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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 17.02.2011, 21:00 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Zwischen mild und kalt +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Die seit inzwischen rund einer Woche andauernde Wetterzweiteilung in Mitteleuropa respektive Deutschland mit einem winterlich-kalten Nordosten und einem teilweise vorfrühlingshaft-milden Südwesten hat weiterhin Bestand und setzt sich auch über das kommende Wochenende hinaus fort. Allerdings gewinnt die Kaltluft in den nächsten Tagen in abgemilderter Form nach Westen an Raum, sodass auch hier durchweg nur noch einstellige Höchstwerte zu erwarten sind. Bereits am heutigen Donnerstag wurden - allerdings weniger durch Kaltluftzufuhr, als vielmehr infolge nächtlicher Abkühlung und sich anschließend verbreitet ausbildenden Hochnebels - nur noch im Kölner Raum und örtlich im Sauerland Höchstwerte über +10 Grad erreicht.

Die quer über Deutschland herrschenden Temperaturgegensätze werden verständlich, wirft man am Donnerstagabend einen Blick auf die großräumige Temperaturverteilung in etwa 1.500 Metern Höhe über dem Nordatlantik und Europa. Einem riesigen Gebiet mit äußerst kalter Luft mit Werten bis -25 Grad über dem gesamten Nordosten Europas einschließlich Skandinavien stehen teilweise schon recht warme Luftmassen mit Temperaturen von +15 Grad und mehr über dem Mittelmeerraum gegenüber. Mitteleuropa befindet sich dazwischen in einem mehr oder weniger breiten Übergangsbereich, speziell in Deutschland liegen die Extrema in der angesprochenen Höhe zwischen etwa -5 Grad im Nordosten und +1 Grad im Südwesten. Nun fehlen im Nordosten höhere Berge, der Messwert der Station auf dem 1.493 Meter hohen Feldberg im Schwarzwald von 20 Uhr bestätigt mit genau +1,0 Grad aber die Analyse. Die träge und schwere Kaltluftmasse im Nordosten hat dort bereits am vergangenen Wochenende zur Ausbildung eines bodennah umfangreichen Hochdruckgebietes geführt, das sich derzeit von der Region östlich von Spitzbergen und Franz-Josef-Land über das nördliche und mittlere Skandinavien sowie Osteuropa bis zum Schwarzen Meer erstreckt. Am Südrand des skandinavischen Schwerpunktes gelangt dabei mit einer östlichen Strömung vor allem bodennah kalte Luft in den Norden und Osten, wo am Donnerstag recht verbreitet leichter Dauerfrost auftrat. Der Hochdruckzone steht ein Tief über dem westlichen Mittelmeer gegenüber, das mit seinem Zentrum am Freitag unter Intensivierung nach Süditalien zieht. In höheren Luftschichten sind die Luftdruckgegensätze zwischen diesem Tief und der nordosteuropäischen Hochdruckzone schwächer ausgeprägt als am Boden, was in erster Linie der für solche Kältehochs typisch flachen Struktur geschuldet ist. Somit gelingt es der höher reichenden Kaltluft zunächst nicht, weiter nach Westen vorzustoßen. Am Samstag verlagert sich das Tief weiter Richtung Ägäis und Naher Osten und löst dort über dem warmen Meerwasser zwar zahlreiche Schauer und Gewitter aus, verliert aber seinen Einfluss auf das Geschehen in Mitteleuropa komplett. Stattdessen versucht hier, nach einigen Tagen Pause, wieder ein atlantischer Tiefausläufer mitsamt der milderen und feuchteren Luft nach Osten vorzudringen. Weiter als in den äußersten Westen und Südwesten kommt dieser voraussichtlich aber nicht voran. Derweil dreht die Strömung in höheren Schichten über dem Nordosten Deutschlands von Südost über Ost auf Nordost und advehiert noch etwas kältere Luft, sodass sich die Temperaturgegensätze auf einem allerdings niedrigeren Niveau wieder etwas verschärfen.

Am Sonntag und zu Beginn der neuen Woche bildet die nordosteuropäische Hochdruckzone durch Luftdruckanstieg einen neuen Schwerpunkt über dem Nordwesten Russlands aus. Gleichzeitig kräftigt sich vor der Iberischen Halbinsel ein Ableger des Azorenhochs. Dem jeweils gegenüber steht tiefer Luftdruck über dem südöstlichen Mittelmeer - dabei handelt es sich um ein neu entstehendes Tief - und dem isländisch-grönländischen Raum. Dazwischen verläuft eine schmale Tiefdruckrinne über den Osten Frankreichs und den Westen Deutschlands hinweg, in der dann auch die etwas unscharf definierte Luftmassengrenze eingelagert ist. Daraus lässt sich ableiten, dass die Kaltluft insgesamt noch etwas weiter nach Südwesten vorrückt. Im Bereich der Rinne beziehungsweise der Luftmassengrenze kann es zeitweilig regnen oder - in höheren Lagen - schneien.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 18.02.2011
Teils klar, teils hochnebelartig bewölkt und insgesamt trocken verläuft die Nacht zum Freitag in Baden-Württemberg. Gegen Morgen bildet sich gebietsweise neuer Nebel oder Hochnebel aus. Die Temperaturen gehen entlang des Rheins auf Tiefstwerte nahe, sonst etwas unter 0 Grad zurück.

Bis Mittag lösen sich Nebel und Hochnebel weitgehend auf, danach scheint zeitweise die Sonne. Etwas dichter werden die Wolken zum Nachmittag und Abend Richtung Allgäu, mitunter fällt dort dann etwas Regen. Mit Höchstwerten zwischen +3 Grad nahe Bayern und +7 Grad am Rhein bewegen sich die Temperaturen in einem ähnlichen Rahmen wie am Donnerstag. Der Wind weht schwach aus nördlicher bis nordöstlicher Richtung.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+1 °C +7 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag ringt die Sonne in Baden-Württemberg mit einigen hohen und mittelhohen Wolkenfeldern, die im Tagesverlauf allmählich dichter werden. Bis zum Abend bleibt es aber überall noch trocken.

Am Sonntag fällt besonders in der Südwesthälfte Regen, im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb oberhalb etwa 600 bis 800 Meter auch Schnee. Dabei wird es insgesamt etwas kälter.

Die neue Woche startet unbeständig mit weiteren Regen-, in höheren Lagen auch Schneefällen, über deren genaue zeitliche und räumliche Verteilung jedoch noch keine Aussage getroffen werden kann. Gemessen an dem bisher in diesem Februar vorherrschenden Temperaturniveau ist es dazu recht kalt.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
19.02.2011
Sonntag
20.02.2011
Montag
21.02.2011
Dienstag
22.02.2011
-1 °C | +8 °C
+2 °C | +5 °C
+1 °C | +4 °C
+2 °C | +5 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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