Bekanntermaßen dient der 1. April seit langer Zeit dazu, mit seinen
lieben Freunden und Mitmenschen Scherze zu treiben und ihnen kleinere
oder größere Gemeinheiten zukommen zu lassen. Erste Überlieferungen der
Redensart "in den April schicken" stammen bereits aus dem 17.
Jahrhundert aus Bayern. Zwar nicht termingenau, dafür pünktlich zum
Wochenende erlaubt sich auch die Atmosphäre ihren ganz eigenen "Scherz"
und bietet Deutschland ein wahrhaft frühsommerliches Wochenende mit
sämtlichem Zubehör in Form von reichlich Sonnenschein, Temperaturen um
+25 Grad und Gewittern an.
Angesichts eines bedeckten Himmels, häufigen Regens und kräftigen Böen
mag man an solche Aussichten am Donnerstagabend vielleicht noch nicht
recht glauben. Den nach dem alles in allem viel zu trockenen März für
die Natur sicher nicht schädlichen Regen brachte die Warmfront eines
kleinen, aber durchaus kräftigen Tiefdruckgebietes, das mit seinem
Zentrum im Tagesverlauf über Schottland und die Nordsee hinweg zum
Skagerrak gezogen ist. Das frontale Regenband tangiert inzwischen nur
noch den äußersten Osten Deutschlands, die nachfolgende Kaltfront
dringt in der Nacht zum Freitag von Nordwesten her lediglich etwa bis
zum Mittelgebirgsraum südwärts voran und wird dann wieder nach
Nordosten rückläufig. Und zwar in Form der Warmfront eines westlich der
Britischen Inseln entstehenden Wellentiefs, das später vorübergehend
als Randtief einer steuernden Zyklone bei Island angegliedert wird. Sie
leitet mit nur noch wenig Regen den für die Jahreszeit bemerkenswerten
Vorstoß subtropischer Warmluft ein, der am Wochenende ganz Deutschland
erfasst und je nach Definition bis in den Norden Skandinaviens reicht.
Dies bleibt nicht ohne Folgen für das Geopotential in der mittleren und
oberen Troposphäre, wo sich ein mächtiger Hochdruckrücken über den
westlichen Mittelmeerraum und Mitteleuropa im weitesten Sinne bis
hinauf nach Spitzbergen aufwölbt. In Bodennähe geht aus einem am
Freitag noch gut definierten Hoch mit Schwerpunkt über den Westalpen
eine mehr diffuse Hochdruckzone hervor, die sich am Samstag und Sonntag
abschwächt und allmählich nach Osten verlagert. Sie bleibt aber
zunächst noch für große Teile Mitteleuropas wetterbestimmend und sorgt
mit viel Sonnenschein dafür, dass die herangeführte Warmluft auch
effektiv in frühsommerliche Temperaturen umgesetzt werden kann. Am
Sonntag kommt dann allerdings erneut das oben erwähnte Randtief ins
Spiel, das sich bis dahin wieder von der isländischen Zyklone losgelöst
hat und unter kräftiger Intensivierung ins Nordmeer gewandert ist.
Seine lang gezogene Kaltfront erstreckt sich auf der Vorderseite eines
mächtigen Höhentroges von Nord nach Südwest ausgerichtet vom Norden
Skandinaviens über die Nordsee hinweg und entlang der
nordwesteuropäischen Küstenlinie bis zu den Kanaren. Die großräumige
Situation weist Charakteristika einer sommerlichen Schwergewitterlage
auf, wenngleich eine solche ob der frühen Jahreszeit nicht zu erwarten
ist. Mit Annäherung der Front, die durch Wellenbildung an ihr an einem
raschen Vordringen nach Osten gehindert wird, entwickeln sich im
Bereich einer vorlaufenden Tiefdruckrinne jedoch erste kräftigere
Gewitter.
Die Passage der Kaltfront erfolgt dann im Laufe des Montags, mit noch
einigen Unsicherheiten in den Modellrechnungen hinsichtlich der
Intensität begleitender Wettererscheinungen und Timing. Dahinter fließt
ein Schwall kühler - im direkten Vergleich zur Warmluft zuvor deutlich
kälterer - Meeresluft ein, die von Südwesten her allerdings rasch
wieder unter Hochdruckeinfluss gerät.
|