In der laufenden zwölften Kalenderwoche des Jahres hat sich in
Mitteleuropa das im März dominierende sonnenscheinreiche und trockene
Wetter fortgesetzt. Nach gut zwei Monatsdritteln ist das
Niederschlagssoll fast nirgendwo auch nur zur Hälfte erfüllt, in der
Mitte Deutschlands fielen bislang kaum 10 mm Regen. Umgekehrt schien
die Sonne schon oftmals bereits ein Drittel länger als in einem März
normalerweise üblich, und in der Endabrechnung kommen gewiss noch
einige Dutzend Stunden hinzu.
Neben dem Sonnenschein sorgten in den letzten Tagen auch die
Temperaturen für frühlingshafte Eindrücke in der Natur und volle
Straßencafés in den Städten. Im Südwesten wurde an der +20-Grad-Marke
gekratzt, im Norden probierte man sich mit örtlich unterschiedlichem
Erfolg an der +15-Grad-Hürde. Über das Wochenende verschärfen sich die
Gegensätze zwischen den beiden Regionen allerdings deutlich, strömt in
den Nordosten doch deutlich kältere - polare - Kaltluft ein. Dies
geschieht an der Nordostflanke einer breit angelegten Hochdruckzone,
die sowohl am Boden als auch in höheren Schichten von Grönland über die
Britischen Inseln bis zum zentralen Mittelmeer reicht und am
Freitagmittag Schwerpunkte bei Island und über Süditalien aufweist.
Gegenspieler ist ein hochreichendes Tiefdrucksystem über Nordeuropa mit
einem steuernden Zentrum über dem Nordwesten Russlands. Es lenkt
hochreichend kalte Arktikluft - mithin die kälteste noch verfügbare
Luft auf der Nordhalbkugel - vom Norden Grönlands über das Eismeer nach
Skandinavien und Nordosteuropa. Auf diesem Weg erwärmt sie sich, bleibt
aber kalt genug, um weiten Teilen Norwegens, Schwedens und Finnlands
tief dauerfrostige Temperaturen zu bescheren. Die Vordergrenze der
Kaltluft markiert die weit zurückhängende und zunächst nahezu
strömungsparallel ausgerichtete Kaltfront des angesprochenen Tiefs, die
auf der Rückseite eines kaum augenscheinlichen Randtiefs in der Nacht
zum Samstag und am Samstag selbst von Nordosten her nach Deutschland
vorstößt. Ihr vorgelagert bildet sich eine zweite frontähnliche
Struktur aus, die durch diabatische Effekte - Erwärmung durch
ungehinderte Sonneneinstrahlung im Süden, kaltes Wetter unter dichter
Bewölkung im Norden - zustande kommt und am Samstag etwa bis zur Donau
nach Süden vordringt. Solcherlei vorauslaufende Linien kennt man
üblicherweise von sommerlichen Kaltfrontpassagen; und tatsächlich
reicht die tagesgangbedingte Erwärmung am Samstag und Sonntag im Süden
wohl aus, um erste thermisch initiierte Schauer auszulösen. Im Umfeld
der eigentlichen Kaltfront, die nicht weiter als bis zur Weser
südwestwärts vorankommt, fällt etwas Regen und im höheren Bergland
Ostdeutschlands Schnee. Vor einem weiteren Randtief des
nordeuropäischen Tiefdrucksystems, das am Sonntag die Mitte Norwegens
und Mittelschweden ostwärts passiert, wird die Kaltfront schließlich
wieder nach Nordosten rückläufig.
Die neue Woche startet mit indifferenten Druckverhältnissen; dabei
stehen im Süden im Zuge der tagesgangbedingten Erwärmung bei leicht
instabilen Bedingungen weitere nachmittägliche Schauer oder einzelne
Gewitter auf der Karte. Den Norden erwarten in kälterer Luft durchweg
sonnige Tage.
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