Etwa anderthalb Monate nach dem ersten Überspringen der +20-Grad-Marke
am 15. März wurde am vergangenen Samstag an einer Station in
Deutschland zum ersten Mal in diesem Jahr die Schwelle zu einem im
offiziellen meteorologischen Sprachgebrauch "heißen" Tag erreicht.
Geldern-Walbeck in Nordrhein-Westfalen, unmittelbar an der Grenze zur
Niederlande gelegen, schaffte mit einem Höchstwert von +30,0 Grad quasi
eine Punktladung. Denkbar knapp verfehlt wurde dieser Wert am Sonntag
im mittelbadischen Rheinau-Memprechtshofen, wo +29,9 Grad gemessen
werden konnten. Damit ist der vorläufige Höhepunkt der Frühsommerwärme
jedoch bereits überschritten - die kommenden Tage bringen Schritt für
Schritt deutlich kühleres Wetter samt Schauer und Gewitter.
Noch aber bestimmt in Mitteleuropa ein umfangreiches Hochdruckgebiet
das Geschehen, das mit seinem Schwerpunkt am Montagabend über dem Süden
Finnlands auszumachen ist. Unmittelbar nordwestlich davon schließt sich
diesem ein weiteres Hoch an. Die Hochdruckzone am Boden wird gestützt
durch einen Hochdruckrücken, der sich von Südwesteuropa über Frankreich
und Deutschland nach Skandinavien und von dort ausgehend bis in den
Osten Grönlands erstreckt. Er wird flankiert von zwei langwelligen
Höhentrögen über dem östlichen Nordatlantik und über Ost- und
Südosteuropa, wobei es sich bei Ersterem mehr um ein ausgedehntes,
abgeschlossenes Höhentief handelt. Während sich das finnische Hoch am
Dienstag zwar abschwächt, aber nahezu ortsfest verbleibt, weiten
kurzwellige und um das atlantische Höhentief laufende Randtröge dessen
Einflussbereich allmählich nach Osten aus. Ein erster solcher Randtrog
schwenkt im Tagesverlauf über den Norden Deutschlands hinweg
nordostwärts, entfaltet trotz großräumiger Hebungsvorgänge auf seiner
Vorderseite in der recht trockenen Luft allerdings kaum
Wetterwirksamkeit. Dagegen können im Südwesten, wo bereits etwas
feuchtere Luft einsickert, im Tagesverlauf einzelne Schauer und
Gewitter entstehen. Dem ersten Randtrog folgt in der Nacht zum Mittwoch
und am Mittwochvormittag rasch ein zweiter nach. Mit ihm kommt auch die
lang gezogene Kaltfront des dem Höhentief zugrunde liegenden Bodentiefs
allmählich über Deutschland südostwärts voran, wird an einer raschen
Passage aber durch die Bildung eines flachen Tiefs über der Mitte
gehindert. Im Umfeld der Front treten schauerartige und insbesondere
tagsüber auch gewittrige Regenfälle auf, die regional kräftig ausfallen
können. Postfrontal setzt sich - zunächst etwas zögerlich - kühlere
Luft durch. Die weiterhin diagonal über Deutschland ausgerichtete und
wellende Kaltfront wird am Donnerstag durch einen dritten Randtrog
nochmals aktiviert. Dann sind vor allem in den südöstlichen
Landesteilen kräftige Regenfälle, Schauer und Gewitter zu erwarten, ehe
die Front zum Abend beschleunigt zu den Alpen zieht.
In der zweiten Wochenhälfte wird das nordwesteuropäische Höhentief -
nun wieder mehr als Höhentrog in Erscheinung tretend - regeneriert. Bis
Samstag weitet sich dieser über Westeuropa nach Süden aus, Mitteleuropa
kommt zunächst voraussichtlich unter seiner hebungsaktiven Vorderseite
zum Liegen. Eine solche Konstellation birgt prinzipiell die Gefahr
starker Regenfälle über dem östlichen Mitteleuropa in sich, wenngleich
detaillierte Aussagen diesbezüglich noch nicht getroffen werden können.
Für die Westhälfte deutet sich in der allmählich einfließenden
Höhenkaltluft hingegen wechselhaftes und vergleichsweise kühles Wetter
an.
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