentiefs beiträgt, bleibt fraglich.
Allerdings ist in deren Umfeld während der Nacht vorübergehend mit
vermehrtem Regen zu rechnen. Im Tagesverlauf entstehen dann innerhalb
einer feuchtwarmen und labil geschichteten Luftmasse hauptsächlich in
Bayern und Baden-Württemberg Schauer und Gewitter. Hierbei spielen
bodennahe Konvergenzen im Bereich eines Viererdruckfeldes mit hohem
Luftdruck über der Ostsee und Südwesteuropa sowie einem Tief westlich
der Britischen Inseln und dem bereits angesprochenen Tief über
Osteuropa eine entscheidende Rolle. Zusätzlich sind speziell in Bayern
letztendlich wohl doch durch den Randtrog ausgelöste dynamische
Hebungsantriebe beteiligt. Zum Mittwoch verliert das hochreichende
osteuropäische Tief endgültig an Einfluss, während diesen dann
zunehmend die britische Zyklone und deren korrespondierendes Höhentief
geltend machen. Somit stellt sich über West- und Mitteleuropa eine
südwestliche Strömung ein, mit der vorerst aber nur noch wenig wärmere
Luft herangeführt wird. Stattdessen dringt das bis dahin nahezu
vollständig okkludierte Frontensystem des Tiefs samt einer weiteren
vorlaufenden Okklusion von Westen her nach Deutschland vor. Erwarteter
Ankunftszeit und Tagesgang entsprechend treten damit verbunden am
Vormittag im Westen Regenfälle und nur einzelne, am Nachmittag Richtung
Osten häufiger und teilweise kräftige Gewitter auf.
In der zweiten Wochenhälfte verbleiben sowohl Boden- als auch Höhentief
quasistationär über den Britischen Inseln und West- und Mitteleuropa
auf deren Vorderseite in einer westsüdwestlichen Strömung. Die
ursprüngliche Okklusion wandelt sich in eine quer von Südwest nach
Nordost über Deutschland hinweg verlaufende Luftmassengrenze um, die
warme und gewitteranfällige Luft im Südosten von kühlerer und
trockenerer Luft im Nordwesten trennt. Eine an ihr ablaufende
Frontalwelle zeichnet am späten Donnerstag und in der Nacht zum Freitag
gebietsweise für kräftige Regenfälle verantwortlich. Am Wochenende
gewinnt die feuchtwarme Luft voraussichtlich nach Norden an Raum.
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