Einen abrupten Wetterwechsel führte am Dienstag dieser Woche die
Kaltfront von Tiefdrucksystem "Karl" herbei, die Deutschland innerhalb
von rund zwölf Stunden zügig von Nordwest nach Südost überquerte.
Wurden am Montag, wie so häufig in diesem April, noch verbreitet
Höchsttemperaturen über +20 Grad - in der Spitze gar +26,5 Grad in
Bendorf - gemessen, lagen die Maxima am Dienstag überall etwa 10 Kelvin
tiefer. In höheren Lagen fiel erstmals seit einigen Wochen wieder
Schnee; in Freudenstadt beispielsweise lagen am Mittwochmorgen 4 cm.
Andauernde Schneefälle hinterließen bis Donnerstagmittag in Teilen des
Erzgebirges eine mehr als 15 cm mächtige Schneedecke - so etwa im 882
Meter hoch gelegenen Zinnwald, wo 18 cm verzeichnet wurden.
Daneben war und ist in der eingeflossenen polaren Kaltluft Nachtfrost
ein Thema. In der Nacht zum Donnerstag trat dieser unter einem meist
klaren Himmel in leichter Form vor allem in einem Streifen von
Niedersachsen und Schleswig-Holstein über die Mitte des Landes bis nach
Bayern auf. Für den klaren nächtlichen Himmel sorgt eine Hochdruckzone,
die am Donnerstagabend von den Azoren über Nordwesteuropa bis zum
Baltikum reicht und angedeutete Druckmaxima - ergo Schwerpunkte -
südwestlich von Cornwall und über der deutschen Nordseeküste
beinhaltet. Sie wird gestützt durch einen Hochdruckrücken, der von
Südwesteuropa über die Britischen Inseln bis nach Nordnorwegen weist.
Dafür, dass das Geschehen dennoch nicht gänzlich störungsfrei verläuft,
zeichnet der ursprünglich mit "Karl" in Verbindung stehende Trogvorstoß
verantwortlich, woraus inzwischen ein abgeschlossenes Höhentief über
Südosteuropa entstanden ist. Zwischen dem Rücken im Westen und dem
Höhentief im Südosten schwenken in einer nördlichen Strömung
kurzwellige Randtröge über das Bundesgebiet hinweg, die tagsüber zur
Bildung von Quellwolken und Entwicklung einiger Schauer Anlass geben.
Dies gilt am Freitag vor allem noch für den Osten und Südosten,
ansonsten wirkt der sich von Nordwesten her annähernde Rücken
stabilisierend. Da allerdings auch am Boden zunächst noch eine
nordöstliche bis östliche Strömung vorherrscht, erwärmt sich die Luft
nur zögernd über die tagesgangbedingte Einstrahlung einer- und
großräumiges Absinken vor dem Rücken andererseits. Am Samstag bleibt
die Hochdruckzone am Boden weitgehend erhalten, in höheren Schichten
jedoch folgt dem sich über der Mitte und dem Süden Deutschlands
abschwächenden Rücken ein Kurzwellentrog nach. Dieser tangiert in
erster Linie den Nordosten und bringt dort im Tagesverlauf einige
Wolkenfelder und etwas Regen. Wenngleich keine frontale Struktur
erkennbar ist, reicht die den Kurzwellentrog definierende Höhenkaltluft
aus, um im Zuge der tageszeitlichen Erwärmung am Sonntag in einem Band
über der Mitte des Landes erneut Schauer oder vielleicht auch das ein
oder andere Gewitter auszulösen.
Zu Beginn der neuen Woche finden sich Reste des Kurzwellentroges in
einer Rinne tiefen Geopotentials vom südöstlichen Mitteleuropa über den
Süden Deutschlands bis zur Biskaya wieder. Über den Britischen Inseln
baut sich sowohl am Boden als auch in der Höhe ein neues Hoch auf, das
voraussichtlich über die Nordsee und Norddeutschland allmählich
Richtung Ostsee wandert. Mit einer auf Süd drehenden Strömung kann dann
wärmere, zugleich aber auch feuchtere Luft einfließen, in der im Umfeld
besagter Geopotentialrinne bevorzugt nachmittags Schauer und Gewitter
zu erwarten sind.
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