Mit Höchsttemperaturen um +15 Grad, in der Spitze bis +16,9 Grad in
Stuttgart (Neckartal) avancierte der Mittwoch im Süden und Osten
Deutschlands zum bisher mildesten Tag des Jahres. Rheinstetten konnte
mit +14,4 Grad einen neuen Rekord für die erste Märzdekade vermelden -
ein Rekord mit allerdings wenig Aussagekraft, wird an der Station doch
erst seit November 2008 gemessen. Noch eine Spur milder gestaltet sich
der Samstag, und zu Beginn der neuen Woche wird örtlich bereits die
+20-Grad-Marke ins Visier genommen.
Wer dagegen Winter sucht, muss sich schon nach Skandinavien, Island -
oder eben zum östlichen Mittelmeer aufmachen. Am internationalen
Flughafen von Ankara wurden am Donnerstagmorgen 20 cm Schnee gemessen,
Medienberichten zufolge soll in der türkischen Hauptstadt örtlich gar
ein halber Meter gelegen haben. Von winterlichem Weiß umhüllt zeigten
sich zwischenzeitlich auch Istanbul und die Akropolis in Athen. In den
kommenden Tagen wird es jedoch auch in diesen Regionen wieder deutlich
milder. In Mitteleuropa dagegen hat sich zum Donnerstag vorübergehend
eine lebhafte Westströmung etabliert; bestimmendes Gebilde ist ein
umfangreicher Tiefdruckkomplex über dem Nordmeer, an dessen Südflanke
ein kleines, aber durchaus kräftiges Tief über Südnorwegen bis
Freitagfrüh zum Bottnischen Meerbusen zieht. Es brachte am Donnerstag
den Küstenregionen sowie den höheren Lagen der Mittelgebirge Sturmböen.
Die zugehörige Warmfront hat den Norden Deutschlands bereits in der
ersten Tageshälfte passiert, die Passage der Kaltfront geht mit
kräftigen Regengüssen und sogar einzelnen Gewittern - etwa in und um
Hamburg - einher. Die Kaltfront kommt bis Freitagmittag unter
Abschwächung etwa bis zur Mainlinie nach Süden voran, ehe unter
großräumigem Absinken auf der Vorderseite eines über Frankreich
entstehenden Hochdruckrückens die frontalen Gegensätze verschmieren und
sie sich schließlich auflöst. Initiiert wird die Aufwölbung des Rückens
durch Warmluftadvektion auf der Vorderseite eines über dem östlichen
Atlantik nach Süden vorstoßenden Troges, der ein bis dahin
abgeschlossenes Höhentief vor der Iberischen Halbinsel in sich
aufnimmt. Zuvor bildet sich vor der Achse des Troges ein Tief, dessen
Zentrum am Samstag knapp westlich von Irland zu finden sein wird.
Zusammen mit ebenfalls tiefem Luftdruck unter dem südwesteuropäischen
Höhentief formiert sich eine den gesamten westeuropäischen Bereich
überdeckende Tiefdruckzone, der hoher Luftdruck über Südosteuropa
gegenübersteht. Für Mitteleuropa bedeutet diese Konstellation eine
südliche Strömung, mit der warme und ehemals subtropische Luft
herangeführt wird. Durch Südföhn in den Alpen und an einigen
Mittelgebirgen erwärmt sie sich in den entsprechenden Regionen
zusätzlich. Am Sonntag verlagert sich der Rücken über Deutschland
hinweg ostwärts, auf seiner Rückseite respektive auf der Vorderseite
des westeuropäischen Langwellentroges schwenkt ein kurzwelliger Anteil
über das westliche Mittelmeer und Frankreich nordwärts. Die dadurch
hervorgerufenen Hebungsprozesse lösen über Frankreich großflächige
Regenfälle aus, die auch den äußersten Westen Deutschlands tangieren
könnten.
Anfang der neuen Woche etabliert sich ein kräftiges Hoch über dem
südskandinavischen Raum. An dessen Südostflanke gelangt in den Norden
Deutschlands deutlich kältere Luft, während auf der Ostseite des
Tiefdruckkomplexes über Südwesteuropa nach wie vor sehr milde Luft in
den Süden der Bundesrepublik strömt. Somit verschärfen sich die
Temperaturgegensätze zwischen einem dann fast schon mehr als
frühlingshaft milden Südwesten und einem ziemlich frischen Norden.
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