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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 06.01.2011, 20:30 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Zweistellig positiv +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Seit Tagen groß angekündigt, hat sich mit dem heutigen Donnerstag eine radikale Umstellung der Großwetterlage im nordatlantischen/europäischen Raum vollzogen - weg von frostig-winterlichen Verhältnissen und hin zu einer länger andauernden, mit kurzen Unterbrechungen versehenen milden Südwestströmung. Nach einer letzten tieffrostigen Nacht ging der Luftmassenwechsel in Deutschland mit zum Teil kräftigen Niederschlägen - nur selten noch als Schnee, vielmehr als anfänglich gefrierendem Regen - einher. Dabei kam den Baden-Württembergern, Bayern und Sachsen-Anhalter der gesetzliche Feiertag entgegen, denn nicht nur hier waren Straßen und Wege in den Frühstunden teilweise extrem glatt. In vielen niedersächsischen Landkreisen fiel wegen Glatteis der Schulunterricht aus.

Der gefrierende Regen konnte entstehen, weil sich in höheren Schichten bereits deutlich mildere Luft mit Temperaturen von mehr als 0 Grad über die nur noch bodennah vorhandene und durch die nächtliche Ausstrahlung zusätzlich abgekühlte Kaltluftschicht geschoben hatte. Sie wurde erst im Laufe des Tages durch vertikale Durchmischung und andauernde Warmluftadvektion ausgeräumt. Frost herrscht am Donnerstagabend lediglich noch im Osten und Südosten Bayerns sowie einigerorts in Sachsen. Sonst präsentiert sich Deutschland frostfrei, am Oberrhein werden bereits zweistellig positive Temperaturen bis +12 Grad in Rheinstetten und Lahr gemessen. Eingeleitet wurde die Milderung durch das nordostwärts passierende Frontensystem eines kleinen Tiefdruckgebietes, das als Randtief einem Tiefdruckkomplex mit Zentrum zwischen Island und Schottland sowie vor Westnorwegen angegliedert ist. Es erreicht in der Nacht zum Freitag die Ostsee und löst sich dort auf. Massive Warmluftadvektion in seinem weit aufgespannten Warmsektor führt zu weiteren großräumigen Hebungsprozessen und zur Formation frontungebundener Regengebiete. Die Kaltfront stößt rückseitig des Tiefs in der Nacht zum Freitag etwa bis zum Mittelgebirgsraum südwärts vor, dahinter gelangt ein Schwall maritimer Polarluft in den äußersten Norden des Landes. Entsprechend ist dort bei Aufklaren nochmals mit leichtem Frost zu rechnen. Die Kaltfront geht jedoch über in die Warmfront eines bis Samstagfrüh mit seinem Kern auf Cornwall zusteuernden Tiefs und wird somit rasch nach Nordosten rückläufig. Im Umfeld der Warmfront sind dabei leichte Niederschläge zu erwarten, die tagsüber im äußersten Norden teilweise als Schnee fallen können. Weitaus kräftigere Niederschläge - in der Warmluft bis in Lagen über 2.000 Meter als Regen - gehen dagegen in der Mitte und im Süden nieder, im wiederum weit geöffneten Warmsektor und aufgrund neuerlicher, massiver und hebungsfördernder Warmluftadvektion. Die Gesamtregenmenge von verbreitet 30 bis 50 mm und mehr lässt in Kombination mit der bis in hohe Lagen abtauenden, dicken Schneedecke die Pegel vor allem an Bächen und Flüssen im Süden Deutschlands markant ansteigen. Entsprechende Warnungen vor Hochwasser wurden von den Landeshochwasserzentralen ausgegeben. Im Laufe des Samstags zieht das Tief unter Verstärkung und mitsamt einem ihm übergeordneten Höhentrog über die Nordsee nach Südnorwegen. Das Starkwindfeld an seiner Südflanke erfasst Nordfrankreich und Benelux sowie den Norden und die Mitte Deutschlands; in diesen Regionen sind verbreitet Sturm- und schwere Sturm-, auf den Gipfeln der west- und zentraldeutschen Mittelgebirge Orkanböen möglich. Die Kaltfront dringt zum Abend in den Westen Deutschlands vor und lenkt erwärmte Meereskaltluft heran. Derweil folgt dem Höhentrog zum Sonntag ein weiterer nach, vor allem dessen Südteil kommt wegen seiner großen Wellenlänge jedoch nur zögerlich ostwärts voran. Auf der Vorderseite entsteht vor der portugiesischen Küste ein kleines Tief, das an dem lang gestreckten Frontenzug seines Vorgängers nordostwärts wandert und diesen dabei vorübergehend wieder als Warmfront nach Nordwesten schiebt. Das Resultat sind anhaltende, sich auf das Umfeld der Front konzentrierende und bis Montagfrüh langsam südostwärts verlagernde Niederschläge, die auf der kalten Seite der Bodenfront oberhalb etwa 500 Meter wieder als Schnee fallen.

Zu Beginn der neuen Woche gerät ganz Deutschland kurzzeitig in den Bereich der kälteren Meeresluft und unter Zwischenhocheinfluss; ein Szenario, das in Anbetracht der hohen Feuchtigkeit für nebel- und hochnebelanfälliges Wetter spricht. Im weiteren Verlauf deutet sich von Südwesten her erneut ein Vorstoß sehr milder Luft an.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 07.01.2011
Vorübergehende Wolkenauflockerungen sind in der Nacht zum Freitag am ehesten in der Nordhälfte Baden-Württembergs zu erwarten. Nach Süden hin bleibt der Himmel meist bedeckt, dort fällt öfter Regen. Zum Morgen kommt der Regen vermehrt auch wieder nach Norden voran. Die Tiefsttemperaturen liegen am Oberrhein um +10, sonst zwischen +7 und +3 Grad.

Der Freitag selbst verläuft insgesamt grau, regnerisch und windig. Längere trockene Abschnitte gibt es lediglich im Allgäu, sonst fallen bis zum Abend verbreitet zwischen 5 und 15 mm Regen, an den Westhängen des Schwarzwaldes auch deutlich mehr. Die Temperaturen steigen auf Höchstwerte zwischen +7 und +11, am südlichen Oberrhein bis +13 Grad. Der Wind weht mäßig bis frisch mit starken Böen aus Südwest, im Schwarzwald treten schwere Sturmböen auf.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+9 °C +12 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag fällt anfangs noch öfter Regen in Baden-Württemberg, später lockern die Wolken auf und es bleibt weitgehend trocken mit sonnigen Phasen. Am Rhein sind Höchsttemperaturen bis +15 Grad drin, die - trotz Anfang Januar - fast schon einen Hauch von Vorfrühling mit sich bringen. Wie die Temperaturen noch zu legt jedoch auch der Südwestwind, der in freien Hochlagen in Böen orkanartige Stärke erreichen kann.

Ähnlich, wenngleich nicht mehr so extrem mild verläuft der Sonntag, insbesondere nach Südosten hin sind dabei längere sonnige Abschnitte zu erwarten. Sonst verdichtet sich im Tagesverlauf die Bewölkung und von Nordwesten her setzt später neuer Regen ein, der in der Nacht zum Montag im Hochschwarzwald in Schnee übergeht.

Montag und Dienstag beruhigt sich das Geschehen auf einem deutlich kälteren, für die Jahreszeit aber allenfalls mäßig kalten Temperaturniveau. Dabei wechseln sich Sonne und Wolken ab, in den Niederungen hält sich zum Teil zäher Nebel und Hochnebel. Regen oder Schnee fällt nur noch selten.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
08.01.2011
Sonntag
09.01.2011
Montag
10.01.2011
Dienstag
11.01.2011
+10 °C | +13 °C
+7 °C | +11 °C
+3 °C | +5 °C
-2 °C | +4 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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