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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 02.06.2011, 22:30 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Gewittrige Sommerwärme +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Anhaltend leichter Regen und Sprühregen, Höchsttemperaturen zwischen +10 und +15 Grad und ein lebhafter Nordwind sind nicht unbedingt das, was man sich gemeinhin unter einem Sommertag vorstellt. Und doch trat gerade diese Kombination ausgerechnet am gestrigen Mittwoch, dem 1. Juni und damit meteorologischen Sommeranfang, in weiten Teilen Baden-Württembergs und Bayerns auf. Dass ein solcher Fehlstart dann auch noch im Anschluss an das sonnigste, zweitwärmste und zweittrockenste Frühjahr seit Beginn der Messungen "gelingt", darf getrost unter den bisweilen seltsamen Blüten eingeordnet werden, die das meteorologische Geschehen in Mitteleuropa von Zeit zu Zeit hervorbringt. In den Schweizer Alpen fiel gar Schnee bis etwa 1.000 Meter herab, oberhalb 1.500 bis 2.000 Meter zeigten sich die Landschaften für einige Stunden dick verschneit.

Inzwischen gehören sowohl der Schnee als auch der Kaltlufteinbruch der Vergangenheit an, und die Großwetterlage stellt sich wieder in Richtung sommerliches Wetter um. Bereits an Christi Himmelfahrt profitierte der Großteil Mitteleuropas von einem Hochdruckgebiet, das sich in den vergangenen Tagen mit seinem Schwerpunkt vom mittleren Nordatlantik zu den Britischen Inseln verlagert hat. Es bildet sich auch in der mittleren und oberen Troposphäre in Form relativ hohen Geopotentials ab, das einen Bereich von den Britischen Inseln über das nördliche Mittel- bis nach Osteuropa überdeckt. Südlich des darin eingelagerten und sich ebenfalls über den Britischen Inseln befindlichen Höhenhochs kann ein kräftiges Höhentief mit Zentrum über dem Löwengolf ausgemacht werden. Es handelt sich um den am Mittwoch abgetropften südlichen Teil des Höhentroges, der zusammen mit der Kaltfront für die andauernden Niederschläge und den markanten Temperaturrückgang verantwortlich zeichnete. Eine korrespondierende Struktur im Bodendruckfeld lässt sich nur mit Mühe identifizieren; allerdings reichten die Luftdruckunterschiede zwischen einem über Norddeutschland nach Osten vorgeschobenen Keil des Hochs über den Britischen Inseln und einer flachen Tiefdruckrinne über dem Mittelmeerraum aus, um in der Südwesthälfte Deutschland am Donnerstag starke Böen, im Hochschwarzwald sogar schwere Sturmböen zu generieren. Am Freitag wandert das Höhenhoch über Norddeutschland ostwärts und schwächt sich ebenso ab wie die am Donnerstag noch so kräftig anmutende Hochdruckzelle über den Britischen Inseln. Diese geht quasi in einem neuen Hoch auf, das mit seinem Schwerpunkt allerdings einige hundert Kilometer weiter westlich mitten über dem Nordatlantik aufwartet. Somit kann sich die flache Tiefdruckzone über dem Mittelmeerraum nach Norden ausweiten, was deutschlandweit fallenden Luftdruck um 5 bis 10 hPa bis zum Abend zur Folge hat. Auf der Rückseite des Höhenhochs dreht die Strömung zunächst in diesen Höhenniveaus von Nord- auf Südost, womit zum einen allmählich wärmere, ihrem mediterranen Ursprung entsprechend jedoch auch feuchte Luft herangeführt wird. Darin entwickeln sich am Freitagnachmittag und -abend zunächst südlich des Mains Schauer und Gewitter. Am Wochenende ändert das Höhentief über dem westlichen Mittelmeer seine Lage nur unwesentlich. Allerdings steigt über Ost- und Südosteuropa das Geopotential an, sodass für West- und Mitteleuropa auf der Vorderseite des Höhentiefs zunehmend zyklonale Bedingungen resultieren. Insbesondere zwar schwache, aber fortwährende Warmluftadvektion führt zu großräumigen Hebungsvorgängen, die den Luftdruck in Bodennähe weiter absinken lassen. Unmittelbar spiegelt sich dieser Prozess in der Formierung einer seichten und west-ost-orientierten Tiefdruckrinne wider, die am Samstag von Südfrankreich bis nach Südostdeutschland verläuft und sich am Sonntag und Montag nordwärts verlagert. In ihrem Bereich, wo die Luft aus unterschiedlichen Richtungen aufeinander zuströmt und nur nach oben ausweichen kann, ist an den jeweiligen Tagen mit einem Maximum der Gewitteraktivität zu rechnen.

Anfang der neuen Woche geht das südwesteuropäische Höhentief in einem neuen Langwellentrog auf, der über Westeuropa nach Süden vorstößt. Auf dessen Vorderseite verbleibt Deutschland in einer südlichen bis südwestlichen Strömung in feuchtwarmer Luft. Hinsichtlich des täglichen Ablaufs mit häufigem Sonnenschein in der ersten Tageshälfte und der Entwicklung von Schauern und Gewittern vornehmlich am Nachmittag und Abend ergeben sich damit zunächst keine signifikanten Änderungen.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 03.06.2011
Die Nacht zum Freitag zeigt sich im Süden Baden-Württembergs oftmals stark, sonst gering bewölkt oder klar und trocken. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +14 und +10 Grad. In den Hochlagen des Schwarzwaldes treten weiterhin Sturmböen auf.

Tagsüber halten sich südlich der Donau gebietsweise dichtere Wolkenfelder, vereinzelt fällt etwas Regen oder Sprühregen. Sonst scheint häufig die Sonne, zum Nachmittag entwickeln sich vor allem über dem Bergland allerdings vermehrt Quellwolken. Später entstehen daraus einige Schauer- und Gewitterzellen, die langsam über die Mitte des Landes westwärts ziehen. Im Süden und im Norden herrscht dagegen nur ein geringes Gewitterrisiko. Entlang des Rheins werden Höchsttemperaturen bis +26, sonst zwischen +21 und +24 Grad erreicht. Der Wind weht ähnlich wie schon am Donnerstag tagsüber auflebend und mäßig bis frisch mit starken Böen aus Nordost. Im Hochschwarzwald besteht bis zum frühen Nachmittag noch die Gefahr von Sturmböen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+13 °C +26 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Der Samstag beginnt im Süden Baden-Württembergs mit vielen Wolken, örtlich fällt bereits etwas Regen. Sonst entwickeln sich nach sonnigem Beginn im Tagesverlauf verbreitet Schauer und Gewitter, die zum Teil kräftig ausfallen und aufgrund ihrer langsamen Verlagerungsgeschwindigkeit örtlich mit großen Regenmengen einhergehen können. Die Höchsttemperaturen liegen bei schwülwarmen +24 bis +28 Grad.

In der Nacht zum Sonntag kommt die Gewitteraktivität nur zögernd zum Erliegen, und bereits im Laufe des Vormittags bilden sich zahlreiche neue Schauer und Gewitter. Wie schon am Vortag besteht die größte Gefahr im Hinblick auf örtlich unwetterartige Entwicklungen durch große Regenmengen.

Zu Beginn der neuen Woche ändert sich nichts Grundlegendes am sommerlich warmen, jedoch zu Schauern und Gewittern neigenden Wetter.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
04.06.2011
Sonntag
05.06.2011
Montag
06.06.2011
Dienstag
07.06.2011
+14 °C | +28 °C
+16 °C | +26 °C
+15 °C | +25 °C
+13 °C | +28 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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