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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 14.02.2011, 20:30 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Nordischer Zweiteiler +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Bei der abendlichen Fernsehunterhaltung erfreuen sich Zweiteiler immer größerer Beliebtheit und sorgen ob Krimi, Thriller oder Drama allgemein für Spannung. Dann und wann gibt es solche Zweiteiler auch beim Wettergeschehen; gleichwohl in einem etwas anderen Zusammenhang, dafür aber oftmals nicht weniger spannend oder interessant. Seit dem vergangenen Freitag liegt eine Luftmassengrenze von Nordwest nach Südost ausgerichtet über Deutschland und trennt - oder, um die Formulierung zu wahren, teilt - äußerst milde Luft im Südwesten von kalter Polarluft im Nordosten. So kletterten die Temperaturen am Wochenende in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg vielerorts auf zweistellige Höchstwerte, während nordöstlich von Weser und Elbe örtlich Dauerfrost herrschte. Im unmittelbaren Umfeld der Luftmassengrenze fielen - man möchte es Mitte Februar fast nicht für möglich halten - sogar einige Zentimeter Schnee.

Bis mindestens zum Ende dieser Woche ändert sich an den Rahmenbedingungen nur wenig. Kurzum, im Nordosten bleibt es kalt mit der Option auf Dauerfrost, im Südwesten dagegen noch immer vergleichsweise mild. Dabei übernimmt von nun an jedoch eine andere Struktur die Rolle der Luftmassengrenze, nämlich das längst okkludierte Frontensystem eines Tiefdruckgebietes mit Zentrum südlich von Grönland. Es handelt sich um jenes Tief, das am Samstag noch einen Luftdruck von weniger als 935 hPa in seinem Zentrum aufwies, am Montagabend aber nur mehr schwach ausgeprägt ist und sich bis Dienstag weitgehend auflöst. Die Okklusion mit Kaltfrontcharakter hat mit Regen bereits die Westhälfte Deutschlands erreicht, verlagert sich in der Folge vor allem in ihrem Südteil aber nur langsam weiter nach Osten. Im äußersten Norden, im nördlichen Niedersachsen und hauptsächlich in Schleswig-Holstein, trifft die Front auf die dort bodennah verharrende Kaltluft, sodass die Niederschläge in diesen Regionen als Schnee oder gefrierender Regen fallen. Dabei können durchaus Neuschneemengen von 10 cm und mehr zusammenkommen. Vollständig trocken dagegen bleibt es von der Ostsee bis nach Südostbayern, wo der Einfluss eines Hochs mit Schwerpunkt über dem nördlichen Skandinavien und dessen weit nach Südosten zur Kaltluft gerichteten Keil überwiegt. Unterdessen formiert sich über dem nahen Nordatlantik ein weiteres, hochreichendes Tiefdrucksystem, dessen Okklusion noch im Laufe des Dienstagabends von Südwesten her auf Deutschland übergreift und sich mit der in ihrem Südteil nach wie vor weit zurückhängenden Vorgängerokklusion zusammenschließt. Bis Mittwochmittag überquert sie weite Landesteile ostwärts, wobei im äußersten Osten erneut nur wenig bis gar kein Niederschlag ankommt. In ihrem Grundmuster ähnelt die Großwetterlage einer winkelförmigen Westlage, bei der von Westen heranziehende Tiefausläufer an einem ost- oder - wie in diesem Fall - nordosteuropäischen Hoch mehr und mehr an Wetterwirksamkeit verlieren.

Eine zumindest vorübergehende Umstellung der Lage deutet sich für die zweite Wochenhälfte an, wenn sich das hochreichende Tief auf den Weg über die Biskaya und Südfrankreich zum westlichen Mittelmeer macht. Während sich das Hoch über Skandinavien noch kräftigt, dreht die Strömung zwischen diesem und dem dann südeuropäischen Tief über Mitteleuropa auf nordöstliche bis östliche Richtungen. Damit könnte die Kaltluft aus Nordosten Boden nach Westen gut machen. Ob und in wie weit es auch im äußersten Westen und Südwesten der Bundesrepublik deutlich kälter wird, erscheint derzeit aber noch mehr als fraglich. Einige Szenarien lassen bereits für das Wochenende wieder ein neuerliches Vordringen milder Luft erwarten.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 15.02.2011
Äußerst zögerlich breitet sich in den kommenden Stunden und in der Nacht zum Dienstag von Frankreich her Regen auf die westlichen Teile von Baden-Württemberg aus. Bis zum Morgen regnet es nur entlang des Rheins und im Schwarzwald etwas, sonst bleibt es bei vielfach klarem Himmel trocken. Örtlich breitet sich Nebel aus. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +5 Grad am Rhein und -1 Grad im Südosten.

Tagsüber fällt in Baden immer wieder etwas Regen, während der Tag im Württembergischen abseits von Nebelfeldern mit sonnigen Abschnitten beginnt. Zum Nachmittag und Abend gewinnen dann aber auch dort die Wolken die Oberhand und örtlich regnet es leicht. Die Temperaturen können mit den Höchstwerten der vergangenen Tage nicht mehr ganz mithalten, erreichen aber immer noch Maxima zwischen +7 Grad südlich der Donau und örtlich +11 Grad am Rhein. Der Wind weht meist nur schwach aus südlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+5 °C +9 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch scheint in Baden-Württemberg bei wechselnder Bewölkung zunächst ab und an die Sonne. Im Tagesverlauf schieben sich aus den Alpen heraus dichtere Wolkenfelder nordwärts vor, es bleibt aber weitgehend trocken.

Am Donnerstag gibt es ein Nebeneinander von Sonne und Wolken, geringer Regen kann nach Südosten hin fallen. Dabei wird es etwas kälter.

Freitag und Samstag liefern einer genauen Prognose noch Widerstand. Tendenziell fällt nur wenig Niederschlag, bei noch etwas sinkenden Temperaturen teilweise in Form von Flocken oder Schneegriesel. Daneben findet aber auch die Sonne Platz.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
16.02.2011
Donnerstag
17.02.2011
Freitag
18.02.2011
Samstag
19.02.2011
+3 °C | +10 °C
+1 °C | +7 °C
-1 °C | +5 °C
-2 °C | +7 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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