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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 03.02.2011, 21:00 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Mildes und teilweise windiges Wochenende +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Gleich zwei Mal an zwei aufeinanderfolgenden Tagen brachten diese Woche Tiefausläufer aus Nordwest Teilen Deutschlands gefährlichen gefrierenden Regen. War am Mittwoch insbesondere der Westen und Norden betroffen, meldeten am Donnerstag zahlreiche Stationen in der Mitte und im Süden Glatteis. Die bodennahe Kaltluftschicht mit Temperaturen im Frostbereich hatte sich Ende vergangener Woche und am Wochenende ausgebildet. Die erste Kaltfront am Mittwoch räumte diese nur im Norden aus, in der Mitte und im Süden war sie dagegen zu wenig wetteraktiv, um die Luft nachhaltig zu durchmischen und so eine Erwärmung in den Niederungen herbeizuführen.

Glatteis wird in den kommenden Tagen in Mitteleuropa kein Thema mehr sein, dafür rückt ein anderer Parameter auf der Liste der potenziell gefährlichen Wettererscheinungen in den Blickpunkt. Im gesamten Nordwesten Europas, speziell auf den Britischen Inseln, in Dänemark und auch im Norden Deutschlands, muss bis Sonntag - möglicherweise auch nochmals am Montag und Dienstag - mit Böen in Orkanstärke gerechnet werden. Bereits am Donnerstagabend sind die Weichen dazu gestellt. Von Neufundland über den kompletten Nordatlantik hinweg bis nach Nordosteuropa hat sich eine intensive westliche Strömung etabliert, die erste ausgeprägte Westlage seit geraumer Zeit und überhaupt in diesem Winter. Ein Motor dieser Strömung ist ein Sturmtief mit Zentrum bei den Färöern, dessen Frontensystem in der Nacht zum Freitag auf den Norden Deutschlands übergreift und dort länger anhaltenden Regen bringt, während sich über Baden-Württemberg und Bayern die für die Glatteislage verantwortliche Okklusion auflöst. Die Warmfront kommt mitsamt zugehörigem Niederschlagsgebiet tagsüber etwa bis zur Mainlinie südwärts voran, die nachfolgende Kaltfront schafft es dagegen lediglich in den äußersten Norden und wird dann als Warmfront einer neuen, weit westlich der Britischen Inseln ansetzenden Wellenentwicklung nach Norden rückläufig. Bereits mit Passage des ersten Frontensystems in der Nacht lebt der Wind im Norden stürmisch auf. Mit Annäherung der Wellenentwicklung muss dann am Mittag zunächst im Norden der Britischen Inseln, am frühen Abend insbesondere an Nord- und Ostsee sowie in Dänemark mit Orkanböen gerechnet werden. Zwar wird es auch in der Mitte und im Süden Deutschlands windiger, Windgeschwindigkeiten im Sturmbereich beschränken sich dort aber auf die hohen Lagen der Mittelgebirge. Die erwähnte Welle vertieft sich nicht weiter und zieht mit nahezu gleichbleibender Intensität bis Mitternacht zur Nordsee, wo sie sich schließlich auflöst. Dennoch steht am Samstag tiefer Luftdruck über Nordeuropa mit Tiefdruckzentren bei Island, über dem Nordmeer und dem Nordwesten Russlands eine ausgeprägte Hochdruckzone über Südwesteuropa gegenüber. Im Übergangsbereich dazwischen, der Frontalzone mit den größten Luftdruck- und Temperaturgegensätzen, laufen weitere stabile Wellen nach Osten ab, in deren Umfeld es in denselben Regionen wiederholt kräftig regnet. Für den Norden Deutschlands werden so bis Montag Gesamtniederschlagsmengen bis 40 mm erwartet. Nach Süden hin dominiert der Einfluss der Hochdruckzone, sodass es dort meist trocken bleibt und sogar recht sonnige Tage in Aussicht stehen. Mit der westlichen Strömung wird zudem überaus milde Luft herangeführt, in der die Temperaturen am Wochenende vielfach auf zweistellige Höchstwerte steigen. Leichter Nachtfrost tritt nur noch im Süden auf.

Zu Beginn der neuen Woche verlagert sich ein in Stärke und Form noch unterschiedlich berechnetes Tief über die Britischen Inseln und die Nordsee gen Südnorwegen und später weiter nach Nordosten. An seiner Südflanke droht England, Nordfrankreich, Benelux und Norddeutschland erneut eine Sturmlage, wenngleich es für Details diesbezüglich noch zu früh ist. Die zugehörige Kaltfront beendet die für die Jahreszeit ungewöhnlich milde Witterungsphase voraussichtlich zur Wochenmitte.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 04.02.2011
Nur mehr vereinzelt fällt in der Nacht zum Freitag im Südosten von Baden-Württemberg etwas Schnee oder Regen mit Glättegefahr. Sonst bleibt es trocken und hier und da lockert die kompakte Wolkendecke auf. Die Tiefsttemperaturen liegen um den Gefrierpunkt, vor allem entlang der Donau und südöstlich davon gibt es leichten Frost.

Tagsüber ziehen dichte Wolkenfelder vor allem über den Norden hinweg, zwischen Kurpfalz und Hohenlohe können örtlich ein paar Regentropfen fallen. Richtung Süden dagegen, zwischen Breisgau und Allgäu, setzt sich im Tagesverlauf immer öfter die Sonne durch. Die Temperaturen machen gegenüber den vergangenen Tagen einen Sprung nach oben und erreichen Höchstwerte zwischen +4 Grad in Ostwürttemberg und +8 Grad am Rhein. Allerdings frischt der Südwestwind spürbar auf mit starken Böen, in den Hochlagen des Nordschwarzwaldes mit Sturmböen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+1 °C +7 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Wochenende herrscht in Baden-Württemberg vielfach sonniges und mildes, am Samstag aber auch stark windiges Wetter mit Sturmböen in höheren Lagen. Am Sonntag könnten sich entlang von Donau und Hochrhein sowie am Bodensee längere Zeit Nebel und Hochnebel halten. Die Temperaturen liegen tagsüber häufig zwischen +5 und +10 Grad mit einem kleinen Zuschlag für die Gebiete am Rhein, in der Nacht zum Sonntag allerdings gibt es besonders nach Süden hin leichten Frost.

Am Montag bleibt es weitgehend sonnig und sehr mild, zum Dienstag kommt voraussichtlich etwas Regen auf.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
05.02.2011
Sonntag
06.02.2011
Montag
07.02.2011
Dienstag
08.02.2011
+5 °C | +10 °C
+2 °C | +11 °C
0 °C | +12 °C
+4 °C | +8 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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