Gemessen an dem, was das Wetter Mitteleuropa in den ersten rund drei
Januarwochen beschert hat - eine über das Bundesgebiet gemittelte
positive Temperaturabweichung von mehr als 3 Kelvin -, kann der am
Donnerstag begonnene und die nächsten Tage bestimmende
Witterungsabschnitt durchaus als "winterlich" bezeichnet werden.
Immerhin gehen die Temperaturen nach einiger Zeit wieder unter den
langjährigen Durchschnitt zurück, regional sind sogar Eistage zu
erwarten. Vielerorts jedoch, vor allem im Norden und Westen
Deutschlands, steigen die Werte tagsüber in den Plusbereich, und die
ohnehin spärlichen Niederschläge fallen eher in nasskalter als in
weiß-winterlicher Form. In Bezug auf "richtiges" Winterwetter mit
Schnee und Kälte, wie es etwa die letzte Dezemberdekade zu bieten
hatte, kommen die nun folgenden Tage also ziemlich fade und wenig
begeisternd daher - ganz so wie auf die in obiger Schlagzeile
angespielte Version eines bekannten amerikanischen
Erfrischungsgetränkes.
Eingeleitet wurde der Vorstoß polarer Kaltluft mit Passage der
Kaltfront respektive der umgebogenen Okklusion eines kleinen
Tiefdruckgebietes, das am Mittwoch über die Mitte Deutschlands hinweg
gen Tschechien zog. Dahinter drehte die Strömung am Rande eines
kräftigen Hochs mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln auf
nördliche, im Laufe des Donnerstags auf nordöstliche Richtung. Das Hoch
wird von der Höhe her gestützt durch einen vom östlichen Nordatlantik
in geschwungener Form über die Britischen Inseln und Norwegen nordwärts
weisenden Rücken, der am Mittwoch noch von der Warmfront eines Tiefs
mit Zentrum bei Island umlaufen wurde. An dieser Warmfront, die mit der
nördlichen Strömung von der Nordsee her auf den Westen Deutschlands
übergriff, bildete sich eine kleine Welle, die gebietsweise etwas
Schnee und Regen brachte. So meldete beispielsweise Ihringen am
Kaiserstuhl am Donnerstagmorgen 3 cm Neuschnee. Am Donnerstag gewann
das britische Hoch an Einfluss, wenngleich im Bereich des sich durch
die anhaltende Kaltluftadvektion über Mitteleuropa nach Süden
ausweitenden Höhentroges noch hier und da Schneeschauer zu beobachten
waren. Diese werden nun allmählich weniger und konzentrieren sich auf
die Nordränder der Mittelgebirge und der Alpen. Infolge der Ausdehnung
des Höhentroges hat sich über der Mitte Italiens ein Tief entwickelt,
an dessen Nordflanke mit einer sich kräftigenden Nordostströmung die
Kaltluftzufuhr über dem Süden Deutschlands und dem Alpenraum am Freitag
aufrechterhalten wird. Im Umfeld dieses Tiefs sind im nördlichen
Mittelmeerraum zum Teil kräftige Schneefälle zu erwarten. In den Norden
Deutschlands gelangt dagegen am Rande des Hochs bereits wieder von der
Nordsee in den unteren Schichten erwärmte Luft. Dazu trägt die
Warmfront eines zur Barentssee ziehenden Tiefs bei, die zusätzlich mit
starker Bewölkung und etwas Regen oder Sprühregen verbunden ist. Auf
ihrem Weg nach Süden büßt sie am Samstag von der ohnehin schwachen
Wetterwirksamkeit noch weiter ein, zumal aus einem nach Osten
gerichteten Keil des westeuropäischen Hochs über der Mitte Deutschlands
wohl eine kleine eigenständige Hochzelle hervorgeht. Diese wird am
Sonntag nach Süden abgedrängt, wenn von Norden her das Frontensystem
eines baltischen Tiefs auf das Bundesgebiet übergreift. Das mit der
Warmfront in Zusammenhang stehende Niederschlagsgebiet bringt vor allem
den östlichen Landesteilen etwas Schnee oder Regen, dahinter fließt
noch etwas mildere Luft in den Norden ein.
Zu Beginn der neuen Woche ändert sich an der grundlegenden
Konstellation nur wenig. Das Hoch bei den Britischen Inseln verlagert
sich ein wenig nach Westen, reicht jedoch nicht weit genug nach Norden,
um den Einfluss atlantischer Luftmassen in Mitteleuropa völlig zu
unterbinden und damit Schnee und Frost bis in tiefe Lagen zu
ermöglichen. Tiefdruckgebiete, die das Hoch in seinem Nordteil umrunden
und über Skandinavien südostwärts ziehen, führen an ihren Südflanken
immer wieder mildere Luft besonders in den Norden und Westen
Deutschlands. Niederschläge bleiben Mangelware, am ehesten können auf
diese Weise in den östlichen Mittelgebirgen nennenswerte
Neuschneemengen zusammenkommen.
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