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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 23.06.2011, 21:15 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Aufgeweckter Siebenschläfer: Beginn einer kurzen Hitzewelle +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Erhebliche Schäden richteten heftige Gewitter am gestrigen Mittwoch in weiten Teilen Deutschlands an. Zwei Menschen kamen ums Leben, mehrere wurden zum Teil schwer verletzt. Dafür zeichneten in erster Linie verbreitet auftretende Sturmböen verantwortlich, insbesondere auf und im Umfeld der Schwäbischen Alb gab es auch Orkanböen. In Stötten konnten 130 km/h, in Balingen im Zollernalbkreis 122 km/h verzeichnet werden. Weniger dramatisch und für eine sommerliche Unwetterlage nicht außergewöhnlich lesen sich die gemessenen Niederschlagsmengen, die aufgrund der raschen Verlagerung der Gewitter oftmals um 20 und nur vereinzelt über 25 mm innerhalb einer Stunde betrugen. Dennoch mussten sich die örtlichen Feuerwehren neben den Sturmschäden auch um den ein oder anderen vollgelaufenen Keller kümmern.

Die Gewitter standen in Zusammenhang mit der Passage einer Kaltfront, die in ihrem Nordteil mittlerweile über Osteuropa vorzufinden ist, in ihrem Südteil jedoch weit über das südöstliche Mitteleuropa, die Alpen und das westliche Mittelmeer bis nach Südspanien zurückhängt. Eine genauere Analyse ließ zwei voneinander abgesetzte Gewitterzonen beziehungsweise -linien im unmittelbaren Umfeld der Front erkennen, vorgelagert entwickelten sich im Bereich einer Konvergenzlinie über Bayern einzelne kräftige Gewitterzellen mit großkörnigem Hagel. Nahe der an den Alpen verweilenden Front fällt am Donnerstagabend im Südosten Bayerns noch anhaltend Regen, in den übrigen Landesteilen gibt es noch einige Schauer und kurze Gewitter. Zwar wurde die in hohem Maße instabil geschichtete Warmluft mit der Kaltfront nach Osten abgedrängt, postfrontal strömte jedoch vor allem in der Höhe recht kalte Meeresluft ein. Diese bildet sich in einem umfangreichen Langwellentrog ab, der weite Teile West- und Mitteleuropas überdeckt und zwei prägnante Achsen aufweist. Die östliche dieser beiden Trogachsen hat Deutschland am Nachmittag und Abend ostwärts passiert und trug entscheidend zur Auslösung der Schauer und Gewitter bei. Ihr folgt am Freitag die zweite Achse nach, die dann als die Hauptachse des Troges in Erscheinung tritt. Dabei ist im Prinzip mit einem ganz ähnlichen Wetterablauf wie am Donnerstag zu rechnen, wenngleich sich die vertikale Schichtung durch andauernde Kaltluftadvektion etwas stabilisiert und die Schauer und Gewitter insgesamt wohl weniger zahlreich und schwächer ausfallen dürften. Parallel zur östlichen Verlagerung weitet sich der Trog nach Süden hin aus, was im Gegenzug eines sich stromauf über Westeuropa aufwölbenden Rückens geschieht. Dieser leitet eine Umstellung der Großwetterlage und in letzter Konsequenz die erste Hitzewelle des Sommers ein. Im Bodendruckfeld vollzieht sich die klassische Entwicklung mit dem Aufbau einer aus einem Azorenhochkeil hervorgehenden Hochdruckzelle, deren Schwerpunkt am Wochenende über dem Süden Deutschlands liegt. Dies lässt im Westen und Südwesten des Landes bereits sonniges und zunehmend sommerlich warmes Wetter erwarten, während die Nordosthälfte zunächst noch mit der Warmfront eines Kurs auf Island nehmenden Tiefs und deren Begleiterscheinungen in Form dichter Bewölkung und etwas Regen vorlieb nehmen muss.

Hinter ihr gelangt am Sonntag schon in den Südwesten, zu Beginn der neuen Woche dann nach ganz Deutschland sehr warme bis heiße Subtropikluft, sodass ausgerechnet der Siebenschläfer am Montag den Auftakt zu einer kurzen, aber intensiven Hitzewelle bildet. Dabei sind Höchsttemperaturen deutlich über +30, in den üblich verdächtigen Regionen auch mehr als +35 Grad zu erwarten. Doch da in der Regel nicht der 27. Juni alleine, sondern oftmals die Witterung über einen Zeitraum von sieben Tagen Ende Juni und Anfang Juli über den Werdegang des Sommers entscheidet, muss diese Fügung mit Vorsicht interpretiert werden. Erst recht, da sich für die zweite Wochenhälfte neben einer neuerlichen Unwetterlage eine markante Abkühlung andeutet.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 24.06.2011
Mit vielen Wolken, einzelnen Schauern und etwas Regen in den nördlichen Landesteilen geht Baden-Württemberg in die Nacht zum Freitag, in der Schauer und Regen allmählich abklingen. Später lockern die Wolken im Norden auf, in Oberschwaben und im Allgäu verläuft die Nacht ohnehin meist nur gering bewölkt. Dort, wo es zuvor geregnet hat, können sich stellenweise flache Nebelbänke ausbilden. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +12 und +9 Grad.

Der Tag beginnt vielerorts mit Sonnenschein, im Verlauf entwickeln sich vor allem im Norden und im äußersten Süden einzelne Schauer. Gute Chancen auf einen trockenen Tag besitzt ein breiter Streifen vom mittleren Oberrhein bis zum Alb-Donau-Kreis. Verhalten reagieren die Temperaturen, die trotz des Sonnenscheins gegenüber Donnerstag gar noch etwas zurückgehen. Meist wird die +20-Grad-Marke nur mit Mühe erreicht, lediglich am Rhein kann am Tagesende auch mal eine +21 oder +22 zu Buche stehen. Der Wind weht schwach bis mäßig, im Tagesverlauf etwas auffrischend aus westlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+11 °C +21 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Abgesehen von einigen Wolkenfeldern gestaltet sich der Samstag baden-württemberg-weit sonnig, aber nur mäßig warm. Höchsttemperaturen deutlich über +20 Grad sind lediglich am Rhein und am Bodensee zu erwarten.

Dies ändert sich am Sonntag, wenn verbreitet sommerliche Werte und in Baden bereits heiße +30 Grad erreicht werden. Dazu scheint ausgiebig die Sonne, am Nachmittag mischen sich einige kleine Quellwolken bei.

Ebenfalls viel Sonne und hochsommerliche Hitze bieten Montag und Dienstag. Dabei wird es zunehmend drückend schwül, das Gewitterrisiko bleibt vorerst aber noch gering.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
25.06.2011
Sonntag
26.06.2011
Montag
27.06.2011
Dienstag
28.06.2011
+10 °C | +23 °C
+13 °C | +30 °C
+16 °C | +33 °C
+17 °C | +35 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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