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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 20.01.2011, 21:00 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Winter Zero +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Gemessen an dem, was das Wetter Mitteleuropa in den ersten rund drei Januarwochen beschert hat - eine über das Bundesgebiet gemittelte positive Temperaturabweichung von mehr als 3 Kelvin -, kann der am Donnerstag begonnene und die nächsten Tage bestimmende Witterungsabschnitt durchaus als "winterlich" bezeichnet werden. Immerhin gehen die Temperaturen nach einiger Zeit wieder unter den langjährigen Durchschnitt zurück, regional sind sogar Eistage zu erwarten. Vielerorts jedoch, vor allem im Norden und Westen Deutschlands, steigen die Werte tagsüber in den Plusbereich, und die ohnehin spärlichen Niederschläge fallen eher in nasskalter als in weiß-winterlicher Form. In Bezug auf "richtiges" Winterwetter mit Schnee und Kälte, wie es etwa die letzte Dezemberdekade zu bieten hatte, kommen die nun folgenden Tage also ziemlich fade und wenig begeisternd daher - ganz so wie auf die in obiger Schlagzeile angespielte Version eines bekannten amerikanischen Erfrischungsgetränkes.

Eingeleitet wurde der Vorstoß polarer Kaltluft mit Passage der Kaltfront respektive der umgebogenen Okklusion eines kleinen Tiefdruckgebietes, das am Mittwoch über die Mitte Deutschlands hinweg gen Tschechien zog. Dahinter drehte die Strömung am Rande eines kräftigen Hochs mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln auf nördliche, im Laufe des Donnerstags auf nordöstliche Richtung. Das Hoch wird von der Höhe her gestützt durch einen vom östlichen Nordatlantik in geschwungener Form über die Britischen Inseln und Norwegen nordwärts weisenden Rücken, der am Mittwoch noch von der Warmfront eines Tiefs mit Zentrum bei Island umlaufen wurde. An dieser Warmfront, die mit der nördlichen Strömung von der Nordsee her auf den Westen Deutschlands übergriff, bildete sich eine kleine Welle, die gebietsweise etwas Schnee und Regen brachte. So meldete beispielsweise Ihringen am Kaiserstuhl am Donnerstagmorgen 3 cm Neuschnee. Am Donnerstag gewann das britische Hoch an Einfluss, wenngleich im Bereich des sich durch die anhaltende Kaltluftadvektion über Mitteleuropa nach Süden ausweitenden Höhentroges noch hier und da Schneeschauer zu beobachten waren. Diese werden nun allmählich weniger und konzentrieren sich auf die Nordränder der Mittelgebirge und der Alpen. Infolge der Ausdehnung des Höhentroges hat sich über der Mitte Italiens ein Tief entwickelt, an dessen Nordflanke mit einer sich kräftigenden Nordostströmung die Kaltluftzufuhr über dem Süden Deutschlands und dem Alpenraum am Freitag aufrechterhalten wird. Im Umfeld dieses Tiefs sind im nördlichen Mittelmeerraum zum Teil kräftige Schneefälle zu erwarten. In den Norden Deutschlands gelangt dagegen am Rande des Hochs bereits wieder von der Nordsee in den unteren Schichten erwärmte Luft. Dazu trägt die Warmfront eines zur Barentssee ziehenden Tiefs bei, die zusätzlich mit starker Bewölkung und etwas Regen oder Sprühregen verbunden ist. Auf ihrem Weg nach Süden büßt sie am Samstag von der ohnehin schwachen Wetterwirksamkeit noch weiter ein, zumal aus einem nach Osten gerichteten Keil des westeuropäischen Hochs über der Mitte Deutschlands wohl eine kleine eigenständige Hochzelle hervorgeht. Diese wird am Sonntag nach Süden abgedrängt, wenn von Norden her das Frontensystem eines baltischen Tiefs auf das Bundesgebiet übergreift. Das mit der Warmfront in Zusammenhang stehende Niederschlagsgebiet bringt vor allem den östlichen Landesteilen etwas Schnee oder Regen, dahinter fließt noch etwas mildere Luft in den Norden ein.

Zu Beginn der neuen Woche ändert sich an der grundlegenden Konstellation nur wenig. Das Hoch bei den Britischen Inseln verlagert sich ein wenig nach Westen, reicht jedoch nicht weit genug nach Norden, um den Einfluss atlantischer Luftmassen in Mitteleuropa völlig zu unterbinden und damit Schnee und Frost bis in tiefe Lagen zu ermöglichen. Tiefdruckgebiete, die das Hoch in seinem Nordteil umrunden und über Skandinavien südostwärts ziehen, führen an ihren Südflanken immer wieder mildere Luft besonders in den Norden und Westen Deutschlands. Niederschläge bleiben Mangelware, am ehesten können auf diese Weise in den östlichen Mittelgebirgen nennenswerte Neuschneemengen zusammenkommen.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 21.01.2011
In der Nacht zum Freitag fällt in Baden-Württemberg hier und da noch etwas Schnee, besonders im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb sowie südlich davon. Am Rhein sind auch Tropfen mit dabei. Tendenziell werden die ohnehin nur leichten Niederschläge im Laufe der Nacht aber weniger. Die Tiefsttemperaturen liegen im Badischen um den Gefrierpunkt, sonst zwischen -3 und -5 Grad.

Tagsüber bleibt es vor allem Richtung Süden stark bewölkt, die Gipfellagen der Mittelgebirge hängen oftmals in Wolken. Gebietsweise kommt es dort noch zu leichtem, unergiebigem Schneefall oder Schneeschauern. Größere Wolkenlücken tun sich dagegen von Nordbaden bis ins Hohenlohische auf, sonnige Momente inklusive. Die Temperaturen steigen zwischen Mannheim und Karlsruhe auf Höchstwerte bis +2 Grad, sonst herrscht häufig leichter Dauerfrost. Der Wind weht im Hochschwarzwald stark, sonst nur schwach bis mäßig aus Nordost.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
0 °C +2 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag halten sich im Süden Baden-Württembergs weiterhin zahlreiche Wolken, nur örtlich fällt aber noch etwas Schnee. Größere Chancen auf Sonnenschein bestehen nach Norden hin. Vielfach dominiert leichter Dauerfrost, entlang des Rheins werden tagsüber +1 oder +2 Grad erreicht.

Am Sonntag scheint zunächst häufig die Sonne, erst im Laufe des Nachmittags und Abends kommen von Norden her wieder mehr Wolken auf. Nachfolgend kann es gebietsweise etwas schneien oder regnen, vereinzelt droht auch gefrierender Sprühregen.

Montag und Dienstag gestalten sich unbeständig und vom Gesamteindruck her trotz oder gerade aufgrund etwas ansteigender Temperaturen nasskalt. Neuschnee in überschaubarer Dosierung steht ab mittlerer Höhenlage in Aussicht.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
22.01.2011
Sonntag
23.01.2011
Montag
24.01.2011
Dienstag
25.01.2011
-3 °C | +1 °C
-5 °C | +2 °C
0 °C | +4 °C
+1 °C | +3 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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