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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 27.06.2011, 21:45 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Nur ein weiterer heißer Tag +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Die erste kleine Hitzewelle des Sommers 2011 hat Südwest-, West- und Teile Mitteleuropas am Sonntag und Montag erfasst. Der Begriff "Welle" muss an dieser Stelle allerdings wörtlich genommen werden, denn eine länger andauernde hochsommerliche Witterungsphase ist damit nicht verbunden. Vielmehr folgt dem Scheitel alsbald das nächste Tal - oder mit anderen Worten, bereits am Mittwoch eine markante Abkühlung. Immerhin erreichten die Temperaturen am Sonntag am Flughafen San Pablo im spanischen Sevilla die +40-Grad-Marke; am Montag konnten auch in der Mitte Frankreichs, genauer in Bourges, Höchstwerte bis +38,0 Grad gemessen werden. An der Station des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Rheinstetten wurden +34,3 Grad verzeichnet - überraschenderweise ein Zehntel Kelvin mehr als am alten Standort in der Hertzstraße in Karlsruhe.

Dem absehbaren Ende der Hitze zum Trotz hat sich eine im eigentlichen Sinne recht stabile Wetterlage über Europa eingestellt. Dabei lässt sich in der Höhenströmung ein omegaförmiges Muster mit einem vom westlichen Mittelmeer über die Westalpen und Mitteleuropa bis nach Skandinavien reichenden Hochdruckrücken sowie zwei westlich und östlich davon angesiedelten Langwellentrögen über dem östlichen Nordatlantik und Südosteuropa erkennen. Zu dem Rücken korrespondiert eine nord-süd-exponierte Bodenhochdruckzone, deren Schwerpunkt am Montagabend bereits über der Osthälfte Deutschlands zu finden ist. Den beiden Trögen unterliegen Tiefdruckgebiete mit Zentren wenig südlich von Island und über der südlichen Ukraine. Während Letzteres keinerlei Einfluss auf das Wetter hierzulande ausübt, sorgt das isländische Tief auf seiner Vorderseite zunächst einmal für eine südwestliche Strömung, mit der die sehr warme bis heiße Subtropikluft über die Iberische Halbinsel und Frankreich nordostwärts geführt wird. Des Weiteren geht von diesem Tief eine meridional orientierte Rinne aus, die sich über die westliche Nordsee bis zur Mitte Frankreichs erstreckt. Im Bereich dieser flachen Tiefdruckrinne, die auch als bodennahe Konvergenzzone betrachtet werden kann, lagert die niedertroposphärisch wärmste Luft. Den zumindest vorerst noch großen Wellenlängen der beteiligten Gebilde entsprechend verschiebt sich die gesamte Anordnung am Dienstag nur zögerlich ostwärts. Mitteleuropa respektive Deutschland verbleibt dabei unter dem Hochdruckrücken, allerdings nähert sich die Tiefdruckrinne bis zum Abend den westlichen Landesteilen an. Ein den ostatlantischen Langwellentrog umlaufender kurzwelliger Anteil schwenkt zum Abend und in der Nacht zum Mittwoch über die Rinne hinweg nordostwärts und liefert neben dem konfluenten Strömungsmuster am Boden einen zusätzlichen dynamischen Hebungsantrieb. So entstehen im Umfeld der Rinne einzelne kräftige Gewitter, die in der Nacht zum Mittwoch auch schon auf den Westen Deutschlands übergreifen können. Die allgemein größere Aktivität ist jedoch westlich davon an der unmittelbar nachfolgenden Kaltfront des Tiefs zu finden, die im Laufe des Mittwochs etwa bis zur Mitte Deutschlands ostwärts vorankommt - die vorgelagerte Rinne erreicht am Abend bereits die polnische Grenze. Aufgrund des ungünstigen Timings der Kaltfront geht deren Passage in den westlichen Landesteilen am Vormittag vergleichsweise unspektakulär über die Bühne, kräftigere Entwicklungen vor allem hinsichtlich begleitender Sturmböen und Hagel sind am Nachmittag gebietsweise in der Mitte und im Südosten zu erwarten. Für eine verbreitete Unwetterlage fehlen letztendlich jedoch die durch den Höhentrog bereitgestellten dynamischen Hebungsantriebe; so schwenkt erst in der Nacht zum Donnerstag ein weiterer Randtrog von Frankreich und Benelux her kommend über die Nordwesthälfte Deutschlands hinweg.

Bis Donnerstagmittag hat die Kaltfront weite Teile des Bundesgebietes überquert, lediglich - und das ist keine neue Erkenntnis bei solchen Lagen - der Sprung über die Alpen nimmt eine gewisse Zeit in Anspruch. Durch den nachfolgenden Höhentrog mit einer überlagerten südwestlichen Höhenströmung formiert sich dort ein Regengebiet, allzu große Niederschlagsmengen sollten dabei allerdings nicht zustande kommen. Postfrontal fließt kühle, mit bestem Willen mäßig warme Meeresluft ein, in der die Temperaturen am Donnerstag landesweit auf nicht viel mehr als +20 Grad steigen. Daran ändert sich auch zum Ende der Woche hin nur wenig, wenn eine weitere Achse des von Nordwesten her regenerierten Höhentroges Mitteleuropa mit einigen Schauern und Gewittern ostwärts passiert.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 28.06.2011
Wenige lose Wolken ziehen in der Nacht zum Dienstag am Himmel über Baden-Württemberg entlang, vielerorts ist es sternenklar. Die Tiefsttemperaturen liegen bei lauen +18 bis +15, in größeren Städten kaum unter +20 Grad.

Sonnig und ähnlich heiß wie der Montag wird der Dienstag. Erneut steigen die Temperaturen bis zum Spätnachmittag verbreitet auf Höchstwerte zwischen +30 und +33 Grad, am Rhein sind örtlich auch +35 Grad möglich. Etwas zahlreicher und mächtiger werden am Nachmittag die Quellwolken über dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb, später entladen sich dort räumlich eng begrenzt Gewitter. Der Wind weht schwach bis mäßig aus östlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+17 °C +35 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Unter zunehmend dichter werdenden hohen Wolkenfeldern verläuft die Nacht zum Mittwoch vor allem in den westlichen Teilen Baden-Württembergs mitunter tropisch mit Tiefsttemperaturen nicht unter +20 Grad. Örtlich können auch schon erste Gewitter auftreten. Am Vormittag kommt es in Baden dann häufiger zu gewittrigen Regengüssen, am Nachmittag wird davon auch der Osten erfasst. Vor allem im Allgäu und in Oberschwaben sowie rund um die Schwäbische Alb sind kräftige Entwicklungen mit Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich, eine überregionale Unwetterlage stellt sich aller Voraussicht nach jedoch nicht ein. Die Hitze der Vortage ist passé, vorerst bleibt es aber noch schwülwarm.

Am Donnerstag fällt ganz im Süden anfangs Regen, sonst zeigt sich ein unaufgeräumtes Himmelsbild mit Wolken, Sonne und einzelnen Schauern. Die Temperaturen erreichen nur noch Höchstwerte um +20 Grad.

Freitag und Samstag gestalten sich leicht wechselhaft und kühl bis mäßig warm. Neue Hitze ist bis auf Weiteres nicht in Sicht.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
29.06.2011
Donnerstag
30.06.2011
Freitag
01.07.2011
Samstag
02.07.2011
+19 °C | +26 °C
+13 °C | +22 °C
+11 °C | +21 °C
+10 °C | +23 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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