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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 23.05.2011, 21:45 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Kaltfrontpassagen im Zwei-Tage-Rhythmus +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Teilweise kräftige Gewitter prägten das vergangene Wochenende und insbesondere den gestrigen Sonntag in weiten Teilen Deutschlands, nur wenige Regionen - darunter zum Beispiel der Großraum Karlsruhe - blieben verschont und gänzlich trocken. Wie im Sommerhalbjahr bei solchen Wetterlagen üblich, kamen eng begrenzt hohe Regensummen zustande. Spitzenreiter im Messnetz des Deutschen Wetterdienstes war am Sonntag die Station Markt Erlbach-Mosbach in Mittelfranken, wo insgesamt 57 mm aus den Wolken prasselten - davon 43 mm innerhalb von einer Stunde. Hinzu gesellten sich lokal Sturmböen, in Bremervörde wurde mit 94 km/h gar eine Böe der Stärke 10 gemessen.

Die Gewitter standen in Verbindung mit der Kaltfront samt vorlaufender Konvergenzlinie von Tiefdruckgebiet "Tronje", das sich am Montag deutlich abgeschwächt und mit seinem Zentrum nördlich der Britischen Inseln platziert hat. Mit ihr wurde die seit Donnerstag vergangener Woche über Mitteleuropa lagernde gewitterträchtige Luftmasse nach Osten abgedrängt. Postfrontal gelangte ein Schwall frischer Meeresluft vor allem in die Nordhälfte, was sich dort am Montag in Höchsttemperaturen von nur um +20 Grad widerspiegelte. Im Süden konnte sich die Kaltluft nicht so recht durchsetzen, drehte die Strömung hinter einer rasch nach Osten wandernden Hochdruckzelle und vor einem neuen, recht intensiven Tief über Schottland doch bereits wieder auf Südwest zurück. Dieses neue Tief, das den geläufigeren Namen "Udo" trägt, entwickelte sich über dem Nordatlantik sogar zum Orkantief und brachte den schottischen Highlands am Montag Böen bis 183 km/h. Auch in den Niederungen im Norden der Britischen Inseln traten verbreitet Böen der Stärke 11 und 12 auf, die Flughäfen in Aberdeen und Edinburgh verzeichneten 115 und 109 km/h. Am Dienstag nimmt "Udo" auf das Geschehen in Deutschland Einfluss, wenngleich mit deutlich harmloseren Auswirkungen. Während das Tief selbst sich zunächst "Tronje" einverleibt und zusammen mit diesem als Tiefdrucksystem unter allmählicher Abschwächung zur norwegischen Küste zieht, überquert seine Kaltfront im Tagesverlauf die Bundesrepublik von Nordwest nach Südost. Da die Luftmasse vor der Front zum einen wesentlich kühler temperiert und zum anderen trockener ist als diejenige vom Sonntag, beschränken sich markante Wettererscheinungen in Form kräftigerer Gewitter auf Teile Bayerns, wo der Luftmassenwechsel am Sonntag nicht in letzter Konsequenz glückte und noch Reste feuchter Luft zugegen sind. Ansonsten geht der Frontdurchgang für Ende Mai vergleichsweise unspektakulär und teilweise sogar trocken über die Bühne. Ganz im Norden, der mit dem nachfolgend durchschwenkenden Höhentrog von hochreichend kalter Luft gestreift wird, können sich am Nachmittag und gegen Abend ebenfalls noch einige kräftigere Schauer entwickeln. Nach Durchzug der Front steigt der Luftdruck rasch wieder an, in der vielfach klaren Nacht zum Mittwoch droht bei windschwachen Verhältnissen besonders in der Mitte des Landes Bodenfrost. Im Tagesverlauf verlagert sich - ähnlich wie am Montag - eine eigenständige Hochdruckzelle über Deutschland hinweg nach Osten, auf ihrer Rückseite setzt bereits wieder die Zufuhr deutlich wärmerer Luft ein. Anders als am Montag und Dienstag wird diese vor einem weiteren Tief über den Britischen Inseln und einem dazu korrespondierenden Höhentrog jedoch aus dem Mittelmeerraum advehiert und weist daher neben höheren Temperaturen auch wieder einen wesentlich höheren Feuchtegehalt auf.

Je nach Timing der von Westen nahenden Kaltfront des Tiefs sind am Donnerstag so gebietsweise Höchsttemperaturen um +30 Grad zu erwarten, nachfolgend am Nachmittag und Abend jedoch auch wieder zum Teil heftige Gewitter. Eine zeitlich und räumlich genauere Prognose ist drei Tage vor dem Ereignis allerdings noch nicht möglich. Zum Wochenende sorgt dann deutlich kühlere Luft für Beruhigung.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 24.05.2011
Wenige hohe Wolkenfelder außen vor gelassen verläuft die Nacht zum Dienstag in Baden-Württemberg sternenklar. Die Temperaturen sinken auf Tiefstwerte um +10 Grad, wobei es im Norden tendenziell etwas kälter wird als im Süden.

Tagsüber scheint zunächst überall die Sonne, später ziehen jedoch von Nordwesten her kompaktere Wolken auf. Zuerst am Rhein und im Kraichgau, später auch in den südlichen Landesteilen fällt gebietsweise etwas Regen. Kräftigere und von Blitz und Donner begleitete Regengüsse sind im Allgäu möglich. Zuvor erwärmt sich die Luft auf Höchstwerte zwischen +21 und +24, in Oberschwaben und am Bodensee örtlich bis +26 Grad. Der Wind weht zunächst nur schwach, lebt mit Frontpassage böig auf und dreht von Süd- auf Nordwest.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+9 °C +24 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Nach einer recht frischen Nacht erwartet Baden-Württemberg am Mittwoch ein sonniger, trockener und warmer Spätfrühlingstag. Die +25-Grad-Marke wird allerdings nur örtlich erreicht oder knapp überschritten.

Größere Unsicherheiten müssen an dieser Stelle für den Donnerstag eingeräumt werden. Fest steht, dass nach einem oftmals sonnigen Beginn im Tagesverlauf von Westen her zum Teil kräftige Schauer und Gewitter aufkommen. Dabei drohen örtlich unwetterartige Entwicklungen im Hinblick auf Starkregen, Hagel und Sturmböen. Das Wann und Wo kann nur kurzfristig präzise abgeschätzt werden.

Am Freitag regnet es voraussichtlich im Südosten noch längere Zeit, zum Samstag setzt sich die Sonne wieder überall häufiger durch. Die Temperaturen gehen deutlich zurück.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
25.05.2011
Donnerstag
26.05.2011
Freitag
27.05.2011
Samstag
28.05.2011
+5 °C | +24 °C
+10 °C | +29 °C
+9 °C | +17 °C
+4 °C | +21 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung