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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 30.06.2011, 21:15 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Warmluft über Umwege +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Knallige Sonne und drückende Hitze - zumindest in der Westhälfte Deutschlands avancierte der Dienstag zum bislang heißesten Tag in diesem Sommer und seit dem Juli im Vorjahr. Die bundesweit höchste Temperatur wurde im Duisburger Stadtbezirk Baerl mit +36,6 Grad gemessen; an immerhin sechs Stationen konnten neue Rekorde für die letzte Junidekade notiert werden. Trier stellte mit +35,1 Grad gar einen neuen Junirekord in der seit 1948 währenden Messreihe auf. Äußerst zögerlich und erst am Donnerstagabend endgültig abgeschlossen ging dann die nachfolgende Kaltfrontpassage vonstatten. Und wieder einmal stand in Sachen Unwetter der Süden Bayerns im Fokus, diesmal weniger aufgrund heftiger Gewitter als vielmehr bedingt durch andauernden und teilweise gewittrigen Starkregen. In einem Streifen vom Allgäu bis in den Großraum München fielen zwischen Mittwochabend und Donnerstagfrüh verbreitet zwischen 50 und 90 mm Regen; zum Beispiel in München selbst (Station Stadt) 92 mm, davon 52 mm in nur einer Stunde. Bezogen auf einen 24-Stunden-Zeitraum war dies der siebthöchste Niederschlagswert in München seit Beginn der Messungen im Jahre 1879.

Am Donnerstagabend erstreckt sich die Kaltfront, markiert durch ein wahrhaft lang gezogenes Wolken- und Niederschlagsband, in geschwungener Form von Skandinavien über den Nordosten Deutschlands, das südöstliche Mitteleuropa und die Ostalpen hinweg bis zum zentralen Mittelmeer. Sie trennt die alte, nun aber deutlich weniger warme Luftmasse im Osten von nach West- und Mitteleuropa einströmender Meereskaltluft. Passend dazu findet sich in den Höhenwetterkarten ein prägnanter, vom Nordmeer über die Nordsee bis zu den Alpen reichender Trog, aus dem sich bis Freitagfrüh über der Deutschen Bucht ein eigenständiges Höhentief abspaltet. Da ein korrespondierendes Tief in Bodennähe fehlt, kann hierbei auch von einem "Kaltlufttropfen" gesprochen werden. Angefüllt mit hochreichend kalter Luft - Temperaturen unter -25 Grad in etwa 5.500 Metern Höhe wären auch im Winter zumindest dem mäßig kalten Bereich zuzuordnen - zieht dieser im Tagesverlauf in südöstliche Richtung über die Mitte Deutschlands hinweg. Obwohl auch in tieferen Schichten noch etwas kühlere Luft einfließt sorgt der rasche Temperaturrückgang in der Höhe für eine Labilisierung der vertikalen Schichtung und daraus resultierend für rege konvektive Aktivität. Dabei sind verbreitet Schauer und Gewitter zu erwarten, die durchaus auch mal kräftig sein können. Unwetterartige Erscheinungen treten aber nicht auf. Zum Samstag nimmt der Kaltlufttropfen Kontakt zu einem bis dahin über Südosteuropa ansässigen und sich dann westwärts in Bewegung setzenden Höhentief auf, wobei eine klare Trennung der beiden Zentren bald nicht mehr möglich ist. Entscheidende Bedeutung kommt jedoch einer kräftigen Tiefdruckentwicklung zu, die im Grenzgebiet zwischen Litauen und Weißrussland ihren Anfang und bereits in den Frühstunden auch auf das Geschehen in Deutschland Einfluss nimmt. Quasi auf dem Umweg um den Tiefkern herum wird die alte Warmluft über das Baltikum und die Ostsee wieder zurück nach Mitteleuropa geführt, erreicht Deutschland also von Nordosten her. Die kräftige Warmluftadvektion hat zunächst großräumige Hebungsvorgänge und damit einhergehend zum Teil starke Regenfälle in Nordpolen, im Osten der Bundesrepublik und später auch in Tschechien zur Folge. Hinzu kommen starke bis stürmische Böen. Am Sonntag schwächt sich die Bodenzyklone deutlich ab; übrig bleibt sein längs über der Osthälfte Deutschlands verweilendes und okkludierendes Frontensystem. Regen fällt dabei kaum mehr. Das Höhentief "kreiselt" noch eine Zeit lang über Nordosteuropa, verliert aber ebenfalls seinen Einfluss auf das Wetter in Mitteleuropa.

Diesen gewinnt bei einer zunehmend flachen Bodendruckverteilung zu Beginn der kommenden Woche ein schwach konturierter Rücken, der überdies noch von einem über die nördliche Mittelmeerregion hinwegschwenkenden Trog unterlaufen wird. In der recht feuchten Warmluft entwickeln sich dabei an den Tagesgang gebunden gebietsweise Schauer und Gewitter.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 01.07.2011
Wenig einheitlich - teils wolkig, teils klar - verläuft die Nacht zum Freitag in Baden-Württemberg. Am ehesten fallen zwischen Nordbaden und Main-Tauber ein paar Regentropfen, sonst bleibt es trocken. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +13 Grad am Rhein und örtlich +7 Grad im Allgäu.

Schon am Vormittag entwickeln sich aus der teilweise starken nächtlichen Bewölkung größere Quellwolken, später kommt es verbreitet zu Schauern und kurzen Gewittern. Unwetterartigen Charakter nehmen diese zwar nicht an, auf die ein oder andere kräftige "Dusche" sollte man beim Blick auf dunkle Wolkengebilde aber gefasst sein. Eines Juliauftaktes unwürdig geben sich die Temperaturen, die in der Spitze nur um +20 Grad liegen. Dazu weht ein mäßiger, in Schauer- und Gewitternähe böig auflebender Nordwestwind.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+12 °C +20 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Der unterkühlte Julibeginn setzt sich am Samstag fort, wenngleich sich Schauer und Gewitter dann auf die Südhälfte Baden-Württembergs konzentrieren. In den übrigen Regionen scheint auch immer mal wieder die Sonne, über den ganzen Tag betrachtet bleiben die Wolken dieser aber mindestens ebenbürtig.

Am Sonntag beschäftigen dichtere Wolkenfelder vor allem noch den württembergischen Landesteil, nahe Bayern kann es gebietsweise auch regnen. Sonst setzt sich die Sonne allmählich öfter durch, die Temperaturen steigen etwas an.

Montag und Dienstag werden zunehmend schwülwarm mit viel Sonne, aber auch einigen Schauern und Gewittern.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
02.07.2011
Sonntag
03.07.2011
Montag
04.07.2011
Dienstag
05.07.2011
+8 °C | +21 °C
+8 °C | +23 °C
+11 °C | +26 °C
+14 °C | +28 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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