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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 28.04.2011, 21:30 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Zweigeteiltes Aprilfinale +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Großzügig verteilt auf weite Teile des Bundesgebietes bestimmen dieser Tage Schauer und Gewitter das Wetter in Deutschland. Nicht überall kamen dabei solch relativ große Regenmengen zustande wie in der Nacht zum Mittwoch in Nürnberg mit 30 mm oder am Mittwoch tagsüber in Bad Bentheim in Niedersachsen mit 23 mm. Allerdings summierten sich innerhalb von 48 Stunden zwischen Dienstag- und Donnerstagmorgen in einem Streifen von Brandenburg bis nach Nordrhein-Westfalen sowie in Hessen, Thüringen und im Norden Bayerns doch einigerorts zwischen 10 und 20 mm. Weitgehend oder gänzlich trocken blieb es lediglich im Norden und Nordosten sowie rund um den Schwarzwald. In diesen Gegenden weist die monatliche Niederschlagsbilanz weiterhin ein großes Defizit aus, während ansonsten die anhaltende Trockenheit zumindest ein Stück weit gelindert werden konnte.

Auslöser der konvektiven Entwicklungen war und ist der bereits am Anfang der Woche an dieser Stelle erwähnte Kaltlufttropfen - ein Höhentief ohne entsprechende Struktur am Boden. Ausgehend von Nordosteuropa zog dieser mit seinem Zentrum am Dienstag und Mittwoch etwa entlang der Mainlinie über die Mitte Deutschlands hinweg westwärts und liegt am Donnerstagabend über dem Pariser Raum. Inzwischen hat er Kontakt aufgenommen zu einem entgegengesetzt in östliche Richtung über das Mittelmeer hinwegschwenkenden Höhentrog und kann als dessen Bestandteil betrachtet werden. Demgegenüber steht vergleichsweise hohes Geopotential über Nordeuropa, wobei sich - infolge eines hochreichenden Kaltluftvorstoßes über dem mittleren Nordatlantik - über dem Nordmeer ein neuer Rücken aufwölbt und darin eingeschlossen im Laufe des Freitags ein Höhenhoch vor der südwestnorwegischen Küste ausbildet. Dieses wiederum stützt zum einen ein schon vorhandenes Bodenhoch mit Schwerpunkt über dem südskandinavischen Raum und sorgt am Freitag zum anderen durch Druckanstieg nordwestlich davon für eine nordwärts gerichtete Verlagerung zu den Lofoten. Die Intensivierung des Hochs bewirkt eine sich kräftigende Ostströmung über dem Norden und der Mitte Deutschlands, sodass dort verbreitet starke, vor allem an den Küsten auch stürmische Böen zu erwarten sind. Dabei wird zunächst und nach Abzug des Kaltlufttropfens nun auch verstärkt in den Süden recht warme Festlandsluft gelenkt, sodass sich die Schauer- und Gewittertätigkeit wie am Donnerstag nicht länger nur auf die Mitte konzentriert, sondern auch den Süden erfasst. Zum Samstag greift dann ein nordosteuropäischer Höhentrog ins Geschehen ein, der an der Ostflanke des Höhenhochs nach Süden vorstößt. Ein Bodentief findet sich erst weit im Nordosten über der Karasee; dennoch wird es auf der Vorderseite des Höhentroges die lang gezogene Kaltfront genau dieses Tiefs sein, die zum Aprilfinale zunächst im Norden einen sonnenscheinreichen, aber ziemlich kühlen Witterungsabschnitt mit verbreitetem Nachtfrost einleitet.

Im Süden bleibt dagegen vorerst noch die warme und feuchte Luft mit im Tagesgang auflebender Schauer- und Gewittertätigkeit bestimmend, ehe sich die kältere und vor allem trockenere Luftmasse mit einer gewissen Verzögerung und in abgemilderter Form auch dort bemerkbar macht. Wie weit diese letztendlich nach Süden vorankommt und ob sie auch den Alpenrand erreicht, steht allerdings noch nicht fest.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 29.04.2011
Die Nacht zum Freitag bringt dem Allgäu und dem Schwarzwaldumfeld vereinzelte Schauer, dem Rest von Baden-Württemberg einen teils wolkigen, teils gering bewölkten Himmel. Örtlich bildet sich Nebel aus. Die Temperaturen sinken auf Tiefstwerte zwischen +11 Grad in der Kurpfalz und +3 Grad im Allgäu.

Der Freitag beginnt nach Auflösung örtlicher Nebelfelder meist sonnig, nur vereinzelt sind am Morgen noch Überbleibsel nächtlicher Schauer aktiv. Bald jedoch entwickeln sich wieder größere Quellwolken, aus denen zuerst über dem Bergland Schauer und Gewitter hervorgehen. Am Nachmittag muss dann prinzipiell überall mit von Blitz und Donner begleiteten Regengüssen gerechnet werden, wenngleich diese nicht an jedem Ort auftreten. Die Temperaturen steigen im Vergleich zum Donnerstag etwas an und erreichen Maxima zwischen +18 Grad südlich der Donau und +22 Grad am Rhein. Der Wind weht vor allem im Norden spürbar aus Ost, in Schauer- und Gewitternähe sind stürmische Böen möglich.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+9 °C +21 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Keine wesentliche Änderung gegenüber Freitag ergibt sich beim samstäglichen Wetterablauf in Baden-Württemberg. Bei Höchsttemperaturen um +20 Grad entstehen im Tagesverlauf erneut verbreitet Schauer und Gewitter, die örtlich kräftig mit kleinem Hagel und stürmischen Böen ausfallen können. Regionale Schwerpunkte lassen sich dabei nicht setzen; die Wahrscheinlichkeit für derartige Entwicklungen ist jedoch naturgemäß in den Bergen, speziell im Schwarzwald, am größten.

Am Maifeiertag verlagert sich die Schauer- und Gewitteraktivität nach Süden, was kurze Regengüsse im Norden allerdings nicht von vorneherein ausschließt. Insgesamt sollten diese aber weniger zahlreich und intensiv auftreten wie noch am Samstag.

Die ersten Tage der neuen Woche bringen dann sonniges und trockenes, zugleich aber auch kühleres und mitunter stark windiges Wetter.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
30.04.2011
Sonntag
- Maifeiertag -
01.05.2011
Montag
02.05.2011
Dienstag
03.05.2011
+10 °C | +21 °C
+11 °C | +21 °C
+5 °C | +19 °C
+1 °C | +18 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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