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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 09.06.2011, 22:45 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Unentschiedenes Pfingstwochenende +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Über fünf Tage hinweg - vom vergangenen Samstag bis zum Mittwoch - erstreckte sich die erste ausgeprägte Gewitterlage der Sommersaison 2011 in Mitteleuropa, die verschiedene Facetten aufwies. Die größte Regenmenge an einem Ort innerhalb eines Tages verzeichnete bereits am Sonntag Lennestadt-Theten in Nordrhein-Westfalen mit - je nach Quelle - 83 oder eben doch 87 mm Niederschlag. Das Besondere an dieser Gewitterepisode aber war, dass nicht nur in der erweiterten Nachbarschaft bekannte Orte, sondern auch Großstädte heftige Regengüsse abbekamen. Zahlreiche Fotos zeigten Teile Hamburgs und Berlins unter Wasser, in Stuttgart (Neckartal) fielen zwischen Montag und Dienstag 57 mm. Hinzu kamen örtlich schwere Sturmböen und Hagel, der ob seiner Menge im Allgäu ganzen Landstrichen kurzzeitig ein winterliches Aussehen verlieh.

Zum Finale am Mittwoch gingen im Osten und Norden nochmals kräftige Gewitter und von Gewittern durchsetzte Starkregenfälle nieder; in Carlow in Mecklenburg-Vorpommern registrierte man innerhalb von 24 Stunden bis Donnerstagfrüh 65 mm. Mittlerweile wurde die feuchtwarme Gewitterluft aus ganz Deutschland ausgeräumt und durch kühlere und insgesamt trockenere Luft ersetzt. Dies geschah mit Hilfe der Kaltfront eines Tiefs, das mit seinem Zentrum am Donnerstagabend nördlich von Irland liegt. Ihm überlagert lässt sich ein ausgedehntes Höhentief analysieren, das im Nordwesten bis nach Grönland und im Südosten bis zur Mitte Frankreichs und nach Süddeutschland reicht. Es sorgt dafür, dass der Wetterablauf auch in den kommenden Tagen nicht gänzlich störungsfrei vonstatten geht. Teils noch der über den Alpen zurückhängenden Kaltfront, teils aber auch einem Randtrog des Höhentiefs geschuldet fiel am Donnerstag im Süden Baden-Württembergs und Bayerns aus dichten Wolken etwas Regen; ein weiterer, in den Abendstunden und in der Nacht zum Freitag nordostwärts schwenkender Kurzwellentrog löst einzelne Schauer aus. Am Freitag wird dieses Muster insofern modifiziert, als dass von Nordfrankreich her ein markanter Randtrog zunächst in Richtung Benelux zieht. Dabei bildet sich über England gar ein sekundäres Höhentiefzentrum aus; das gesamte System in der Höhe nimmt dann eine dipolartige, nordwest-südost-orientierte Form an. Die großräumige Hebung vor dem Randtrog und der damit verbundene Luftdruckfall am Boden reichen aus, um eine diagonal über Deutschland verlaufende Tiefdruckrinne und ein kleines Tief über der westlichen Nordsee entstehen zu lassen. Im Bereich der Rinne wird vorübergehend warme und feuchte Luft über die Alpen nordwärts geführt, in der sich am Nachmittag einige Schauer und Gewitter entwickeln können. Noch am Abend erreicht dann die sich vor allem im thermischen Feld höherer Luftschichten markant abbildende Kaltfront des kleinen Tiefs den Westen und, zumindest in ihrem Nordteil, im Laufe des Samstags auch den Osten Deutschlands. Nicht vollständig verdrängt werden kann die - alles in allem aber nur mäßig - warme Luft im Süden. Bezogen auf das Bundesgebiet sind dort auch die kräftigsten Regenfälle zu erwarten, die sich am Freitagabend und in der Nacht zum Samstag aus den Alpen heraus auf weite Teile Bayerns ausbreiten. Sie sind das Resultat großräumiger Hebungsvorgänge infolge einer vertikalen Scherung mit nordwestlichen Bodenwinden auf der Rückseite der Tiefdruckrinne und im Umfeld der Kaltfront zum einen sowie einer südwestlichen Strömung auf der Vorderseite des Höhentroges zum anderen. Mit Passage der Trogachse und zunehmendem Hochdruckeinfluss klingen die Regenfälle und Schauer im Laufe des Samstags ab.

Allerdings währt die antizyklonale Phase nur kurz; schon am Sonntag wandert die aus einem Keil des Azorenhochs hervorgegangene Hochdruckzelle über Mitteleuropa nordostwärts ab und Deutschland gerät auf die Vorderseite eines neuen Tiefs über den Britischen Inseln, das sich zu Beginn der kommenden Woche unter passenden Umständen sogar zu einem Sturmtief verstärken könnte. Dabei wird aus Südwesten wiederum etwas wärmere, jedoch keine sommerlich heiße Luft advehiert. Schließlich gestaltet sich das Wetter an diesem ersten Pfingstfeiertag unentschieden: Sowohl im äußersten Norden, mit Abzug des "alten" Troges, als auch im Süden, vor dem "neuen" Trog, treten einzelne Schauer auf - und zwischendrin scheint die Sonne. Das Frontensystem des vermeintlichen Sturmtiefs überquert Deutschland am Montag und Dienstag. Damit einher gehen neuerliche Regenfälle, Schauer und einzelne Gewitter.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 10.06.2011
In der Nacht zum Freitag lockern die am Abend teilweise noch kompakten Wolken immer mehr auf, gegen Morgen zeigt sich der Himmel oftmals gering bewölkt. Wenige Regentropfen fallen zunächst noch im Allgäu, später bleibt es auch dort trocken. Die Tiefsttemperaturen liegen meist zwischen +11 und +5 Grad, vor allem im Allgäu kann es, zügiges Aufklaren vorausgesetzt, auch etwas kälter werden.

Der Tag beginnt mit viel Sonnenschein; ähnlich wie am Donnerstag jedoch bilden sich bald wieder Quell- und Schichtquellwolken aus, später treten hier und da kurze Regenschauer auf. Etwas kräftiger und vereinzelt gewittrig fallen diese im äußersten Südosten aus, am Abend setzt dort zudem länger anhaltender Regen ein. Die Temperaturen erreichen Höchstwerte zwischen +19 und +23 Grad am Rhein und in Oberschwaben. Der Wind weht schwach bis mäßig aus westlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+9 °C +22 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag wechseln sich in Baden-Württemberg Sonne und im Tagesverlauf größer werdende Quellwolken ab. Etwas Regen fällt am Vormittag noch im Allgäu, später gehen vor allem nach Südosten hin einige Schauer nieder. An den Temperaturen ändert sich gegenüber Freitag wenig.

Am Pfingstsonntag scheint die Sonne anfangs durch immer dichter werdende Wolkenfelder. In der zweiten Tageshälfte hat sie damit größere Mühe, abgesehen von einzelnen Schauern bleibt es aber trocken. Im Badischen werden annähernd sommerliche Höchsttemperaturen gemessen.

Deutlich wechselhafteres Wetter mit Regen und Regenschauern steht für Pfingstmontag an, am Dienstag kommt die Sonne bei vorerst unbeeindruckten Temperaturen wieder öfter zum Vorschein.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
11.06.2011
Pfingstsonntag
12.06.2011
Pfingstmontag
13.06.2011
Dienstag
14.06.2011
+10 °C | +20 °C
+7 °C | +24 °C
+13 °C | +21 °C
+12 °C | +22 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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