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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 30.05.2011, 22:00 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Dem Temperatursturz folgt die baldige Sommerrückkehr +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Wieder einmal konnte am Montag in Deutschland der "bislang wärmste Tag des Jahres" ausgerufen werden, und tatsächlich stiegen die Temperaturen zum ersten Mal im späten Frühjahr überregional auf Werte über +30 Grad. Ungewohnt weit vorne in der Rangliste der Maxima landete dabei auch Rheinstetten, wo +32,3 Grad gemessen und damit offiziell der erste "heiße Tag" des Jahres gefeiert werden konnten. Ein Spitzenwert von gar +34,0 Grad wurde in der Hertzstraße am ehemaligen Standort der Wetterwarte Karlsruhe verzeichnet; lediglich vier Zehntel Kelvin fehlten hier zum absoluten Mairekord aus dem Jahre 1922. Was Karlsruhe nicht gelangt, schaffte Bendorf in der Nähe von Koblenz: +33,7 Grad bedeuteten hier einen neuen Monatsrekord in der seit 1951 bestehenden Messreihe.

Dabei war die eingeströmte Luftmasse nicht unbedingt so extrem warm, wie man es angesichts der gemessenen Höchstwerte vielleicht vermutet hätte. Durch die in vielen Regionen des Landes andauernde Trockenperiode jedoch konnte das Wärmepotential optimal umgesetzt werden, nur wenig Energie wurde für die Verdunstung von - kaum vorhandener - Feuchtigkeit oder Wasser benötigt. Auch die Luftmasse selbst weist recht tiefe Taupunkte und gleichbedeutend damit einen niedrigen Feuchtegehalt auf. Großräumig betrachtet hat sich am Montag eine klassische Situation mit einem ausgeprägten Höhentrog über dem nahen Atlantik und hohem Geopotential über Osteuropa eingestellt. Relativ geringe Luftdruckgegensätze finden sich in Bodennähe, wobei eine meridional über Westeuropa verlaufende Tiefdruckrinne mit einem eingelagerten Tiefkern über der niederländischen Küste ins Auge fällt. Somit waren die Bedingungen gegeben für den Zustrom warmer, zunächst aber - wie bereits geschildert - noch trockener Luft aus Südwest. Im weiteren Verlauf spielt das über die Nordsee bis Dienstagmittag in Richtung Skagerrak ziehende Tief eine gewichtige Rolle. Mit Annäherung der zu ihm gehörenden Kaltfront, die bereits in der Nacht den äußersten Westen Deutschlands erreicht, wird die Luft zunehmend feuchter. Im Bereich vor der Kaltfront bildet sich typischerweise eine bodennahe Konvergenzlinie aus, an der in Teilen des Saarlands, von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen erste Gewitter auftreten dürften. Dabei erscheint es wahrscheinlich, dass sich von Frankreich her ein größeres Gebiet mit schauerartigen und gewittrigen Regenfällen nordostwärts verlagert. Die dafür notwendigen dynamischen Hebungsimpulse liefert ein auf der Vorderseite des Troges ablaufender kurzwelliger Anteil. Im Tagesverlauf verschiebt sich die gesamte Anordnung mit Kaltfront und vorlaufender Konvergenzlinie sowie Höhentrog nach Osten. Im Westen erfolgt die Kaltfrontpassage schon am Vormittag oder spätestens bis Mittag, sodass unwetterartige Entwicklungen - sofern sie überhaupt auftreten - dort die Ausnahme bleiben. Eine erhöhte Gefahr dafür besteht wie so oft bei vergleichbaren Lagen in der Osthälfte, wo die zunehmend parallel zur Höhenströmung ausgerichtete und daher immer zögerlicher vorankommende Front erst in den Nachmittags- und Abendstunden eintrifft. In diesen Gebieten kann die Sonne die Luft zuvor noch einmal kräftig erwärmen; Höchsttemperaturen um +30 Grad sind in Sachsen, Brandenburg und Berlin zu erwarten. Im Westen dagegen macht sich die postfrontal einfließende Kaltluft - bei genauer Betrachtung handelt es sich um zwei dicht aufeinanderfolgende frontale Strukturen, die bis zum Abend zu einer gemeinsamen Kaltfront verschmelzen - durch einen wahren Temperatursturz bemerkbar. Teilweise wird noch nicht einmal mehr die +15-Grad-Marke erreicht. Zum Mittwoch schnürt sich aus dem Höhentrog über Ostfrankreich ein eigenständiges Höhentief ab und driftet Richtung Löwengolf. Auf dessen Vorderseite bleibt in höheren Schichten eine südliche Strömung bestehen, während in Bodennähe hinter der Tiefdruckrinne und vor einem von Westen her nachrückenden Hoch der Wind auf Nordwest bis Nord dreht. Die markante Scherung schafft ideale Voraussetzungen für das Aufgleiten feucht-warmer Luft auf die frisch einfließende Kaltluftmasse, sodass hinter der dann über dem Alpenraum verweilenden Kaltfront ein umfangreiches Regengebiet entsteht. Die Regenfälle können in manchen Regionen vor allem Baden-Württembergs und Bayerns durchaus ergiebig ausfallen und bis Mittwochabend zu Niederschlagsmengen um 50 mm führen. Dort, wo es auch tagsüber noch längere Zeit am Stück regnet, bleibt es mit Höchstwerten unter +10 Grad sehr kühl.

Doch wie in der Überschrift vorweggenommen ist die Rückkehr zu sommerlichem Wetter bereits abzusehen. Zwischen dem Höhentief und dem nach Nordosten schwenkenden Resttrog steigt das Geopotential rasch an, in der zweiten Wochenhälfte etablieren sich ein Höhenhoch mit Schwerpunkt über Nordwesteuropa und sein Pendant am Boden über den Britischen Inseln. Zusammen mit relativ tiefem Luftdruck über dem Mittelmeerraum stellt sich über Mitteleuropa eine nordöstliche bis östliche Strömung ein. Nennenswerte Advektionsprozesse sind damit nicht verbunden, allerdings erwärmt sich die Luftmasse einerseits durch großräumiges Absinken und andererseits durch die kräftige solare Einstrahlung. Besonders im Süden, wo später von Südosten her feuchtere Luft einbezogen wird, muss mit nachmittäglichen Schauern und Gewittern gerechnet werden.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 31.05.2011
Häufig klar, teilweise aber auch wolkig verläuft die Nacht zum Dienstag in Baden-Württemberg. Aus der Schweiz heraus können einzelne Schauer und Gewitter auf den Südschwarzwald, die Bodenseeregion und das Allgäu übergreifen, sonst bleibt es trocken. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +16 und +11 Grad.

Am Vormittag ziehen die nächtlichen Schauer und Gewitter im Südosten nach Bayern ab, in den übrigen Regionen kann sich die Sonne gegenüber ersten dichteren Wolkenfeldern noch meist behaupten. Von Westen her gewinnen diese aber bald die Überhand und nachfolgend kommen zuerst entlang des Rheins gegen Mittag schauerartige Regenfälle mit eingelagerten Gewittern auf. Am Nachmittag werden davon auch die östlichen Landesteile erfasst, zuvor allerdings können sich lokal einzelne kräftige Gewitterzellen entwickeln. Dabei besteht Unwettergefahr durch Starkregen, Hagel und Sturmböen. Der äußerste Südosten könnte am Abend zudem von einem aus den Alpen heraus nach Nordosten ziehenden Gewitterkomplex mit starkem Regen gestreift werden. Nach Westen hin fällt am Nachmittag und Abend länger anhaltend Regen. Die Temperaturen steigen nahe Bayern nochmals auf sommerliche Werte, in der Westhälfte werden zwischen +20 und +25 Grad erreicht. Der Wind lebt - abgesehen von den obligatorischen Gewitterböen - insbesondere mit Frontpassage kräftig auf mit zum Teil starken bis stürmischen Böen. Er dreht im Tagesverlauf von Süd- auf Nordwest.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+14 °C +23 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch dominieren dichte Wolken den Himmel über Baden-Württemberg, aus denen es vor allem in der ersten Tageshälfte noch regnet. Im Tagesverlauf lassen die Regenfälle nach. Die Höchsttemperaturen, die nur zwischen +10 und +15 Grad liegen, verdienen durch den Monatswechsel auch von Amts wegen das Prädikat "sehr kühl". Dazu weht ein lebhafter Nordostwind.

An Christi Himmelfahrt fällt höchstens im Süden anfänglich noch etwas Regen, sonst setzt sich vermehrt die Sonne durch. Die Temperaturen steigen deutlich an, der Nordostwind kommt jedoch weiterhin mäßig bis frisch und mit Sturmböen im höheren Bergland daher.

Freitag und Samstag wird die Rückkehr zu sommerlichem Wetter endgültig vollzogen. Nachmittags entwickeln sich einige Schauer und Gewitter.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
01.06.2011
Donnerstag
- Christi Himmelfahrt -
02.06.2011
Freitag
03.06.2011
Samstag
04.06.2011
+9 °C | +15 °C
+10 °C | +21 °C
+11 °C | +25 °C
+12 °C | +26 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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