Osterhasen haben gegenüber ihren in der Regel rot-weiß gekleideten
Kollegen am Ende eines Jahres einen entscheidenden Vorteil: Sie müssen
sich keinerlei Gedanken über ein dem Wetter angepasstes Kostüm machen
und können einfach so geradewegs drauf los hoppeln. Das ist wohl auch
ganz gut so, denn abhängig vom genauen Termin des Osterfestes zwischen
Ende März und Ende April kann eine ganze Bandbreite verschiedener
Witterungsverhältnisse von spätwinterlich bis frühsommerlich
ausgeschöpft werden. In diesem Jahr freilich wäre nicht nur den
Langohren zu einem sommerlichen Outfit zu raten, bleibt es doch am und
über das Osterwochenende hinaus sonnig, meist trocken und warm.
Dabei stellt sich die großräumige Situation über dem
nordatlantisch-europäischen Raum am Donnerstagabend nicht ganz so
trivial dar wie man es angesichts der seit geraumer Zeit recht
beständigen Witterung vielleicht vermuten könnte. Im Großen und Ganzen
zeichnet sich aber das Bild einer omegaförmigen Struktur mit einem
breiten, vom zentralen Mittelmeer über das mittlere und östliche
Mitteleuropa nach Südskandinavien reichenden Hochdruckrücken und zwei
flankierenden Höhentiefs mit Zentren über Portugal und dem östlichen
Mittelmeer. In Bodennähe lassen sich ein zwar umfangreiches, aber nicht
sonderlich kräftiges Hoch mit Schwerpunkt über Osteuropa und zwei
flache, zu den beiden Höhentiefs korrespondierende Tiefs ausmachen. Im
Zuge der Aufwölbung eines neuen Rückens aus der weit im Norden
verlaufenden Frontalzone heraus entsteht über Südskandinavien ein neues
Bodenhoch, das zusammen mit dem Hoch über Osteuropa eine
nordwest-südost-orientierte Hochdruckzone ausbildet. Während ein auf
der Ostseite des Rückens ablaufender Kurzwellentrog für das Geschehen
hierzulande ohne Belang ist, gestalten Schwachstellen an der Westflanke
desselbigen die Prognose etwas diffizil. Mit "Schwachstelle" ist am
Donnerstagabend ein kurzwelliger, mit seiner Achse von Nordfrankreich
nach Norditalien gerichteter Höhentrog gemeint, der sich in den
kommenden 24 Stunden etwas weiter nordostwärts bewegt und damit auch
die südwestlichen Teile Deutschlands erfasst. Die auf seiner
Vorderseite wirksamen Hebungsantriebe sind nur schwach ausgeprägt,
können im Zusammenspiel mit der nachmittäglichen Erwärmung und einer
sich im Bodendruckfeld formierenden, seichten Tiefdruckrinne aber
örtlich entscheidend zur Entwicklung von Schauern und Gewittern
beitragen. Bereits am heutigen Donnerstag konnten diese lokal im
Saarland, in Rheinland-Pfalz und über dem Nordschwarzwald beobachtet
werden. Gegen konvektive Entwicklungen spricht die recht trockene
Warmluftmasse sowie die insgesamt trockene Witterung der vergangenen
Tage und Wochen, die wenig Verdunstung von der Erdoberfläche zulässt.
Am Samstag ist der Kurzwellentrog als solcher mehr noch zu erahnen als
zu erkennen, und auch der Rücken verliert zusehends an klaren Konturen.
Über Mitteleuropa herrschen dann indifferente Verhältnisse bezüglich
Geopotentialverteilung und Bodendruck, wobei sich - wohl bedingt durch
schwache Warmluftadvektion und damit verbundener Hebung auf der
Vorderseite des sich etwas ausdehnenden südwesteuropäischen Höhentiefs
zum einen und bodennaher Erwärmung im Tagesgang zum anderen - über
Ostfrankreich und Süddeutschland die erwähnte Tiefdruckrinne etwas
vertieft und ausweitet. Sie ist dann Bestandteil eines große Teile
Südwesteuropas und Nordafrika überdeckenden, aber nur flachen
Tiefdruckgebietes. In dessen Umfeld sind, unterstützt durch das
obliegende Höhentief, verbreitet Schauer und Gewitter zu erwarten, die
teilweise auch auf den Süden und Südwesten Deutschlands ausgreifen.
Anfang der kommenden Woche verlagert sich das mediterrane Höhentief
allmählich ostwärts. Zwischen der sich abschwächenden Hochdruckzone
über Nord- und Nordosteuropa, einem neuen, sich bei den Britischen
Inseln aufbauenden Hoch und dem tiefen Luftdruck im Süden verbleibt
Deutschland in einer niedertroposphärisch östlichen Strömung sowie in
warmer und recht trockener Luft. Die Tiefdruckrinne über den südlichen
Teilen der Bundesrepublik schwächt sich etwas ab, dennoch können in
ihrem Umfeld - wie auch etwa bis zu den Mittelgebirgen hin nordwärts -
jeweils im Tagesverlauf weiterhin einzelne Schauer und Gewitter
entstehen. Sie vermögen das derzeit vorherrschende Niederschlagsdefizit
aber nicht oder allenfalls punktuell auszugleichen.
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