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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 13.01.2011, 20:45 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Nachlassende Regenfälle, weiterhin mild +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Ergiebige Regenfälle bis in die Gipfellagen der Mittelgebirge und das weitere Abtauen der dort örtlich noch vorhandenen Schneedecke haben seit Mittwochabend vor allem in Teilen Süddeutschlands die Hochwassersituation erneut verschärft. Besonders intensiv regnete es an den Westhängen des Nordschwarzwaldes (z. B. Baiersbronn-Ruhestein 70 mm), im Nordstau der Alpen (z. B. Reit im Winkl 52 mm) und in einem Streifen vom Neckar-Odenwald- bis zum Rems-Murr-Kreis (z. B. Welzheim 77 mm). Die Werte stellen 24-stündige Niederschlagsmengen bis Donnerstag, 17 bzw. 18 Uhr MEZ dar. So verwundert es wenig, dass speziell im nordöstlichen Baden-Württemberg und im nördlichen Bayern starke Pegelanstiege zu beobachten waren. An einzelnen Pegeln von Rems und Murr wurden 50-jährliche Hochwasserstände erreicht.

Mit Nachlassen der Regenfälle beruhigt sich die Lage ab Freitag zumindest aus meteorologischer Sicht. Die Niederschläge waren beziehungsweise sind gekoppelt an das verflochtene Frontensystem eines kräftigen nordatlantischen Tiefdruckgebietes mit Zentrum südwestlich von Island und einem zugehörigen Teiltief mit Kern über der Nordsee. In erster Linie massive und anhaltende Warmluftadvektion führte - und führt am Donnerstagabend noch immer - zu großräumigen Hebungsvorgängen und daraus resultierend zu den verbreitet auftretenden Regenfällen. Die wenig ausgeprägte Kaltfront des Teiltiefs dringt in der Nacht zum Freitag lediglich in den äußersten Norden Deutschlands vor und wird dann bereits wieder als Warmfront einer Wellenentwicklung über dem Süden Englands nach Nordosten rückläufig. Während sich das angesprochene Teiltief am Freitag auflöst, intensiviert sich die Welle zu einem neuen Teiltief und nimmt vorübergehend den Platz seines Vorgängers ein. Anders als dieser zieht das neu entstandene Teiltief jedoch in der Nacht zum Samstag und am Samstag über Skagerrak und Kattegat hinweg zur Ostsee und schließlich weiter nach Nordpolen und in den osteuropäischen Raum. Entsprechend der recht großen Verlagerungsgeschwindigkeit überquert seine Kaltfront die komplette Nordhälfte Deutschlands zwischen Freitagabend und Samstagfrüh. Nach Süden hin geht die Passage etwas langsamer vonstatten, ist bis Samstagnachmittag aber auch dort abgeschlossen. Im Bereich der Kaltfront fällt verbreitet etwas Regen, die Mengen können allerdings bei Weitem nicht mit denen der vergangenen 24 Stunden mithalten und tragen nur noch unwesentlich zur Hochwasserproblematik bei. Hinter der Kaltfront strömt vorübergehend zwar etwas kältere Meeresluft ein, das Attribut "kalt" wäre an dieser Stelle jedoch deplatziert. Sie gerät im Süden Deutschlands unter den Einfluss eines sich dort schon am Freitag kurzzeitig bemerkbar machenden Hochs über Südeuropa.

Im Norden dagegen ist die Wetterberuhigung von kurzer Dauer, dort bringt die Warmfront eines neuen, kräftigen Tiefs über dem Nordatlantik, das mit dem aktuell sich bei Island befindlichen Tief ein umfangreiches Tiefdrucksystem mit mehreren Zentren ausbildet, schon am Samstagnachmittag wieder Regen - und nachfolgend sehr milde Luft. Die in eine kräftige südwestliche Strömung eingebettete Kaltfront greift am Sonntag langsam von Nordwesten her auf Deutschland über, erreicht den Süden voraussichtlich aber erst am Dienstag. Dahinter setzt sich zögerlich kältere Luft durch.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 14.01.2011
Die Nacht zum Freitag bringt Baden-Württemberg viele Wolken und weiteren zeitweiligen Regen, dessen Intensität jedoch allmählich nachlässt. Größere Niederschlagsmengen bis 20 mm sind vor allem nochmals im westlichen Nordschwarzwald und im Nordosten zu erwarten, zum Morgen lässt der Regen auch in diesen Regionen nach. Die Tiefsttemperaturen liegen - eines Januars unwürdig - zwischen +10 Grad am Rhein und +5 Grad südlich der Donau.

Nach einem oftmals noch stark bewölkten Vormittag mit örtlich letzten Regentropfen zeigen sich im Tagesverlauf immer größere Lücken im obliegenden Grau. Am Nachmittag reicht es bei Höchsttemperaturen zwischen +8 Grad im Allgäu und +13 Grad am Rhein - im Breisgau örtlich auch +15 Grad - dann in vielen Regionen für die ein oder andere Sonnenstunde. Der Wind weht schwach bis mäßig, im Hochschwarzwald mit stürmischen Böen aus Südwest bis West.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+9 °C +13 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Nach Durchzug eines Regenbandes in der Nacht herrscht am Samstag in Baden-Württemberg teils heiteres, in den Niederungen teils aber auch nebliges oder hochnebliges Wetter. Außerhalb der Gebiete mit Nebel und Hochnebel steigen die Temperaturen einmal mehr in den zweistelligen Bereich.

Auch am Sonntag gibt es ein Nebeneinander von Sonne, Nebel und Hochnebel, wobei die Wahrscheinlichkeit für Letztere in den Niederungen gegenüber dem Vortag noch etwas erhöht ist. Viel Sonne und Milde erwartet die Berglagen oberhalb von etwa 500 bis 800 Metern.

Zu Beginn der neuen Woche wird es von Norden her allmählich etwas kälter.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
15.01.2011
Sonntag
16.01.2011
Montag
17.01.2011
Dienstag
18.01.2011
+7 °C | +10 °C
+2 °C | +7 °C
+2 °C | +7 °C
+1 °C | +5 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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