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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 10.02.2011, 22:00 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Der Winter küsst den Nordosten - der Vorfrühling kitzelt den Südwesten +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Zweistellige Höchsttemperaturen - im positiven Bereich natürlich - waren in den vergangenen Tagen im Süden und Westen Deutschlands eher Regel denn Ausnahme. So wurden am Dienstag etwa im südbadischen Rheinfelden, unweit von Lörrach und Basel, +14,0 Grad gemessen. Am Mittwoch gewann in vielen Niederungen Baden-Württembergs und Bayerns der Nebel die Oberhand, sodass die höchsten Temperaturen dann in Nordrhein-Westfalen (Aachen +12,4 Grad) und in Rheinland-Pfalz (Bad Neuenahr-Ahrweiler +11,9 Grad) verzeichnet werden konnten. Die größten positiven Temperaturabweichungen gegenüber dem langjährigen Februarmittel treten derzeit aber im Nordosten auf. Doch dort wird es in den kommenden Tagen deutlich kälter.

Das in den vergangenen 48 Stunden für Mitteleuropa wetterbestimmende Hochdruckgebiet liegt mit seinem Schwerpunkt am Donnerstagabend über Rumänien und verlagert sich weiter nach Südosten. Derweil hat bereits die Warmfront eines Tiefs über Südschweden den Norden Deutschlands weitgehend ostwärts passiert; das zugehörige Regengebiet reicht bis in den Südwesten. Das Tief befindet sich entwicklungsgünstig auf der Vorderseite eines von Westen nahenden Kurzwellentroges, gerät in der Nacht zum Freitag aber unter die wesentlich hebungsaktivere Vorderseite eines zweiten, über die Mitte Skandinaviens südostwärts schwenkenden Kurzwellentroges. Somit intensiviert es sich vorübergehend noch und zieht als kleinräumiges Sturmtief bis zum Nachmittag zum Baltikum. Seine Kaltfront dringt über Deutschland südwärts vor; im Osten zügiger als im Westen, wo sie mit einer auf Südwest drehenden Strömung vor einem kräftigen nordatlantischen Tief tendenziell wieder als Warmfront nach Nordosten rückläufig wird. Zusammen mit einem ihr vorgelagerten Niederschlagsgebiet erreicht sie am Nachmittag und Abend den Ostalpenraum, während die Südwesthälfte der Bundesrepublik in deutlich milderer Luft verbleibt. Die entscheidenden Vorgänge spielen sich aber im Norden Europas ab. Dort baut sich über der Mitte Skandinaviens ein Hochdruckgebiet auf, an dessen Südostflanke sich die Luftdruckgegensätze im Übergangsbereich zu dem Tief deutlich verschärfen. Mit der daraus resultierenden nordöstlichen Strömung wird zum Samstag hin, eingeleitet durch die rückwärtig um den Tiefkern gewundene Okklusion, polare Kaltluft in den Nordosten gelenkt. Im Prinzip handelt es sich dabei lediglich um einen "Streifschuss", denn mit der weiteren Ostverlagerung des Tief zielt der Hauptvorstoß der Kaltluft nach Osteuropa. Dennoch kommen die Tageshöchstwerte in der auch bodennah sehr kalten, da nicht durch Meerwasser erwärmten Luftmasse in den Regionen nordöstlich der Elbe am Samstag kaum noch über den Gefrierpunkt hinaus. Die Kaltluftadvektion hat hier bodennahen Luftdruckanstieg zur Folge, entsprechend wandert das skandinavische Hoch mit seinem Schwerpunkt nach Nordostdeutschland und am Sonntag weiter nach Südosteuropa. Deutlich - mehr als 10 Kelvin - milder bleibt es im Südwesten, wo die Kaltluft nie ankommt. Im Gegenteil, hier wird mit einer schwachen südwestlichen Strömung vor dem angesprochenen intensiven Tief bei Island, in dem der Kerndruck auf weniger als 930 (!) hPa absinken soll, sogar noch etwas mildere Luft herangeführt. Dies bedeutet eine Verschärfung der Temperaturgegensätze quer über Deutschland und den Aufbau einer markanten Luftmassengrenze, die quasi aus der nach Nordosten rückläufigen Kaltfront des nordosteuropäischen Tiefs hervorgeht. Entlang dieser Luftmassengrenze sind hauptsächlich am Samstag Schnee- und Regen-, örtlich auch gefrierende Regenfälle zu erwarten. Am Sonntag verschiebt sie sich in den äußersten Nordosten und drängt die Kaltluft wieder zurück.

Zu Beginn der neuen Woche bleibt die Zweiteilung bestehen. Erneut steigender Luftdruck über Nordeuropa - diesmal aber weiter nördlich über dem Norden Skandinaviens und der Barentssee - bedingt über dem Norden und Osten Deutschlands eine schwache östliche Strömungskomponente, mit der die polare Kaltluft zumindest nicht weiter zurückweicht und über der südlichen Ostsee verharrt. Ob sie gar wieder etwas nach Südwesten vordringen kann, ist noch ungewiss. In den großen Rest des Landes wird dagegen weiterhin recht milde, mitunter aber auch feuchte Luft advehiert.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 11.02.2011
Teilweise kräftiger Regen fällt in der Nacht zum Freitag in manchen Regionen Baden-Württembergs, vor allem an den Westhängen des Schwarzwaldes. Bis zum frühen Morgen weitgehend trocken bei anfänglich aufgelockerter Bewölkung bleibt es am Hochrhein, am Bodensee und im Allgäu. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +6 Grad in der Kurpfalz und 0 Grad örtlich im Allgäu.

Tagsüber regnet es in den nordöstlichen Landesteilen längere Zeit am Stück, häufige trockene Phasen gibt es nach Südwesten hin. Dort zeigt sich zwischendurch, speziell am Nachmittag, denn auch die Sonne. Mit Höchsttemperaturen von mancherorts deutlich über +10 Grad steht den Gebieten am Rhein abermals ein äußerst milder Februartag bevor, kälter bleibt es unter den Regenwolken im Hohenlohischen und Richtung Main-Tauber. Der Wind weht im Norden mäßig bis frisch mit starken Böen, nach Süden hin dagegen überwiegend schwach aus Südwest bis West.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+5 °C +12 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag fällt im Nordosten Baden-Württembergs anfangs noch etwas Regen, später lassen die Niederschläge nach und ziehen Richtung Bayern ab. Sonst scheint, abgesehen von wenigen Regionen mit zähem Nebel und Hochnebel, zeitweilig die Sonne. Die Temperaturen erreichen ein ähnliches Niveau wie am Freitag, am Rhein sind bei Sonne Höchstwerte nahe +15 Grad möglich.

Am Sonntag ziehen teilweise einige dichtere Wolkenfelder am Himmel entlang, Regen fällt aber nur selten. Daneben scheint auch wieder öfter die Sonne.

Montag und Dienstag ändert sich am grundsätzlichen Wettercharakter nur wenig, am ehesten etwas regnen kann es am Montagabend und in der Nacht zum Dienstag. Zumindest am Montag noch bleibt es für die Jahreszeit ungewöhnlich mild.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
12.02.2011
Sonntag
13.02.2011
Montag
14.02.2011
Dienstag
15.02.2011
+2 °C | +12 °C
+3 °C | +11 °C
+3 °C | +13 °C
+4 °C | +9 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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