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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 02.05.2011, 21:45 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Viel Sonnenschein in vorerst kalter polarer Luft +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Zu warm, zu trocken, zu sonnig - die Kurzzusammenfassung des März 2011 lässt sich für viele Orte in Deutschland inklusive dem Raum Karlsruhe eins zu eins auch auf den April übertragen. Mit einem über die gesamte Fläche der Bundesrepublik gemittelten Temperaturüberschuss von 4,4 K gegenüber dem klimatologischen Mittel der Jahre 1961 bis 1990 trägt sich der vierte Monat des laufenden Jahres knapp hinter 2009 und noch vor 2007 als zweitwärmster April seit Messbeginn im Jahre 1881 in die Geschichtsbücher ein. Unter den Top-10 beziehungsweise Top-5 findet man den Monat hinsichtlich Trockenheit und Sonnenscheindauer. Letztere erreichte unter anderem in Rheinstetten einen imposanten Wert: Mit 280 Stunden schien die Sonne hier fast doppelt so lange wie in einem April zu erwarten; sogar der Mittelwert des sonnenscheinreichsten Monats Juli von 237,5 Stunden wurde damit deutlich übertroffen.

Zumindest in punkto Wärme startet der Mai nun aber deutlich verhaltener als sein Vorgänger. Dies liegt an einer nordöstlichen Strömung, die sich am Rande eines große Teile des nordwesteuropäischen Raumes umfassenden Hochdruckgebietes mit Schwerpunkten bei Nowaja Semlja, über dem Nordmeer und über der Nordsee am Montag bereits über fast ganz Deutschland eingestellt hat. Lediglich der äußerste Süden verblieb noch im Bereich der alten und feuchten Warmluftmasse, in der sich an den vergangenen Tagen in schöner Regelmäßigkeit Schauer und Gewitter entwickelten. Im Nordosten dagegen kamen die Temperaturen in der dort eingeflossenen Kaltluft polaren Ursprungs kaum noch über +10 Grad hinaus. Der Hochdruckzone östlich gegenüber steht ein ausgeprägtes Höhentief, dessen Dreh- und Angelpunkt über der westlichen Ostsee ausgemacht werden kann. Sein Einfluss reicht bis nach Mitteleuropa und spiegelt sich unter anderem in einem scharfen Randtrog wider, der in der Nacht zum Dienstag ostsüdostwärts über das Bundesgebiet hinwegschwenkt. Seine Wetterwirksamkeit bleibt im Norden gering; im Süden allerdings sorgen die auf seiner Vorderseite wirksamen dynamischen Hebungsprozesse für die Entstehung eines ausgedehnten und in der zumindest teilweise noch potentiell instabil geschichteten Luftmasse mit Schauern und örtlichen Gewittern durchsetzten Regengebietes. Im Zusammenspiel mit einem nordostwärts ziehenden Mittelmeertief, das sich rinnenförmig bis in den Süden und Osten Deutschlands erstreckt, wird im Südosten vorübergehend Warmluftadvektion wirksam. Dadurch kommen auch in Sachsen und Bayern zum Teil länger anhaltende Niederschläge auf, die am Morgen im Erzgebirge durchaus bis in mittlere Höhenlagen herab als Schnee fallen können. Dazu frischt dort der Nordostwind bisweilen stürmisch auf. Zum Abend folgt von der Nordsee her ein weiterer, allerdings weniger scharf ausgeprägter Randtrog des mit seinem Zentrum unverändert über der westlichen Ostsee verweilenden Höhentiefs nach. Immerhin kann sich unter seiner Vorderseite ein flaches Tief entfalten, das am Mittwoch über den Nordosten Deutschlands nach Polen zieht. Mit etwas Fantasie kann man diesem ein schwach ausgeprägtes Frontensystem zuordnen, das etwa entlang der Zugbahn zunächst leichte bis mäßige Regenfälle, später einige Schauer hinterlässt. Im übrigen Land kommt der Einfluss der bis dahin modifizierten nordwesteuropäischen Hochdruckzone zum Tragen, deren südlicher Schwerpunkt allmählich nach Benelux wandert und sich an der Ostflanke eines über Westeuropa aufsteilenden Rückens kräftigt. Erwähnenswert sind dabei zunächst vor allem die Tiefsttemperaturen, die in der Nacht zum Dienstag hauptsächlich im Norden, in der Nacht zum Mittwoch vor allem Richtung Süden und in der Nacht zum Donnerstag voraussichtlich verbreitet im leichten bis mäßigen Frostbereich und mancherorts wohl in der Nähe der bisherigen Mairekorde liegen.

In der zweiten Wochenhälfte wird das nordosteuropäische Höhentief regeneriert und tritt dann - zusammen mit dem sich weiter nach Süden ausdehnenden Randtrog - mehr als langwelliger Höhentrog in Erscheinung. Die gesamte Anordnung, bestehend aus Höhentrog und nachfolgendem Rücken, verlagert sich insgesamt einige hundert Kilometer nach Osten, sodass der Trog für das mitteleuropäische Geschehen an Bedeutung verliert. Durch großräumiges Absinken auf der Vorderseite des Rückens erwärmt sich die Luft zunächst zögernd, auf der Rückseite des Deutschland passierenden Bodenhochs mit Drehung der Strömung auf südliche Richtungen zum Wochenende hin rasch.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 03.05.2011
Vielfach wolkig verläuft die Nacht zum Dienstag in weiten Teilen Baden-Württembergs. Jedoch bleibt es dabei in der Nordhälfte trocken, während in den südlichen Regionen zum Morgen hin teilweise kräftiger Regen einsetzt. Dieser fällt mitunter schauerartig verstärkt und örtlich gewittrig. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +10 Grad am südlichen Oberrhein und +2 Grad im Odenwald und im Hohenlohischen.

Am Vormittag fällt Richtung Bodensee und Allgäu noch längere Zeit Regen, sonst zeigt sich bereits häufig die Sonne. Zum Nachmittag trocknet es im Süden ab und die Wolken weisen vermehrt Lücken auf; nach Norden hin bleibt es ohnehin sonnig. Die Temperaturen erreichen allgemein nur noch Höchstwerte zwischen +11 Grad bei anfänglichem Regen und unter Wolken im Süden und +15 Grad entlang des Rheins. Dazu weht ein frischer, tagsüber böig auflebender Wind aus Nordost.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+5 °C +15 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Nach einer verbreitet frostigen Nacht zum Mittwoch scheint tagsüber in Baden-Württemberg bei nur äußerst spärlicher Bewölkung häufig die Sonne. Die Temperaturen erholen sich gegenüber Dienstag vor allem im Süden etwas; insgesamt fühlt sich die Luft bei Höchstwerten um +15 Grad und einem lebhaften Nord- bis Nordostwind allerdings vergleichsweise frisch an.

Donnerstag, Freitag und Samstag bringen Altbekanntes aus dem vergangenen April - viel Sonnenschein. Dabei bleibt es zunächst noch kühl, vor allem die Nacht zum Donnerstag stellt vielerorts nochmals eine Gefahr für frostempfindliche Pflanzen dar. Zum Wochenende ziehen die Temperaturen dagegen merklich an.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
04.05.2011
Donnerstag
05.05.2011
Freitag
06.05.2011
Samstag
07.05.2011
0 °C | +16 °C
+1 °C | +18 °C
+4 °C | +22 °C
+6 °C | +25 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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