Das Osterfest 2011 zählte zweifelsohne zu den sonnenscheinreichsten und
wärmsten seiner Art in Deutschland. Tagestemperaturen um +25 Grad und
einzelne Gewitter von Karfreitag bis Ostermontag ließen viele Hasen
schwitzen und verliehen den Feiertagen und Karsamstag einen
sommerlichen Anstrich. Am wärmsten wurde es am Karsamstag im
unterfränkischen Kahl am Main mit einem Spitzenwert von +28,2 Grad,
dicht gefolgt vom badischen Waghäusel-Kirrlach mit +28,0 Grad. Ein -
bildlich gesprochen - seiner Zeit etwas hinterherlaufendes Osterei
sorgt in den kommenden Tagen nun aber für wechselhafteres Wetter und
Abkühlung.
Dabei handelt es sich um einen sogenannten Kaltlufttropfen, der als
nicht ganz kreisförmiges Gebilde auf den Höhenwetterkarten in
Erscheinung tritt und formmäßig durchaus einige Ähnlichkeit mit dem
Hühnerprodukt besitzt. Aus einem nordosteuropäischen Höhentrog
abgespalten, zog er am Sonntag in südwestliche Richtung quer über Polen
hinweg und liegt am Montagabend zentral über Tschechien. In seiner
Umgebung mit recht kalter Luft in höheren Schichten lassen sich Schauer
und Gewitter beobachten. Sie greifen am Dienstag, der Bewegung des
Tropfens folgend, weiter nach Westen und damit auch auf große Teile
Deutschlands aus, nachdem hier zum Montag von Nordosten her
vorübergehend trockenere Luft eingeströmt war. Dies geschah nach Abzug
einer flachen Tiefdruckrinne über dem Süden des Landes und an der
Südflanke einer ausgedehnten Hochdruckzone, die sich vom Ostatlantik
über die Britischen Inseln und den südskandinavischen Raum bis in den
Nordwesten Russlands erstreckt. Sie beinhaltet Schwerpunkte über
Schottland und eben dem nordwestrussischen Raum, die von einem mit
seiner Achse über den Ärmelkanal und die Ost- zur Barentssee reichenden
Rücken zum einen und andererseits von einem über dem nördlichen
Nordatlantik neu entstehenden Rücken gestützt werden. Während sich
Ersterer zusammen mit dem Bodenhoch im Laufe der Woche weiter nach
Osten verschiebt, gewinnen der nordatlantische Rücken samt dem sich
verstärkenden und Richtung Skandinavien wandernden Bodenhoch an
Bedeutung für das Geschehen in Mitteleuropa. Auf der Südseite des
Bodenhochs bleibt die östliche Grundströmung erhalten und intensiviert
sich bis zum kommenden Wochenende sogar noch etwas. Damit ist der
weitere Weg des Kaltlufttropfens vorgezeichnet, der in Richtung des
bodennah wehenden Windes langsam von Ost nach West über Deutschland
hinwegzieht.
Dieser bodennah wehende Wind erlangt durch die Verlagerung des Hochs
nach Skandinavien und mit der Etablierung eines neuen Tiefs über
Südwesteuropa zum Ende der Woche eine südliche Komponente. Damit wird
allmählich wieder wärmere Luft herangeführt, die nahe des dann über
Frankreich angekommenen Höhentiefs besonders im Süden und Westen
allerdings weiterhin einen relativ hohen Feuchtegehalt aufweist.
Entsprechend bleibt hier das Schauer- und Gewitterrisiko hoch, während
am Rande der Hochdruckzone im Norden trockenes Wetter überwiegt.
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