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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 19.05.2011, 22:45 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Frühsommerlicher Gewitterabschnitt +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Der heutige Donnerstag bildete in weiten Teilen Deutschlands den Auftakt zu einem viertägigen frühsommerlichen Gewitterabschnitt. Die im Tagesverlauf beobachteten Gewitter gehörten dabei örtlich der "gehobenen" Kategorie mit Starkregen und Hagel an. Bereits am frühen Nachmittag, zwischen 13 und 14 Uhr, wurden im an der baden-württembergisch-bayerischen Grenze gelegenen Dinkelsbühl-Oberwinstetten 21 mm Niederschlag gemessen; auf die selbe Menge - abgesehen von der Nachkommastelle - kam zwischen 19 und 20 Uhr das thüringische Zeutsch. Insgesamt konzentrierte sich die Schauer- und Gewitteraktivität auf einen breiten Streifen zwischen Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Baden-Württemberg über die Mitte bis nach Ostdeutschland. Am Abend breiteten sich zudem von den Alpen her kräftige Gewitter auf das Allgäu und nach Oberbayern aus.

Die konvektiven Geschehnisse spielen sich in einer schwülwarmen, allerdings nicht übermäßig feuchten Luftmasse ab, die am Mittwoch und Donnerstag von Süden her nach Mitteleuropa gelangt ist. Dabei lassen sich sowohl am Boden als auch in den höheren Schichten der Troposphäre zunächst einmal nur geringe Luftdruck- respektive Geopotentialgegensätze erkennen. Die nordatlantische Frontalzone verläuft, recht ordentlich ausgeprägt, von Neufundland auf kürzestem Wege über den Nordatlantik hinweg auf die Britischen Inseln zu und biegt dort nordostwärts Richtung Skandinavien ab. Gealterte Höhentröge lassen sich über Südwest- und Südosteuropa ausmachen, West- und Mitteleuropa liegen im "Niemandsland" dazwischen. Im Bodendruckfeld verdient ein nordwesteuropäisches Tiefdrucktandem mit Zentren südlich von Island und vor der norwegischen Küste Beachtung, Hochdruckgebiete finden sich - wie gewohnt - bei den Azoren und über Osteuropa. Dazwischen hat sich eine seichte Tiefdruckrinne ausgebildet, die im weitesten Sinne das nordwesteuropäische Tiefdrucksystem mit einer Zyklone über Nordafrika verbindet. Für Deutschland von Bedeutung ist die lang gezogene Kaltfront des Tiefs vor Norwegen, die sich über die Ostsee und die nördlichen Landesteile nach Benelux und entlang der nordfranzösischen Küste zur Bretagne erstreckt. Sie markiert die nördliche Grenze der feuchtwarmen Luft, nordwestlich davon ist kühlere und trockenere Luft bestimmend. Im Umfeld der Front gab es am Donnerstag im Nordwesten zwar etwas Regen, jedoch keinerlei Gewitter. Die kühlere Luft ließ im Zusammenwirken mit der Bewölkung und dem leichten Regen dort nur Höchsttemperaturen um +15 Grad zu. Innerhalb der Frontalzone läuft in der Nacht zum Freitag ein kurzwelliger Höhentrog über den Westen und Norden Deutschlands nach Nordosten ab. Die durch ihn ausgelösten dynamischen Hebungsantriebe erhalten die Schaueraktivität in der Mitte voraussichtlich noch längere Zeit aufrecht. Ansonsten beruhigt sich das Geschehen über Nacht, ehe tagsüber unter kaum veränderten synoptischen Rahmenbedingungen in der Südosthälfte erneut zum Teil kräftige Schauer und Gewitter auftreten. Zum Samstag schwenkt ein markanter Kurzwellentrog zu den Britischen Inseln. Er modifiziert die Höhenströmung dahin gehend, als dass sich in seinem Vorfeld eine antizyklonale Krümmung der Isohypsen im Geopotentialfeld einstellt. Selbst in Bodennähe steigt der Luftdruck an; eine eigenständige, aber wenig ausgeprägte Hochdruckzelle wandert im Tagesverlauf über Deutschland hinweg nordostwärts. Zwar stehen am Nachmittag in der Südhälfte erneut Schauer und Gewitter in Aussicht, sie werden allerdings voraussichtlich allgemein etwas weniger verbreitet und kräftig ausfallen.

Dies ändert sich alsbald wieder am Sonntag, wenn die Kaltfront des mit dem Kurzwellentrog in Verbindung stehenden Bodentiefs von Nordwesten her nach Deutschland vordringt und das Bundesgebiet bis zum Abend weitestgehend überquert. In ihrem Vor- und Umfeld entwickeln sich zum vorläufigen Ende des gewitterträchtigen Witterungsabschnittes noch einmal großflächig Gewitter, die durch den dann zusätzlich wirkenden dynamischen Hebungsantrieb vermehrt unwetterartige Ausmaße annehmen können. Mit entscheidend wird dabei wie immer aber der genaue zeitliche Ablauf sein; dort, wo sich die Luft am Tage noch kräftig erwärmen kann, ist mit den kräftigsten Entwicklungen zu rechnen. Die neue Woche startet dann erst einmal ruhiger und kühler.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 20.05.2011
In der Nacht zum Freitag sind anfangs vor allem im äußersten Südosten Baden-Württembergs noch kräftige Schauer und Gewitter aktiv, ansonsten beruhigt sich das Geschehen rasch. Dabei ist es teils wolkig, teils klar; wo es zuvor geregnet hat, kann sich Nebel ausbilden. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +13 und +9 Grad.

Der Tag beginnt gebietsweise mit Restbewölkung abendlicher und nächtlicher Gewitter, vielerorts jedoch sonnig. Schon am Vormittag entstehen dann aber erneut größere Quellwolken und daraus gegen Mittag die ersten Schauer und Gewitter. Diese beschränken sich anfangs auf Schwarzwald und Schwäbische Alb, breiten sich am Nachmittag aber zunehmend auch ins Flachland aus. Örtlich sind wieder kräftige Regengüsse zu erwarten. Mit Höchstwerten zwischen +21 und +25 Grad werden die Maxima des Donnerstags nicht ganz erreicht, alles in allem bleibt es aber schwülwarm. Der Wind weht, von Gewitterböen abgesehen, schwach bis mäßig aus westlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+12 °C +25 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Einem vielfach sonnigen Tagesbeginn folgen im Laufe des Samstags in Baden-Württemberg erneut Schauer und Gewitter nach. Insgesamt fallen diese voraussichtlich aber etwas weniger kräftig und verbreitet aus als am Donnerstag und Freitag.

Am Sonntag entwickeln sich einerseits zum Nachmittag einmal mehr Schauer und Gewitter, andererseits kommen später von Westen her verbreitet linienartig organisierte Gewitter auf. Dabei drohen örtlich unwetterartige Erscheinungen vor allem im Hinblick auf Hagel und Sturmböen.

Montag und Dienstag verlaufen dann deutlich ruhiger bei viel Sonnenschein und moderater Wärme.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
21.05.2011
Sonntag
22.05.2011
Montag
23.05.2011
Dienstag
24.05.2011
+11 °C | +26 °C
+12 °C | +25 °C
+7 °C | +22 °C
+8 °C | +24 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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