Großzügig verteilt auf weite Teile des Bundesgebietes bestimmen dieser
Tage Schauer und Gewitter das Wetter in Deutschland. Nicht überall
kamen dabei solch relativ große Regenmengen zustande wie in der Nacht
zum Mittwoch in Nürnberg mit 30 mm oder am Mittwoch tagsüber in Bad
Bentheim in Niedersachsen mit 23 mm. Allerdings summierten sich
innerhalb von 48 Stunden zwischen Dienstag- und Donnerstagmorgen in
einem Streifen von Brandenburg bis nach Nordrhein-Westfalen sowie in
Hessen, Thüringen und im Norden Bayerns doch einigerorts zwischen 10
und 20 mm. Weitgehend oder gänzlich trocken blieb es lediglich im
Norden und Nordosten sowie rund um den Schwarzwald. In diesen Gegenden
weist die monatliche Niederschlagsbilanz weiterhin ein großes Defizit
aus, während ansonsten die anhaltende Trockenheit zumindest ein Stück
weit gelindert werden konnte.
Auslöser der konvektiven Entwicklungen war und ist der bereits am
Anfang der Woche an dieser Stelle erwähnte Kaltlufttropfen - ein
Höhentief ohne entsprechende Struktur am Boden. Ausgehend von
Nordosteuropa zog dieser mit seinem Zentrum am Dienstag und Mittwoch
etwa entlang der Mainlinie über die Mitte Deutschlands hinweg westwärts
und liegt am Donnerstagabend über dem Pariser Raum. Inzwischen hat er
Kontakt aufgenommen zu einem entgegengesetzt in östliche Richtung über
das Mittelmeer hinwegschwenkenden Höhentrog und kann als dessen
Bestandteil betrachtet werden. Demgegenüber steht vergleichsweise hohes
Geopotential über Nordeuropa, wobei sich - infolge eines hochreichenden
Kaltluftvorstoßes über dem mittleren Nordatlantik - über dem Nordmeer
ein neuer Rücken aufwölbt und darin eingeschlossen im Laufe des
Freitags ein Höhenhoch vor der südwestnorwegischen Küste ausbildet.
Dieses wiederum stützt zum einen ein schon vorhandenes Bodenhoch mit
Schwerpunkt über dem südskandinavischen Raum und sorgt am Freitag zum
anderen durch Druckanstieg nordwestlich davon für eine nordwärts
gerichtete Verlagerung zu den Lofoten. Die Intensivierung des Hochs
bewirkt eine sich kräftigende Ostströmung über dem Norden und der Mitte
Deutschlands, sodass dort verbreitet starke, vor allem an den Küsten
auch stürmische Böen zu erwarten sind. Dabei wird zunächst und nach
Abzug des Kaltlufttropfens nun auch verstärkt in den Süden recht warme
Festlandsluft gelenkt, sodass sich die Schauer- und Gewittertätigkeit
wie am Donnerstag nicht länger nur auf die Mitte konzentriert, sondern
auch den Süden erfasst. Zum Samstag greift dann ein nordosteuropäischer
Höhentrog ins Geschehen ein, der an der Ostflanke des Höhenhochs nach
Süden vorstößt. Ein Bodentief findet sich erst weit im Nordosten über
der Karasee; dennoch wird es auf der Vorderseite des Höhentroges die
lang gezogene Kaltfront genau dieses Tiefs sein, die zum Aprilfinale
zunächst im Norden einen sonnenscheinreichen, aber ziemlich kühlen
Witterungsabschnitt mit verbreitetem Nachtfrost einleitet.
Im Süden bleibt dagegen vorerst noch die warme und feuchte Luft mit im
Tagesgang auflebender Schauer- und Gewittertätigkeit bestimmend, ehe
sich die kältere und vor allem trockenere Luftmasse mit einer gewissen
Verzögerung und in abgemilderter Form auch dort bemerkbar macht. Wie
weit diese letztendlich nach Süden vorankommt und ob sie auch den
Alpenrand erreicht, steht allerdings noch nicht fest.
|